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©Bild: Reuters |
Der Bolide "löste" sich bei dem schrecklichen Zwischenfall in seine Einzelteile auf, der 22-Jährige blieb im Monocoque abseits der Strecke liegen.
"Mussten mit dem Schlimmsten rechnen"
"Als ich den Unfall sah, dachte ich, der Fahrer wäre tot. Es war nur die Überlebenszelle übrig", war Rennarzt Roland Denis vom Montrealer Spital Sacre Coeur entsetzt.
"Er hat sich nicht gerührt, da musste man mit dem Schlimmsten rechnen", sagte auch BMW-Technikchef Willy Rampf. "Dass er es überhaupt überstanden hat, ist schon ein kleines Wunder, denn einen viel schlimmeren Unfall kann man nicht haben", sagte Ex-Rennfahrer Marc Surer.
Gehirnerschütterung und verstauchter Fuß
Trotz des fürchterlichen Aufpralls kam der BMW-Fahrer allerdings wie durch ein Wunder und durch Schutzmaßnahmen wie das Carbon-Monocoque und den Kopf- und Nackenschutz HANS mit einer Gehirnerschütterung und einem verstauchten Fuß davon.
"Fast nichts passiert"
Sofort nach dem Unfall war Rettungspersonal herbeigeeilt. Kubica konnte sich trotz des Horror-Crashs bewegen und war ansprechbar. Zu einer genaueren Kontrolle wurde er aber mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.
Kubica klagte nach dem Crash vor allem über Schmerzen im Hals- und Beinbereich. Doch nicht einmal der Verdacht eines Beinbruchs bestätigte sich.
So gab BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen noch am Sonntag Entwarnung. "Es ist ihm fast nichts passiert", sagte der Deutsche nach dem Rennen. Theissen wurde auch vom behandelnden Arzt Denis bestätigt: "Kubica könnte das Spital schon am Montag verlassen, aber wir wollen nichts überstürzen und ihn noch einmal genau untersuchen."
Kaum Folgen nach schwerem Unfall
"Nach so einem schweren Unfall erwartet man nicht so wenige Verletzungen", war Denis auch verwundert und über die Formel-1-Technologie erstaunt. "Heute hat man das Resultat der Sicherheitsmaßnahmen dieser Autos gesehen."
"Vor ein paar Jahren wäre es nicht möglich gewesen, so einen Unfall zu überleben", ist auch Österreichs Formel-1-Ikone Niki Lauda überzeugt.
Waren vor 1994 in Imola an einem Wochenende noch mit Roland Ratzenberger und Ayrton Senna bei ähnlichen Unfällen tödlich verunglückt und wenige Wochen später Karl Wendlinger in Monaco schwer verletzt worden, überstand Kubica den Unfall fast unverletzt.
HANS rettet Leben
Eine wesentliche Weiterentwicklung, um die enormen Kräfte, die bei Formel-1-Unfällen auftreten, zu verkraften, ist neben dem Monocoque aus Kohlefaser auch das bei seiner Einführung nicht unumstrittene Schutzsystem HANS.
Der "Head and Neck Support" beruht auf einem steifen, kragenförmigen Kohlefaseraufbau, der mit den Schultergurten am Oberkörper fixiert und durch entsprechende Bänder am Helm befestigt wird.
Durch diese stabilisierende Wirkung werden bei einem Unfall extreme Beschleunigungsbewegungen des Kopfes vermindert und gefährdende Kräfte auf den Halsbereich reduziert.
Wie eine kugelsichere Weste
Das Monocoque, das bei Kubica als beinahe einziger Teil des Autos noch übrig geblieben ist, ist seit heuer auch mit einer zusätzlichen sechs Millimieter dicken Schicht aus Karbon und Zylon versehen.
Zylon wird etwa für kugelsichere Westen verwendet und soll verhindern, dass Teile ins Cockpit eindringen.
Erste Crash-Tests mit den Monocoques waren 1985 eingeführt worden, mittlerweile gibt es drei dynamische und zwölf statische Belastungsprüfungen. Die Überlebenszelle muss dabei völlig intakt bleiben.
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