Verletzte und Festnahmen

Das Ergebnis des Testspiels trat völlig in den Hintergrund.
Rund 30 verletzte Polizisten und neun Festnahmen von Randalierern hat es Samstagabend bei schweren Ausschreitungen nach einem eigentlich als Freundschaftsspiel geplanten Match zwischen Rapid und Dinamo Zagreb im obersteirischen Kapfenberg gegeben.

Ausschreitungen vor dem Schlusspfiff
©Bild: GEPA
©Bild: GEPA
Kurz vor Spielende war es gegen 19.15 Uhr zu ersten Ausschreitungen gekommen, die bis etwa 20.30 Uhr ihren Höhepunkt erreicht hatten.

Die rund 200 bis 300 kroatischen "Fans", darunter auch Mitglieder der berüchtigten "Bad Blue Boys" verließen vor dem Schlusspfiff das Stadion, so der Organisator der Fußballcamps in Kapfenberg, Nik Pichler: "Ein Teil der Polizei ist dann gleich mit, und dann ist es sofort vor dem Stadion losgegangen. Vor dem Sporthotel sind die Laternen ausgerissen worden und Papierkörbe und Tische sind geflogen", schildert Pichler.

Randalierer attackieren Polizei
Die Hooligans rissen Pflastersteine und schwere Blumentröge aus der Verankerung und warfen sie in Richtung der Beamten. Auch Fahrradständer dienten als Wurfgeschoße, eine Mülltonne wurde in Brand gesteckt. Zu den kroatischen Fans gesellten sich schließlich auch welche des Wiener Fußballklubs - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Untersuchungshaft verhängt
Fünf kroatische und vier österreichische Staatsbürger wurden vorübergehend festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat für alle neun Personen Untersuchungshaft wegen schweren Landfriedensbruchs beantragt, erklärte ein Beamter der Polizeiinspektion Bruck an der Mur. Eine Dokumentationsgruppe habe die Ausschreitungen gefilmt - das Material werde nun ausgewertet.

Die Fans sollen laut Sicherheitsdirektion auf alles eingeschlagen und getreten haben, was sich ihnen in den Weg stellte. Die Situation konnte erst gegen 20.30 Uhr unter Kontrolle gebracht werden. Kleinere Ausschreitungen soll es bis etwa 23.00 Uhr gegeben haben.

Ursprünglich seien etwa 50 Polizisten bereitgestellt gewesen, schließlich mussten aber Kräfte aus den umliegenden Bezirken zur Unterstützung gerufen werden: Rund 100 Beamte standen laut Exekutive im Einsatz.

Rotes Kreuz behandelt Verletzte
Das Rote Kreuz hatte seinen Ambulanzdienst vor Ort für das Spiel auf zwölf Personen aufgestockt. Innerhalb von eben so vielen Minuten nach Alarm seien 60 Mitarbeiter im Einsatz gestanden, berichtete Bezirksrettungskommandant Gerhard Gmeinbauer im APA-Gespräch. "Zählt man alles zusammen, waren es rund 80 Leute aus dem Bezirk."

Behandelt werden mussten vorwiegend leichte Blessuren, Prellungen und Schürfwunden. "Dass alles so glimpflich abgelaufen ist, ist für mich ein Wunder. Die Polizei hat gut gearbeitet", meinte Gmeinbauer.

Feuerwehr im Einsatz
Im Einsatz waren auch vier Feuerwehren mit 55 Florianijüngern aus Kapfenberg, berichtete Manfred Steinbrenner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kapfenberg, auf APA-Anfrage.

"Es ist mir wie Krieg vorgekommen. Die Randalierer sind wie eine Dampfwalze drübergezogen. Eisenstangen, Sessel, Tische - alles ist durch die Luft geflogen", so Steinbrenner. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte habe gut funktioniert.

Weitere Spiele abgesagt
Die Organisatoren des International Football Camp Styria (IFCS), in dessen Rahmen das Spiel stattgefunden hatte, sagten aus Sicherheitsgründen einvernehmlich mit dem kroatischen Fußballverein alle weiteren Testspiele mit Dinamo Zagreb ab.

Der Verein hätte am Sonntag gegen Kapfenberg, am 4. Juli gegen Kaiserslauten und am 7. Juli gegen den FC Kopenhagen antreten sollen.

Erinnerungen an Rapid - Arsenal
Vor rund fünf Jahren im Juli 2002 endete das Testspiel Rapid gegen Arsenal in Eisenstadt mit einem unrühmlichen Abbruch. Als in der 67. Minute eine Schlägerei zwischen Rapid-Fans ausbrach und die Polizei einschritt, eskalierte die Situation. Die Sicherheitskräfte wurden mit Flaschen und Sitzbänken beworfen, rund 200 unbeteiligte Zuschauer flüchteten auf das Spielfeld.

Rapid - Dinamo Zagreb 1:1 (1:0)

Kapfenberg

Tor für Rapid: Thonhofer (13.)

Aufstellung Rapid: Payer - Thonhofer, Hiden, Patocka, Sara (76. Dober) - Hofmann, Heikkinen (46. Harding), Boskovic, Korkmaz (46. Kulovits) - Bilic (76. Hanikel), Bazina (46. Fabiano)

Links: