Der Puppenspieler

Totschläger, Sprücheklopfer und Geschäftemacher.
In seinem Kopf stecken noch immer fünf Patronensplitter von einer Schießerei aus dem Jahr 1959. Vielleicht sind sie der Grund für seine aufgestellten Haare.

Doch Box-Promoter Donald "Don" King hat seine eigene Version, wie es zu seiner charakteristischen Starkstromfrisur kam. Er sei eines Abends zu seiner Frau ins Bett gestiegen und da hätten sich die Haare senkrecht nach oben gerichtet.

"Ich wache in der früh auf und habe eine Pyramide auf dem Kopf", erklärte der 75-jährige Multimillionär (geschätztes Vermögen 350 Mio. Dollar) einmal in einem Interview. Doch der redegewaltige "Puppenspieler" der Boxszene, der über 500 WM-Kämpfe organisiert hat, ist alles andere denn ein Clown.

Notwehr und Totschlag
Aufgewachsen in einem Getto von Cleveland, kam King nach dem Abbruch seiner Universitätsausbildung öfter mit dem Gesetz in Konflikt. 1954 erschoss er einen Einbrecher in seinem Wettbüro. Die Richter erkannten auf Notwehr.

1966 schlug King jedoch einen Mann, der ihm 600 Dollar schuldete, auf offener Straße brutal mit dem Knauf seiner Pistole zusammen. Er wurde 1967 zu lebenslanger Haft verurteilt, die später auf 15 Jahre reduziert wurde. Doch bereits nach knapp vier Jahren wurde King auf Bewährung wieder freigelassen.

Der Anfang: Benefizkampf für Spital
Nach dem Gefängnis kam die Wende und King stellte seine Geschäfte auf etwas legalere Beine.

©Bild: Reuters
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1971 organisierte er einen Box-Benefizkampf für ein Krankenhaus in Cleveland und kam dabei erstmals mit Muhammad Ali in Kontakt. "The Greatest of all time" bestärkte King, weiter als Box-Promoter zu arbeiten.

Nicht nur im Dschungel rollt der Rubel
Der Durchburch gelang King 1974, als er den Kampf "Rumble in the Jungle" zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Kinshasa veranstaltete. Mit Hilfe der Regierung von Zaire stach King seine Konkurrenten aus und bot die damalige Rekordbörse von zehn Millionen Dollar.

©Bild: AP
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"Thrilla in Manila"
Seine Stellung im Boxgeschäft festigte King im darauf folgenden Jahr, als er einen Kampf Alis gegen Joe Frazier im "Thrilla in Manila" auf den Philippinen unterstützte.

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Nach Ali, Frazier und Foreman vertrat er fast alle große Namen. Mike Tyson, Evander Holyfield, Felix Trinidad, Larry Holmes, Roberto Duran und Julio Cesar Chavez stehen nur an der Spitze jener Boxer, denen King zu großen Börsen verhalf - ohne dabei auf sich selbst zu vergessen.

Der "Akt" King
Der extravertierte King, stets auffällig gekleidet, mit einem Faible für Schmuck und Fähnchen, die er ständig schwenkt, hat nicht nur seine Boxer reich gemacht, sondern natürlich auch sich selbst.

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Seine Methoden dabei haben ihm im Laufe der Zeit einen zweifelhaften Ruf und zahlreiche Untersuchungen und Prozesse eingebracht. Steuerhinterziehung, Versicherungsbetrug und Unterschlagung (Millionenabfindung in einem Vergleich an Tyson) stehen ebenso in seinem "Akt" wie fragwürdige Schachzüge, um immer die besten Boxer in seinem Stall zu haben.

Nie auf der Verliererseite
King sichert sich auch immer eine Option auf die folgenden Kämpfe der Herausforderer seiner Boxer. Verliert sein Boxer einen WM-Kampf, hat King schon den nächsten Weltmeister unter Vertrag.

So ist auch Nikolaj Walujew im Moment an den mächtigen Promoter gebunden. In den letzten Jahren war von den "Big Names" lediglich Lennox Lewis nicht auf der Seite Kings, prompt ging in der "Lewis-Ära" auch der Einfluss des Box-Zampanos zurück.

"Gut, dass er aufgehört hat. Das ist das Beste, was dem Schwergewichtsboxen passieren konnte", war Kings Kommentar in einem Interview mit Doghouseboxing.com.

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