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©Bild: AP/Alessandra Tarantino |
"Das passiert, wenn ich beginne auf meinen Trainer zu hören", scherzte Powell nach dem Lauf. "Ich habe immer gewusst, dass ich in diesem Jahr noch einen Weltrekord in mir habe. Ich habe den Fans und allen bewiesen: 'Asafa Powell ist wieder da.' Ich liebe diese Bahn."
Konkurrenz nur Mitläufer
Bei optimalen äußeren Bedingungen - regulären 1,7 Metern pro Sekunde Rückenwind (2,0 sind maximal erlaubt) und angenehmen 26 Grad Celsius - degradierte Powell die Konkurrenz zu Statisten.
33/100 betrug im Ziel sein Vorsprung auf den zweitplatzierten aus Gambia stammenden Norweger Saidy Ndure Jaysuma (10,07). Und dem drittplatzierten Ex-Weltmeister Kim Collins (Paris 2003) aus Saint Kitts & Nevis fehlten bereits 0,4 Sekunden auf den schnellsten Mann der Welt.
Powell verschenkt Traumzeit
Aufgrund dieses riesigen Vorsprungs stellte Powell, der zuvor insgesamt dreimal 9,77 gelaufen war, bereits rund zehn Meter vor dem Ziel ab und ließ damit sogar noch eine bessere Zeit liegen.
"Wenn er voll durchgelaufen wäre, wären es wohl 9,70 geworden", meinte Österreichs ehemaliger Leichtathletik-Topmanager Robert Wagner, der Augenzeuge des Fabel-Sprints in Italien war. Im Finale lief Powell dann 9,78 - allerdings bei Windstille und deutlich kühlerer Temperatur und erneut ohne Konkurrenz, denn sein Landsmann Michael Frater wurde als Zweiter in 10,03 gestoppt.
Noch kein großer Titel
Damit hat sich der Jamaikaner eindrucksvoll für die Enttäuschung bei der Leichtathetik-WM in Osaka revanchiert, bei der er auf der Sprintstrecke nur auf den dritten Platz hinter dem US-Amerikaner Tyson Gay und Derrick Atkins von den Bahamas lief.
Powell hat in seiner bisherigen Laufbahn noch keinen großen Titel bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen gewonnen.
9,77 "geknackt"
Der Jamaikaner war die 9,77 Sekunden erstmals am 14. Juni 2005 in Athen gelaufen und hatte diese Zeit im Juni 2006 in Gateshead und im August 2006 in Zürich bestätigt.
Zuletzt konnte nur der US-Amerikaner Justin Gatlin mit Powells Rekordzeiten mithalten. Auch der US-Sprinter lief die 9,77 Sekunden am 12. Mai 2006 in Doha. Allerdings wurde Gatlin danach wegen Dopingvergehen für acht Jahre bis 2014 gesperrt.
Olympia-Gold als Ziel
In finanzieller Hinsicht wäre die WM ein besserer Zeitpunkt für den Weltrekord gewesen. In Osaka betrug die Prämie des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) für neue Bestmarken nämlich 100.000 Dollar (73.014 Euro), in Rieti erhielt Powell für seine 9,74 dagegen nur 25.000 Dollar (18.254 Euro).
Aber dem 1,90 m großen und 88 kg schweren Ausnahmesprinter aus der Karibik wird das ziemlich egal sein, denn viel wichtiger war für ihn die Tatsache, dass er nun nach der WM-Niederlage wieder voll da ist. Damit kann Powell mit viel Selbstvertrauen auf sein nächstes großes Ziel losgehen: Olympia-Gold 2008 in Peking.
Steckbrief:
Geburtsdatum: 11. November 1982
Geburtsort: St. Catherine (Jamaika)
Größe: 1,90 Meter
Gewicht: 88 kg
Beruf: Student der Sportmedizin in Kingston
Größte Erfolge:
- Weltrekorde über 100 m in 9,77 Sekunden am 14. Juni 2005 in Athen und 9,74 Sekunden am 9. September 2007 in Rieti (Vorlauf)
- WM-Dritter 2007 in Osaka
- Olympia-Fünfter 2004 in Athen
- Commonwealth-Sieger 2006 (jeweils über 100 m)
- WM-Zweiter mit Jamaikas 4x100-m-Staffel 2007 in Osaka
Bestzeiten: 9,74 Sek. über 100 m, 19,90 über 200 m
Links:
- Asafa Powell (Wikipedia)
- Rieti