Gruppenphase in weiter Ferne

Die "Bullen" waren auswärts wieder einmal sehr schwach.
Wie im Vorjahr droht Red Bull Salzburg auch 2007 das frühe Europacup-Out. Nach dem Scheitern in der Champions-League-Qualifikation gegen Schachtjor Donezk steht der ÖFB-Meister nun auch im UEFA-Cup vor dem Ausscheiden.

©Bild: Reuters/Yiorgos Karahalis
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Salzburg unterlag am Donnerstag im Erstrunden-Hinspiel dem griechischen Vizemeister AEK Athen nach äußerst schwacher Darbietung hochverdient 0:3 (0:1), die Treffer erzielten Geraldo Alves (3.), Ex-Weltfußballer Rivaldo (58.) und Kone (82.). Zum Drüberstreuen flog Salzburg-Verteidiger Vargas mit Gelb-Rot vom Platz (71.).

ÖFB-Teamtormann Jürgen Macho feierte bei Athen ein erfolgreiches Debüt und wurde dabei kaum gefordert - Salzburg spielte keine einzige echte Torchance heraus und schaffte keinen Eckball. Um die von Red Bull klar geforderte Gruppenphase des UEFA-Cups doch noch zu erreichen, benötigt Salzburg am 4. September im Heimspiel ein kleines Fußballwunder.

Geruhsamer Abend für Macho
Im Duell der beiden in der Champions-League-Quali gescheiterten Clubs stand auf beiden Seiten jeweils ein ÖFB-Teamspieler in der Startformation - bei den Hausherren Goalie Macho, bei den Gästen Mittelfeldspieler Christoph Leitgeb. Bei AEK erhielt Neuzugang Macho den Vorzug gegenüber Moretto, und das, obwohl der Wiener erst seit etwas mehr als einer Woche in Griechenland trainiert.

Macho gab sein Debüt mit der Rückennummer 50 und erlebte dabei einen geruhsamen Start in sein Griechenland-Abenteuer. Denn AEK startete wie angekündigt ambitioniert und setzte sich nahe dem Salzburger Strafraum fest.

Schnelle Führung für AEK
Belohnt wurden Rivaldo und Co. bereits in der dritten Minute: Nach einem Eckball des Weltfußballers von 1999 verlängerte sein brasilianischer Landsmann Julio Cezar per Kopf, und der Portugiese Geraldo Alves vollendete aus kurzer Distanz zum 1:0.

Danach feuerte Athens Solospitze Liberopoulos noch einen gefährlichen Schuss Richtung Salzburg-Tor ab (12.), doch mit der knappen Führung im Rücken gingen es die Griechen nun deutlich zurückhaltender an. Und auch der frühe verletzungsbedingte Ausfall des spielstarken Julio Cezar hemmte das Spiel der Hausherren merklich.

Zwei "echte" Stürmer
Etwas überraschend war auf Salzburger Seite Giovanni Trapattonis Entscheidung, mit dem rechtzeitig fit gewordenen Zickler und Rakic gleich zwei "echte" Stürmer aufzubieten.

Dennoch mussten die rund 200 mitgereisten Salzburg-Fans recht lange warten, bis ihre auswärts stets so zaghaften "Bullen" erstmals halbwegs gefährlich wurden. Ein harmloser Carboni-Volley war die dankbare erste Beute Machos als AEK-Goalie (18.), ein Schuss von Zickler (31.) und ein Kopfball von Sekagya (42.) landeten über dem Tor des Österreichers.

Auch die Salzburger wurden durch eine Blessur zu einer Umstellung gezwungen, Meyer (Verdacht auf Faserriss im Oberschenkel) musste zur Pause Vargas Platz machen.

Offensiv nichts zu bieten
Nach dem Wechsel plätscherte die Partie vor sich hin. Athen präsentierte sich alles andere als überragend, doch die Salzburger hatten einmal mehr auswärts offensiv so gut wie gar nichts zu bieten - und wurden mit dem 0:2 bestraft.

