22-Jähriger stirbt im Spital

Die Partie AEK Athen - FC Sevilla wurde abgesagt.
Der spanische Fußballer Antonio Puerta von UEFA-Cup-Sieger FC Sevilla ist nach seinem am Samstagabend im Ligaspiel gegen Getafe (4:1) erlittenen Herzstillstand am Dienstagnachmittag verstorben.

Die endgültige Todesursache waren schließlich eine schwere Gehirnschädigung und multiples Organversagen infolge akuten Sauerstoffmangels. Das gab die Klinik Virgen del Rocio in Sevilla in einer offiziellen Stellungnahme bekannt.

Ganz Sevilla trauert
"Das ist eine extrem schwierige Situation für uns, und ich hoffe, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt darüber sprechen kann. Im Moment kann ich es nicht", sagte Sevilla-Präsident Jose Maria del Nido unter Tränen.

"Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Sevillas Fußball", fand Del Nido bewegende Worte. "Der diamantene linke Fuß von Antonio Puerta hat uns verlassen, ein linker Fuß, der unser aller Leben verändert hat."

Beim Krankenhaus hatten sich rasch zahlreiche Fans versammelt, um eines ihrer Lieblinge zu gedenken. Auch Anhänger des Stadtrivalen Betis waren unter ihnen. "Das ist ein großer Schlag für ganz Sevilla", erklärte Betis-Hauptaktionär Manuel Ruiz de Lopera.

Herzinfarkt bei Ligaauftakt
©Bild: AP/Miguel Angel Morenatti
©Bild: AP/Miguel Angel Morenatti
Der 22-jährige Verteidiger war am Wochenende beim Ligaauftakt nach rund 30 Minuten ohne Fremdeinwirkung in der Nähe des eigenen Tores zu Boden gegangen und von den Ärzten wiederbelebt worden.

Danach verließ er aus eigener Kraft den Platz, erlitt in der Kabine aber einen weiteren Ohnmachtsanfall. Im Krankenhaus wurde er von den Ärzten in ein künstliches Koma versetzt und künstlich beatmet.

Fünfmal wiederbelebt
Nach Medienberichten blieb sein Herz fünfmal stehen. Der werdende Vater konnte aber jedes Mal wiederbelebt werden.

Die Ursachen der Herzstillstände waren nach Angaben der Ärzte schwere Rhythmusstörungen. Durch das Aussetzen des Herzens wurde auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen.

Sevilla ins Finale geschossen
Puerta hatte ein Spiel für die spanische Nationalmannschaft bestritten. In 53 Ligaspielen erzielte er für Sevilla fünf Tore.

In die spanische Fußballgeschichte ging er mit seinem Tor ein, das er im April 2006 im Halbfinale des UEFA-Cups gegen Schalke 04 erzielte und mit dem der FC Sevilla erstmals in ein europäisches Finale einzog. Damit machte er den Weg frei für Sevillas späteren Titelgewinn.

Alle medizinischen Tests bestanden
Puerta war ein ausgesprochen athletischer Spieler, der alle medizinischen Tests zu Saisonbeginn bestanden hatte.

Nach Angaben der Zeitung "El Pais" soll er aber in der Vergangenheit schon zwei Ohnmachtsanfälle erlitten haben, denen man jedoch keine Bedeutung beigemessen und die man auf die Hitze zurückgeführt habe.

Schon früh beim FC Sevilla
Der Spieler war ein gebürtiger Sevillaner, der in unmittelbarer Nähe des Sanchez-Pizjuan-Stadions aufwuchs. Er schloss sich schon als Kind dem FC Sevilla an, obwohl sein Vater ein Anhänger des Lokalrivalen Betis war.

Puerta, der laut Medienberichten in knapp zwei Monaten Vater geworden wäre, soll am Donnerstag begraben werden. Zuvor soll sein Leichnam ins Stadion gebracht werden, wo die Fans von ihm Abschied nehmen können.

Spiele abgesagt
Das Qualifikationsrückspiel zur Champions League zwischen dem FC Sevilla und AEK Athen am Abend wurde abgesagt. Die Mannschaft reiste nach der Todesnachricht aus Athen ab. Laut Angaben eines AEK-Sprechers soll die Partie am 3. September nachgetragen werden. Auch die Ligapartie gegen Osasuna am kommenden Montag wurde bereits verschoben.

Supercup soll stattfinden
Das Spiel um den europäischen Supercup am Freitag in Monaco gegen Champions-League-Sieger AC Milan will Sevilla allerdings bestreiten - zu Ehren des verstorbenen Spielers. "Wir werden das Spiel in eine große Ehrenbekundung an Antonio Puerta verwandeln", versprach UEFA-Sprecher William Gaillard.

"Wir werden die Sevilla-Spieler aber auch respektieren, falls sie nicht antreten wollen." Neben der UEFA sprach auch Milan den Spaniern offizielles Beileid aus und signalisierte Bereitschaft, das Spiel jederzeit abzusagen.

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