"Not for sale"

In Wimbledon und Manchester wurde auch ein Zeichen gesetzt.
Neben Austria Salzburg gibt es auch andere Beispiele, dass sich viele Fußballfans nicht mit dem Verkauf der Vereinsidentität abfinden können. So wurde in England als Reaktion auf den Umzug des Wimbledon Football Club (1988 noch Gewinner des traditionsreichen FA-Cups) und die Umbennung in Milton Keynes Dons mit dem AFC Wimbledon ein neuer Klub gegründet.

In Manchester kam es nach der Übernahme von Manchester United durch den US-Milliardär Malcolm Glazer zum Protest der Anhänger. Mit der Entwicklung des FC United of Manchester wurde ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit gesetzt.

"Nicht in fremden Händen"
Noch im November 2004 hatte sich auch Sir Alex Ferguson in die Debatte eingeschaltet. "Wir wollen den Verein auf keinen Fall in fremden Händen sehen", warnte der Schotte und wies auf den Widerstand der Fans hin. "Es gibt eine engere Verbindung zwischen dem Klub und den Fans als jemals zuvor."

©Bild: Reuters
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Im März 2005 demonstrierten Tausende United-Supporters vor dem Champions-League-Spiel gegen AC Milan gegen den drohenden Ausverkauf. Mit roten Fackeln und Fahnen marschierten sie nach Old Trafford und skandierten "Stirb, Glazer, stirb" sowie "Wir stehen nicht zum Verkauf".

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Doch im Mai des gleichen Jahres war es so weit: Der Amerikaner übernahm die Aktienmehrheit bei ManU. Damit war Glazer in der Lage, den mit 790 Millionen britischen Pfund (1,16 Mrd. Euro) bewerteten Klub von der Börse zu nehmen und seine privaten Interessen durchzusetzen.

Eigene TV-Show für die Amateure
Daraufhin kam es im Sommer zur Neugründung des Football Club United of Manchester. Gigg Lane - das Stadion von Bury FC - wurde zur Heimstätte, und obwohl die echten Hausherren einige Ligen über dem FC United engagiert sind, gibt es oft bei United-Heimspielen höhere Besucherzahlen.

Mit 6.023 Fans wurde am 23. April 2006 ein Zuschauerrekord aufgestellt. Zudem zeigt sich das große Interesse auch durch die monatliche Fernsehsendung über den Klub, die der lokale TV-Sender Channel M seit Beginn des Vorjahres ausstrahlt.

Statt Ryan spielt hier Rhodri Giggs
Mit Rhodri Giggs, dem Bruder von United-Star Ryan Giggs, gibt es beim Fanklub auch einen bekannten Namen in der Mannschaft.

"Egal, ob daheim oder auswärts, die Unterstützung durch unsere Anhänger ist unglaublich. Jedes Spiel ist dadurch eine besondere Angelegenheit. Die Gegner schauen nur auf den Kalender und können die Partien gegen uns kaum erwarten", zeigte sich der 30-Jährige von der Stimmung rund um den Verein begeistert.

Wimbledon bleibt in Wimbledon
Während im Fall des FC United of Manchester einige Parallelen zu Austria Salzburg bestehen, wo Klubs aus Protest durch eine Übernahme von den Fans neu gegründet wurden, kann der AFC Wimbledon als Beispiel für die "Verpflanzung" eines Vereins wie aktuell in Österreich von Pasching nach Klagenfurt dienen.

Der Klubs aus dem südlichen Londoner Stadtteil Wimbledon wurde 2002 von Anhängern des traditionellen FC Wimbledon gegründet, nachdem dieser in das mehr als 100 Kilometer nördlich gelegene Milton Keynes umzog und später den Namen in Milton Keynes Dons änderte. Der AFC ist im Besitz des Dons Trust, einer von den Fans errichteten Non-Profit-Organisation, in der jedes Klubmitglied genau eine Stimme hat.

Bereits zum ersten Spiel am 10. Juli 2002, einem Freundschaftsspiel gegen Sutton United, kamen mehr als 4.500 Zuschauer, und auch das erste Ligaspiel des AFC Wimbledon brach alle bisherigen Zuschauerrekorde in der Seagrave Haulage Premier Division. Mit 78 Partien (69 Siege und neun Unentschieden) hält der Klub bis heute den englischen Rekord an aufeinander folgenden Ligaspielen ohne Niederlage.

Christian Tragschitz, ORF.at

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