Damit lag Flamio genau richtig, und Roux gab in den folgenden Jahren sein Wissen als Trainer an junge aufstrebende Talente wie Eric Cantona weiter.
890 Erstliga-Spiele mit Auxerre
Nach einem erfolglosen Probemonat bei Crystal Palace in London begann Roux 1961 als 23-Jähriger seine Trainerkarriere bei dem unterklassigen burgundischen, von katholischen Ordensleuten gegründeten Klub Association Jeunesse Auxerroise.
44 Jahre später stellte er, immer noch Coach bei AJ Auxerre, mit 890 Erstliga-Spielen als Trainer einen beeindruckenden französischen Rekord auf. In über vier Jahrzehnten hatte Roux den Verein vom Amateurfußball über den Aufstieg in die Ligue 1 (1980) bis zum einzigen Meistertitel (1996) und damit in die Champions League geführt.
Aus der Not eine Tugend
Dabei setzte er auf ein Konzept der Nachhaltigkeit und der homogenen Entwicklung seiner Mannschaft, nicht auf schnelle Erfolge, und hatte das Glück, dass er darin von Vereinspräsident Jean Claude Hamel unterstützt wurde.
Für internationale Stars war bei Auxerre auf Grund des im Vergleich zu den französischen Spitzenklubs geringen Budgets ohnehin kein Platz. Roux versuchte daher, aus dem eigenen Nachwuchs Topspieler herauszubringen oder viel versprechende Talente zu verpflichten, wenn sie noch erschwinglich sind.
So geschehen unter anderen mit Eric Cantona, Basile Boli, Djibril Cisse und zuletzt Roma-Legionär und Teamkicker Philippe Mexes.
Lehrmeister Roux
Auch wenn Cantona Manchester-United-Trainer Alex Ferguson für seinen besten Coach hält, schätzt er Roux hoch ein: "Ich habe unter einigen großen Trainern wie Ferguson, Platini, Beckenbauer gespielt. Guy Roux hat mit mir am Beginn meiner Karriere von 15 bis 22 gearbeitet, da habe ich eine Menge von ihm gelernt."
Wenn auch einige Methoden von Roux diskussionswürdig sind. So ging er früher des Öfteren vor einem Spiel auf Patrouille durch die Discotheken, um nachtschwärmende Kicker einzufangen.
Mit Offensivfußball zum Erfolg
Roux war immer ein Vertreter des Offensivfußballs und hat am 4-3-3-System auch dann festgehalten, wenn andere Varianten populär waren. Der Erfolg gab ihm jedoch Recht.
Vier Cup-Siege (1994, 1996, 2003 und 2005) und ein Meistertitel (1996) für einen Klub aus einer 40.000-Einwohner-Stadt haben den Trainer in Frankreich zu einem absoluten Star gemacht, der 1999 von Staatspräsident Jacques Chirac mit dem Orden "Ritter der Ehrenlegion" ausgezeichnet wurde.
Mädchen für alles
Dabei war Roux bei Auxerre nicht nur strenger Trainer, sondern zu Beginn auch "Mädchen für alles" im Verein.
Er erledigte Schreibarbeit im Sekretariat und pflegte außerdem mit Hingabe den Rasen des vereinseigenen, 22.500 Zuschauer fassenden Stade de l'Abbe Deschamps, was ihm prompt einen Werbevertrag mit einem Saatgutproduzenten einbrachte.
Nachfolger haben's schwer
Nach seinem Abgang 2005 übernahm zunächst Ex-Teamchef Jacques Santini lediglich für ein Jahr die Nachfolge von Roux, seit Beginn der Saison 2006/07 bemüht sich Jean Fernandez um eine würdige Nachfolge von "AJ Roux" und führte den Klub heuer auf den achten Platz.
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