Mit neuem Material in die neue Saison

Maier hat bereits Ende April erste Tests absolviert.
Ski-Superstar Hermann Maier wechselt im Finale seiner großen Karriere doch noch den Ausrüster.

©Bild: GEPA
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Der 34-jährige Doppelolympiasieger von Nagano 1998 wird ab kommendem Winter an Stelle von Atomic mit dem Paket von Head unterwegs sein. Einzig die Schuhfrage ist noch nicht fixiert. Die Zusammenarbeit wurde bis auf weiteres vereinbart.

Nach elf Jahren im Weltcup, sprich 227 Starts und 53 Siegen, setzt Maier noch einmal alles auf eine Karte und riskiert zum ersten Mal in seiner Karriere einen Materialwechsel.

Lange und reiflich überlegt
Maier verwies darauf, dass er sich erst nach langer und reiflicher Überlegung entschieden habe. Der Salzburger, der praktisch seit seiner Kindheit auf Atomic unterwegs war, bedankte sich ausdrücklich bei seinem Ex-Ausrüster und erörterte die Gründe.

"Solange ich noch rennmäßig unterwegs sein kann, brauche ich neue Reize, eine neue Herausforderung. Und die bietet mir Head. Ich hoffe, ich kann damit Freude entwickeln und zu alten Leistungen zurückfinden. In meiner Karriere war schließlich alles vorhanden. Das Einzige, das noch gefehlt hat, ist ein Materialwechsel", sagte der Flachauer.

Erste Tests Ende April
Maier hatte nach einer mittelmäßigen Saison - erstmals blieb er in einer vollen Saison ohne Sieg und hatte den gesamten Winter Materialabstimmungsprobleme - Ende April auf dem Kitzsteinhorn und in Sölden erste Tests mit der Head-Ausrüstung absolviert. Sein Kontrakt bei Atomic endete am 30. April.

©Bild: Head
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Die Entscheidung fiel nun nach einer Trainingswoche in Niederösterreich. Maier war erstmals seit drei Jahren wieder bei einem gemeinsamen Konditionskurs des ÖSV dabei und genoss in den langen Einheiten die gemeinsame Arbeit in der Gruppe.

So richtig starten wird Maier in die neue Material-Ära erst beim Schneetraining ab Mitte August in Chile.

Heikle Schuhfrage
Dort dürfte dann auch die Entscheidung fallen, ob der Salzburger neben Ski und Bindung auch Head-Schuhe oder doch Lange-Produkte fährt.

Gerade die Schuhfrage hatte Maier wegen der schweren Beinverletzungen, die er 2001 bei seinem Motorradunfall erlitten hatte, in den vergangenen Jahren stets gequält.

Salzgeber zuversichtlich
Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber kann als ehemaliger ÖSV-Athlet nachvollziehen, dass sich der Routinier für die Entscheidung viel Zeit genommen hat.

Von der Richtigkeit der Entscheidung seines prominenten Neuzugangs ist er überzeugt: "Ein Materialwechsel kann dir als Athlet einen wichtigen Schub geben, wenn die Luft draußen ist - das hat Didier Cuche eindrucksvoll bewiesen. Er war in der abgelaufenen Saison auf Head erfolgreicher als je zuvor in seiner langen Karriere und denkt jetzt überhaupt nicht ans Aufhören".

Miller neuer Teamkollege
Auch US-Star Bode Miller hatte ein Jahr davor den gleichen Wechsel von Atomic zu Head vollzogen, wo man seit einer Neupositionierung vor über einem Jahr dem Spitzensport absolute Priorität gibt.

"Vor zwei Jahren noch hätten wir uns das nicht im Traum vorstellen können. So große Rennfahrer bei uns zu haben, das ist eine Wahnsinnsgeschichte", sagte Salzgeber. "Das jetzt ist Motivation für Hermann, aber auch für uns."

Miller wird kommenden Winter allerdings nicht mehr als Teil des US-Skiteams antreten. Für Head ist das aber kein Problem. "Er bekommt alle Unterstützung von uns, wir werden uns noch intensiver bemühen. Bode wird mit anderen Nationen mittrainieren, die Qualität wird nicht leiden", versicherte Salzgeber.

Atomic sucht keinen Nachfolger
Wie schon nach Millers Wechsel wird man bei Atomic den Maier-Abgang nicht durch einen hoch bezahlten Star wettmachen. Die Skiindustrie befindet sich wegen des schneearmen Winters insgesamt in einer schwierigen Situation, muss drastische Einsparungen vornehmen und Personal abbauen.

Auch aus diesem Grund habe man Maiers finanziellen Vorstellungen nicht nachkommen können, hieß es in einer Atomic-Aussendung. Bei Head sieht man das etwas anders: "Wir waren diesbezüglich auf demselben Niveau", betonte Salzgeber.

Mit 41 Siegen und 93 Podiumsplätzen habe man bei Atomic dennoch gerade erst die erfolgreichste Saison aller Zeiten hinter sich und werde auch in der kommenden Saison mit dem stärksten Team aller Skimarken starten.

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