Für ihn selbst unerwartet, denn das Team CSC hatte vor den hügeligen 182,5 Kilometern von Chablis nach Autun entschieden, die Gesamtführung nicht um jeden Preis zu verteidigen.
Doch schließlich lief erneut alles im Sinne des Zeitfahr-Weltmeisters. Vier Ausreißer wurden eingeholt und auf der letzten Bergwertung blieben die Asse vorne. Filippo Pozzato feierte seinen zweiten Etappensieg bei der Tour nach 2004, Bernhard Kohl tankte Selbstvertrauen für die kommenden großen Berge.
Cancellara gibt "das Maximale"
Cancellara führt das Klassement vor der vorerst letzten Flachetappe am Freitag mit 33 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Andreas Klöden und 35 auf Pozzato an, der sich dank der Zeitgutschrift (20 Sekunden) von Rang 18 verbesserte.
"Ich habe am Schluss das Maximale gegeben, um das Trikot zu behalten, ein großes Dankeschön an mein Team", erklärte der 26-jährige Berner nach Rang zwölf.
Der 25-jährige Pozzato, der im Vorjahr den Klassiker Mailand-San Remo gewonnen hatte, setzte sich im Finish knapp vor dem dreifachen Weltmeister Oscar Freire aus Spanien durch. "Es war nicht leicht, bei seinem Angriff dagegenzuhalten, aber ich habe gewusst, dass mir der ansteigende Zieleinlauf entgegenkommt", erklärte der Profi des Liquigas-Teams.
Ausreißer fahren 14 Minuten heraus
Auf der Fahrt über insgesamt acht Bergwertungen (eine der 2. Kategorie, die anderen 3. und 4.) nützte das Trio Sylvain Chavanel, Philippe Gilbert und William Bonnet (alle FRA) die Untätigkeit der CSC-Equipe und hatte nach 50 Kilometern schon 14 Minuten Vorsprung.
Erst da reagierten die Teams der Anwärter auf den Gesamtsieg - ein Fehler wie im Vorjahr, als der spätere Gesamtzweite Oscar Pereiro mit einer Gruppe 20 Minuten herausgeholt hatte, war noch in schlechter Erinnerung. Die letzten Ausreißer wurden elf Kilometer vor dem Ziel eingeholt, Chavanel holte sich immerhin das Bergtrikot.
Kohl "kein guter Anfahrer"
Im Finish beteiligte sich auch der Gerolsteiner-Rennstall an der Führungsarbeit, denn Stefan Schumacher hatte sich Chancen auf den Tagessieg ausgerechnet. Und Bernhard Kohl hielt sich über die Berge ausgezeichnet.
"Am letzten Anstieg war das Tempo extrem hoch, trotzdem hatte ich überhaupt keine Probleme, jetzt freue ich mich auf die Alpen", erklärte der 25-jährige Staatsmeister von 2006, der zeitgleich mit Pozzato als 30. klassiert wurde.
Im Finale wollte er Schumacher in eine gute Position bringen, doch das klappte nicht perfekt. "Ich bin halt kein so guter Anfahrer", meinte Kohl nach Rang acht des Deutschen.
Schwarzer Tag für Astana
Für das favorisierte Astana-Team war es ein schwarzer Tag. Zuerst stürzte Andreas Klöden 70 km vor dem Ziel in den Straßengraben und klagte nach Etappenende über Rücken- und Hüftschmerzen. Er kam nur mit Hilfe eines Betreuers vom Rad.
Astana-Teamchef Marc Biver teilte am Abend mit, dass Klöden einen Riss am Steißbein und Prellungen am Oberschenkel erlitten hatte. Entgegen den Aussagen von Kummer stand allerdings noch nicht fest, ob der Wahl-Schweizer am Freitag die Tour fortsetzen würde.
Winokurow auch im Krankenhaus
Schlechter stand es um Alexander Winokurow. Der Kasache musste ebenso wie Klöden im Krankenhaus behandelt werden. 25 Kilometer vor Autun erwischte es auch den Astana-Kapitän, der sich mehrere offene Wunden an den Beinen zugezogen hatte.
Sechs Teamkollegen versuchten vergeblich, den Kapitän an das im Finish dahinrasende Feld heranzuführen. Winokurow büßte als 83. 1:20 Minuten ein, unmittelbar hinter ihm rollte Bernhard Eisel über die Linie.
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