Bereits in seiner Zeit bei der Wiener Austria ließ sich das "Jahrhunderttalent" seinen Spitznamen in Gold auf den Dress schreiben und den "Zehner", die Nummer der Spielmacher, in die Haare einrasieren. Derzeit glänzt er in der U14 des deutschen Kultclubs Schalke 04.
Meister statt Zauberlehrling
Noch ist Nikon klein gewachsen, aber nach dem Willen seiner Familie soll er ein ganz Großer werden. Auf dem Videoportal YouTube zeigt der "Meister", was er schon in jungen Jahren draufhat.
Konzentration aufs Kicken
Der Vater erkannte das außergewöhnliche Talent seines Sohnes früh, und die Entwicklung Nikons zu "El Maestro" begann.
Die Familie flüchtete vor dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien nach England, von wo die Jevtics schließlich nach Wien kamen. Hier "zauberte" er vom Sommer 2003 bis Sommer 2004 bei der Austria. Schon damals war das Leben von Nikon auf den Fußball konzentriert.
Schule besuchte er keine, stattdessen gab es Privatunterricht von der Schwester, einer Englischlehrerin.
Spezialtraining als Kleinkind
"Es war immer klar, dass Wien für ihn nur eine Zwischenstation ist", meint Austrias Nachwuchschef Ralph Muhr, der über das unglaubliche Ballgefühl, seine Schnelligkeit mit dem Ball, aber auch über den Einsatz des kleinen Nikon erstaunt war.
"Er ist einzigartig, weil er schon als Kleinkind ein Spezialtraining absolviert hat. Schade nur, dass er in kein Schulmodell zu integrieren war."
"Wie ein Laborexperiment"
Dass die Familie Nikon nicht in die Schule schickt, sorgte auch in Spanien für Bedenken, wohin das Talent zu Valencia wechselte.
"Nikon lebt nur für den Fußball. Er ist wie ein Fußballer, der im Labor gezüchtet wird. Dies ist ein Experiment, das für die Entwicklung des Buben große Risiken birgt", meinte der spanische Sportpsychologe Jose Carrascosa.
"Nikon hat uns begeistert", schwärmte hingegen Pep Claramunt, Direktor der Valencia-Fußballschule, noch 2005. "Ich habe noch nie einen Elfjährigen mit einer solchen Technik gesehen."
Auf nach Schalke
Allerdings soll es Nikon in Spanien nicht so gefallen haben, deshalb erfolgte gemeinsam mit seinem Bruder Nestor der Wechsel zu Schalke.
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©Bild: AP |
Bald ein Superstar?
Für Privatcoach Nestor Jevtic ist aber klar: "Wenn er weiter so trainiert wie bisher, wird er ein Superstar." Schalke-Cheftrainer Mirko Slomka spricht jedenfalls von "einem unglaublichen Talent".
Bei der Schalke U14 fällt der kleine "Meister" derzeit jedoch auch durch seine geringe Körpergröße auf.
"Seine koordinativen Fähigkeiten waren schon mit zwei, drei Jahren viel besser als die seiner Alterskollegen", behauptete Bruder Nestor schon in seiner Wiener Zeit. "Er kann ein Spiel lesen wie ein Erwachsener."
Nicht zu früh freuen
Ob es dazu kommt, ist natürlich auch fraglich, weil bei so genannten Wunderkindern bekanntermaßen viele Faktoren eine große Laufbahn verhindern können.
So ist der deutsche Sportsoziologe Jürgen Buschmann von der Deutschen Sporthochschule in Köln grundsätzlich skeptisch und warnt vor verfrühter Euphorie: "Das eigentliche Leistungstraining beginnt erst mit 15 Jahren."
Die Entwicklung davor sei für den späteren Werdegang weniger ausschlaggebend. "Am Ende entscheidet sogar weniger das Talent als die Persönlichkeit über den Erfolg eines Spielers", so Buschmann. "Ich kann nur warnen, für die Kinder zu viel Geld zu investieren."
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