©Bild: Reuters/Yiorgos Karahalis
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Tözser tankte sich auf der linken Seite durch, flankte zur Mitte, und dort bezwang Rivaldo mit einem herrlichen Volley Salzburg-Goalie Ochs (58.). Wenig später holte sich Rivaldo seinen Abtrittsapplaus und wurde ausgewechselt (60.).

"Bullen" betteln um drittes Tor
Salzburg bettelte förmlich um den dritten Gegentreffer, doch Liberopoulos vergab aus kurzer Distanz stümperhaft (62.).

Gefallen ist das 3:0 aber dann doch noch. Mit dem achten Corner von AEK bereitete Tözser den Kopfballtreffer von Kone vor (82.).

Die 35.000 Fans feierten ausgelassen den völlig verdienten Erfolg, auf Trapattoni könnten hingegen nach dieser Darbietung harte Zeiten in der Mozartstadt warten.

Stimmen zum Spiel:
Giovanni Trapattoni (Salzburg-Trainer): "Das ist ein sehr trauriger Abend. Ich bin enttäuscht, ich habe auf dem Spielfeld Angst gesehen. Wir haben ganz einfache Fehler gemacht. Es wäre heute möglich gewesen, gegen AEK viel besser abzuschneiden. Es ist mein Fehler. Diese Niederlage trifft mich persönlich, weil ich einigen Spielern Vertrauen gegeben habe, und diese haben nicht darauf geantwortet. Ein 3:0 ist viel, aber eine Mannschaft mit Mentalität und Charakter kann das aufholen."

Alexander Zickler (Salzburg-Kapitän): "Wir spielen auswärts ohne Selbstvertrauen. Ich kann mir das eigentlich auch nicht erklären. Ich habe erst in der Früh entschieden, dass ich spielen kann. Aber es hat nicht so richtig geklappt. Das ist sehr ärgerlich. Unsere Möglichkeiten sind jetzt natürlich nicht mehr so groß. Aber wir geben uns noch nicht geschlagen."

Jürgen Macho (AEK-Athen-Tormann): "Das ist für mich natürlich der perfekte Einstand. Unsere Ausgangsposition ist jetzt sehr gut. Ich habe zu null gespielt, das ist wichtig für mich. Aber ich denke nicht daran, ob meine Position bei AEK jetzt gestärkt ist oder nicht. Ich denke von Spiel von Spiel."

Lorenzo Serra Ferrer (AEK-Athen-Trainer): "Wir waren von Beginn an sehr konzentriert und haben sehr intensiv gespielt. Wir haben Salzburg nicht ins Spiel kommen lassen. Wir werden auch nach Österreich kommen, um das Spiel zu gewinnen. Das ist einfach unsere Mentalität. Aber wir müssen auch im zweiten Spiel genauso konzentriert sein wie hier."

Erstrunden-Hinspiel im UEFA-Cup

Donnerstag:

AEK Athen - Red Bull Salzburg 3:0 (1:0)

Olympiastadion Spyridon Louis, 35.000 Zuschauer, SR Dean (ENG)

Torfolge:
1:0 Geraldo Alves (3.)
2:0 Rivaldo (58.)
3:0 Kone (82.)

Athen: Macho - Silva Ramos, Dellas, Geraldo Alves, Arrubarrena - Manu, Nsaliwa, Rivaldo (60./Blanco), Kafes (51./Kone), Julio Cezar (29./Tözser) - Liberopoulos

Salzburg: Ochs - Steinhöfer, Meyer (46./Vargas), Sekagya, Dudic - Pitak, Carboni, Kovac (60./Jezek), Leitgeb - Rakic (56./Lokvenc), Zickler

Gelb-Rote Karte: Vargas (71.)

Gelbe Karten: Silva Ramos, Geraldo Alves, Nsaliwa, Liberopoulos bzw. Carboni, Lokvenc, Zickler

Die Besten: Julio Cezar, Rivaldo, Tözser bzw. Sekagya

Rückspiel am 4. Oktober in Salzburg. Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase.

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