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Aber er hatte auch früh massive Alkoholprobleme, erlitt spektakuläre Niederlagen im Ring und kam auf insgesamt 14 Gefängnisaufenthalte.
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Unbestritten sind jedenfalls die sportlichen Erfolge. Im Verlauf seiner Karriere bestritt Orsolics zwischen 1965 und 1974 53 Profi-Kämpfe, wobei 42 Siegen drei Remis und acht Niederlagen gegenüberstanden.
Der am 14. Mai 1947 in Neuberg im Burgenland geborene Orsolics begann mit zwölf Jahren zu boxen und wurde mit 16 österreichischer Jugendmeister.
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Knapp drei Jahre später holte der gelernte Rauchfangkehrer am 6. Juni 1967 vor rund 10.000 begeisterten Zuschauern in der Wiener Stadthalle durch einen Punktesieg über den deutschen Routinier Conny Rudhoff den EM-Titel im Superleichtgewicht.
Mit 20 Jahren war er an der Spitze angekommen und bescherte Österreich den ersten EM-Titel seit Josef "Joschi" Weidinger, der 17 Jahre davor im Schwergewicht erfolgreich gewesen war.
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Auch im Weltergewicht erfolgreich
1969 stieg Orsolics, der immer wieder mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte, ins Weltergewicht um, wo er gleich groß "einschlug".
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Knock-out statt WM-Kampf
Erneut gab es zwei erfolgreiche Titelverteidigungen, denen die Chance auf einen WM-Kampf gegen Jose Napoles folgte. Doch statt wie ursprünglich vorgesehen gleich gegen den Mexikaner zu boxen, wurde noch ein "Aufbaukampf" gegen Ex-Weltmeister Eddie Perkins eingeschoben.
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Am 20. November desselben Jahres war Orsolics auch die EM-Krone los, er verlor gegen den Briten Ralph Charles in Wien nach gutem Kampf durch K. o. in der zwölften Runde.
Danach versuchte sich der Liebling der Massen noch drei Mal im Halbmittelgewicht, verlor aber alle drei Kämpfe. Die umstrittene Niederlage nach Punkten gegen Jose Duran am 5. November 1974 in Berlin war sein elfter und letzter EM-Kampf.
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Mit dem sportlichen begann auch der soziale Abstieg. Von falschen Freunden um das erboxte Geld gebracht, eröffnete Orsolics in Wien ein Gasthaus ("Zum Rauchfangkehrer").
Dort war er oft sein bester Gast, zahlreiche Schlägereien waren die Folge. Dass der Versuch im Gastgewerbe mit einem Konkurs endete, war keine Überraschung.
"Ich hab' mich ums Geld wenig p'fiffn. Wie ich's verdient hab', hab' ich's wieder ausgegeben. Ich hab' viele Freunde g'habt und bin viel wegg'gangen."
Am Tiefpunkt
Dazu kam die Scheidung von seiner Frau und Forderungen vom Finanzamt. Da auch die Gewaltausbrüche - zumeist unter Alkoholeinfluss - immer häufiger wurden, summierten sich auch die erst bedingten, später unbedingten Haftstrafen. Orsolics war endgültig ganz unten angekommen.
Die Wende zum Besseren
1986 wurde im ORF eine von Sigi Bergmann gestaltete Dokumentation über die triste Situation des ehemaligen Publikumsliebling ausgestrahlt.
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Die Platte verkaufte sich insgesamt 46.000 Mal und half, einen Teil der Schulden zu tilgen.
In der Mitte angekommen
Nach dem Ausflug ins Popmetier fand Orsolics eine Anstellung in der ORF-Druckerei, in der er immer noch tätig ist.
Der ehemalige Europameister lebt mit seiner zweiten Frau Roswitha ("Ihr verdanke ich viel, wir haben alle Schulden zurückgezahlt") in einer winzigen Wohnung in Wien-Meidling.
Anders würde er aber auch heute nichts machen: "Ich hab' alles erlebt, Höhen und Tiefen. Ganz unten war ich schon, ganz oben war ich schon. Und jetzt bin ich in der Mitte und da bleib' ich auch", so der Jubilar.
Link:
- Hans Orsolics (Wikipedia)