Vier verschiedene Weltmeister

Ein kurzer Überblick über die bisherigen WM-Endspiele.
1987: Neuseeland - Frankreich 29:9
Frankreich ging nach einem tollen 30:24-Halbfinal-Sieg gegen Australien in Sydney mit viel Zuversicht in das Finale der ersten Weltmeisterschaft, die gemeinsam von Australien und Neuseeland ausgetragen wurde.

Doch im Endspiel von Auckland konnten die Franzosen gegen die Hausherren nicht mehr an die zuvor gezeigte Leistung anschließen. Die "All Blacks", die alle Spiele zuvor dominiert und Wales im Semifinale 49:6 abgefertigt hatten, beherrschten im Eden Park auch Frankreich klar.

Nach 17 Minuten legte Michael Jones den ersten Versuch, zur Pause führte Neuseeland 9:0. Frankreich versuchte verzweifelt dagegenzuhalten, beging aber zu viele Fehler, die zu Penaltys führten. Grant Fox erwies sich als sicherer Kicker und verwertete fünf davon.

Nach einer Stunde war die Partie endgültig gelaufen, als David Kirk zum zweiten Try für die "All Blacks" kam. Zwei Minuten später legte dann auch John Kirwan den Ball hinter der Mallinie ab. Frankreich durfte sich am Ende immerhin noch über einen Versuch von Pierre Berbizier freuen.

1991: Australien - England 12:6
England kam bei der Heim-WM nach einer 12:18-Auftaktniederlage gegen Titelverteidiger Neuseeland und einem knappen 9:6 im Halbfinale gegen Schottland doch noch ins Endspiel, das im Twickenham Stadium von London ausgetragen wurde.

Finalgegner Australien hatte im Viertelfinale beim 19:18 gegen Irland ebenfalls viel Mühe, bot im Semifinale gegen die "All Blacks" aber eine starke Leistung und gewann 16:6.

Die "Wallabies" ließen im Endspiel die Gastgeber kommen, die sich in der massiven Abwehr des Gegners jedoch immer wieder festliefen. Tony Daly sorgte für den ersten Versuch der Australier, nach einem Penalty-Kick von Michael Lynagh, der zuvor schon für die Erhöhung gesorgt hatte, hieß es zur Pause 9:0 für die Gäste.

Beim Stand von 12:3 forderten die Engländer nach einem abgefangenen Ball durch David Campese einen Penalty-Try, der ihnen aber vom Schiedsrichter verwehrt wurde. Stattdessen gab es nur einen Penalty, den Johathan Webb verwertete. Die Partie war damit entschieden, Australien Weltmeister.

1995: Südafrika - Neuseeland 15:12 n. V.
Südafrika war wegen der Apartheid-Politik von den ersten beiden Weltmeisterschaften ausgeschlossen gewesen und spielte vor der WM im eigenen Land erst seit drei Jahren wieder auf der internationalen Bühne mit.

Entsprechend groß war der Jubel, als die "Springboks" mit einem 19:15 gegen Frankreich ins Finale einzogen. Dort wartete Neuseeland, das mit einem überragenden Jonah Lomu durch das Turnier spaziert war und im Halbfinale die WM-Hoffnungen Englands mit einem 45:29-Sieg beendet hatte.

Im Endspiel von Johannesburg war Lomu dann aber abgemeldet, die Partie wurde von den beiden Kickern Joel Stransky und Andrew Mehrtens entschieden. Erstmals in der WM-Geschichte ging das Finale in die Verlängerung, wo je ein erfolgreich verwerteter Penalty für weitere Spannung sorgte. Ein Drop Goal von Stransky brachte schließlich die Entscheidung zugunsten der Südafrikaner.

1999: Australien - Frankreich 35:12
Bei der Weltmeisterschaft in Wales boten schon die beiden Halbfinal-Partien bestes Rugby. Frankreich kämpfte sich gegen Neuseeland nach Rückstand noch zurück und kam zu einem letztlich deutlichen 43:31-Erfolg, Australien setzte sich gegen Titelverteidiger Südafrika in der Verlängerung 27:21 durch.

Im Endspiel war dann aber Frankreich nicht in der Lage, im Millennium Stadium von Cardiff die Leistung vom Neuseeland-Spiel zu wiederholen. Zudem schwächten sich die Franzosen durch Undiszipliniertheiten selbst. Beim Stand von 6:6 wurde ihnen ein Versuch wegen eines Fouls aberkannt, stattdessen gingen die "Wallabies" mit einer 12:6-Führung in die Pause.

Die Australier erhöhten in der zweiten Hälfte den Druck, dem die müden Franzosen nur noch wenig entgegenhalten konnten. Matt Burke, der schon im Halbfinale acht Penaltys verwertet hatte, traf im Endspiel siebenmal. Nach einem erhöhten Versuch von Ben Tune hieß es 28:12, ein weiterer Try in der Nachspielzeit von Owen Finegan machte Australien zum ersten - und bisher einzigen - zweifachen Weltmeister.

2003: England - Australien 20:17 n. V.
Australien durfte sich im Olympiastadion von Sydney Hoffnungen machen, als erstes Team der WM-Geschichte seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.

Im Halbfinale hatten sich die Hausherren gegen Neuseeland 22:10 durchgesetzt, England war mit einem 24:7 gegen Frankreich ins Endspiel eingezogen. Im Finale sorgte Lote Tuqiri mit einem Try für die frühe Führung der Australier, die aber nicht lange hielt. Durch drei Penaltys von Jonny Wilkinson und einen Versuch von Jason Robinson zogen die Gäste auf 14:5 davon.

Danach kassierten die Engländer allerdings ihrerseits zwei Penaltys, die Elton Flatley verwertete. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit kamen die "Wallabies" durch einen weiteren von Flatley verwerteten Penalty zum umjubelten Ausgleich und in die Verlängerung.

26 Sekunden bevor es in die nächste Phase, den Sudden Death, gehen sollte, schockierte Wilkinson mit einem Drop Goal ganz Australien und holte den Titel erstmals auf die nördliche Welthalbkugel.