Denn hier hat Markus Brier vor einem Jahr mit seinem ersten Sieg auf der European Tour Österreich einen Platz auf der Golf-Weltkarte gesichert. Der 38-jährige Wiener kommt damit nicht nur als Lokalmatador, sondern als Titelverteidiger zu seinem Heimturnier.
"Gold der Morgenstunde"
Schon um 7.55 Uhr und damit in einem der ersten Flights wird Brier beginnen, mit ihm spielen die beiden Ryder-Cup-Helden Darren Clarke und Lee Westwood, das Trio beginnt auf Tee 10. ORF Sport plus überträgt an den ersten beiden Tagen live ab 15.00 Uhr, am Wochenende bereits ab 14.00 Uhr.
"Eine frühe Startzeit ist gut, das taugt mir", hofft Brier auf das viel zitierte "Gold der Morgenstunde".
Befreiender Sieg
Bei Brier hat der Sieg auf seinem Heimatplatz vor einem Jahr eine Art Befreiung ausgelöst. Denn seitdem geht es mit der Karriere des 38-jährigen Spätzünders steil nach oben.
Vergangenen April gewann er mit den China Open in Schanghai erstmals auch ein PGA-Turnier auf fremdem Boden und sicherte sich die Tour-Karte bis 2009. Weitere Spitzenplätze, darunter Platz zwei in Italien und Rang fünf in China, haben ihn als ersten Österreicher in die Top 100 der Weltrangliste katapultiert. Die Tour erkor Brier zum Golfer des Monats April.
Ziele rücken näher
Noch augenscheinlicher wird Briers Leistungsexplosion in der für die Golfprofis so maßgeblichen Geldrangliste. Mit 602.488 Euro (brutto) hat er bereits vor der Jahresmitte 2007 um fast 100.000 Euro mehr verdient als im ganzen Vorjahr und auch deutlich mehr als in jedem seiner Profi-Jahre davor.
Brier gilt damit auch für die kommenden British Open als qualifiziert. Fixe Teilnahmen an Majors, den Mega-Turnieren im weltweiten Golf, selbst die Nominierung für den prestigeträchtigen Kontinentalvergleich Ryder-Cup, sind keine Utopie mehr.
"Ansporn, nicht Last"
Die Saisonziele hat Brier deshalb schon jetzt erreicht, sogar übertroffen. Den nächsten Schritt in Richtung Top 50 der Weltrangliste kann er nun auf seinem Heimatplatz setzen. Und der Magister der Betriebswirtschaft spürt nicht den geringsten Druck. Weder durch seine Rolle als Lokalmatador, noch jene des Titelverteidigers.
"Das ist für mich alles Ansporn und nicht Last", sagte Brier. "Ich weiß, ich kann wieder gewinnen. Vielleicht sogar leichter als im Vorjahr, denn ich bin bezüglich Selbstvertrauen in einem absoluten Hoch", gab sich der nach wie vor mental von Kristin Walzer betreute zweifache Familienvater zuversichtlich. "Ich spüre, dass ich Jahr für Jahr zu einem besseren Golfer werde."
Familie statt Turnier
Zudem vertraut Brier auf sein Erfolgskonzept aus dem Vorjahr und verzichtete trotz seiner aktuellen Hochform auf einen weiteren Wettkampf unmittelbar vor dem Heimauftritt.
Stattdessen verbrachte er Zeit mit der Familie und spielte einige Trainingsrunden auf dem exklusiven Par-71-Platz in Oberwaltersdorf, der heuer nicht mehr von Barry Britton, sondern vom neuen Head-Greenkeper Phillip Smith betreut wird.
Mit dabei Caddie Max Zechmann und Trainer Claude Grenier. "Ich kenne den Platz wirklich sehr, sehr gut. Sich aus den Roughs herauszuhalten hat oberste Priorität. Und die Fahnen muss man auf der richtigen Seite attackieren", lautet Briers Rezept.
Harte Konkurrenz
Brier ist jedenfalls wieder einer der Favoriten auf den Siegerscheck über 216.000 Euro. Zwar hat die beginnende Qualifikation für die US Open wieder zu einigen Absagen geführt und sind die BA-CA-Open nach wie vor ein eher kleinerer Tour-Event, rund zehn aktuelle oder frühere Turniersieger sowie viele junge Wilde am Start bedeuten aber härteste Konkurrenz.
Allzeitgrößen wie Fontana-Botschafter Colin Montgomerie, Darren Clarke, Miguel Jimenez und der unverwüstliche Carlos Franco aus Paraguay fetten das Feld zusätzlich auf.
Einsamer Mohikaner
Österreich ist bei den Open zwar mit zehn Pros und fünf Amateuren vertreten, punkto Klasse ist Brier aber immer noch ein einsamer rot-weiß-roter Mohikaner auf der Tour.
Bezeichnend war, dass Briers 47-jähriger Coach Grenier beim internationalen Testturnier in der Steiermark (Gösser Open) als Zweiter bester Österreicher war. Noch vor Martin Wiegele, der vor drei Jahren wie Brier auf der großen Tour qualifiziert war.
Wiegele golft aber längst wieder auf der zweiten Ebene und fehlt diesmal im Fontana. Brier steht aber weiter hinter seinen Landsleuten: "Man muss den Jungen Zeit geben!"
Links: