Todestag jährt sich zum 25. Mal

Gilles Villeneuve wird heute in Kanada und Italien wie ein Heiliger verehrt.
Am Dienstag hat sich der Todestag von Gilles Villeneuve zum 25. Mal gejährt. Der kanadische Ferrari-Star war am 8. Mai 1982 im Training zum Grand Prix von Belgien in Zolder nach einer Kollision mit dem Deutschen Jochen Mass tödlich verunglückt.

Niki Lauda hatte Villeneuve einst respektvoll den Beinamen "Gigant" verpasst.

Eiszeit zwischen Villeneuve und Pironi
Die Uhr zeigte 13.52 Uhr - acht Minuten noch, dann wäre die Qualifikation in Zolder beendet gewesen. Villeneuve gab noch einmal Gas, denn der Kanadier lag nur auf Platz acht. Schlimmer noch: Sein französischer Teamkollege Didier Pironi war vor ihm platziert.

In Imola, zwei Wochen zuvor, hatte ihm Pironi den Sieg weggeschnappt, obwohl die Teamführung von der Boxenmauer unmissverständlich ein Überholverbot signalisiert hatte. Seitdem herrschte Eiszeit zwischen den beiden Piloten.

Verhängnisvolle Kollision
Villeneuve setzte kurz vor Schluss alles auf eine Karte. Pfeilschnell flog er über die kleine Kuppe auf der Rückseite des Fahrerlagers. Doch der langsame March-Ford von Mass versperrte die Ideallinie.

Villeneuve lupfte für einen Wimpernschlag den Gasfuß - dann stand er wieder voll auf dem Pedal, wollte das Hindernis rechts überholen. Ausgerechnet da gab der Deutsche die Linie frei und lenkte seinen Boliden nach rechts. Die Rennwagen kollidierten.

Nach 150-m-Flug aus Cockpit geschleudert
Der Ferrari stieg auf und schlug nach einem Flug von gut 150 Metern wie eine Bombe auf den Asphalt ein. Beim Aufprall riss die Halterung der Sicherheitsgurte. Der 32-jährige Villeneuve wurde aus dem Cockpit geschleudert und blieb am Pistenrand liegen.

Die Fliehkräfte hatten dem Piloten Schuhe, Socken, Helm, Kopfhaube und Handschuhe vom Körper gerissen. Der zweite und der dritte Halswirbel waren angebrochen. Per Helikopter wurde der Verletzte in die St.-Raphael-Klinik in Leuwen geflogen, wo er um 21.12 Uhr starb.

Mass erinnert sich an den tragischen Unfall: "Meine fatale Kollision mit Gilles war einer der Gründe, warum ich kurz darauf aus der Formel 1 ausstieg. Wegen seiner Kinder tat mir der Unfall weh wie keiner zuvor", stellte der Ex-Rennfahrer fest. "Ich empfinde auch keine Schuld, allerdings Mitschuld. Denn es war ein Irrtum von Gilles und mir."

Wie ein Heiliger verehrt
Heute wird Gilles Villeneuve, der zwischen 1977 und 1982 in der Formel 1 67 Grands Prix bestritt, in seiner kanadischen Heimat und in Italien wie ein Heiliger verehrt. Seine Risikobereitschaft, sein Mut, sein Einsatzwillen und seine schier unglaubliche Fahrzeugbeherrschung machten ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende.

Am 18. Jänner 1950 in St. Jean geboren, wurde Villeneuve 1977 von seinem Kollegen James Hunt "entdeckt", der ihn zu McLaren vermittelte. Anschließend unterschrieb er bei Ferrari und blieb der "Scuderia" bis zu seinem Tod treu. Er gewann sechs Rennen und wurde 1979 Vizeweltmeister.

Erst der Sohn wurde Weltmeister
Der Traum vom Titelgewinn ging für die Villeneuves erst in der nächsten Generation in Erfüllung: Gilles' Sohn Jacques wurde 1997 Formel-1-Champion.

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