Der in Baden bei Wien geborene Vanek hat das Eishockey-Gen im Blut. Sein Vater Zdenek, der mit seiner Mutter Jarmila 1982 aus der Tschechoslowakei nach Österreich gekommen ist, war selbst Profi. Zdenek Vanek spielte in Zell/See und Graz, wo auch Thomas seine ersten Schritte auf dem Eis machte.
Der junge Mario Lemieux
International aufmerksam wurden die Scouts beim Pee-Wee-Turnier in Quebec, dem größten Nachwuchsturnier der Welt. 1998 schoss sich Vanek mit 21 Toren in 14 Partien als erster Österreicher ins All-Star-Team, worauf sich kanadische Zeitungen an den jungen Mario Lemieux erinnert fühlten.
Die Tür nach Amerika war damit offen. Vanek ging mit 14 Jahren alleine und mit nur sehr bescheidenen Englisch-Kenntnissen nach Übersee. Nach tollen Nachwuchserfolgen stand er vor einer beneidenswerten Qual der Wahl - in mehrfacher Hinsicht.
Die Eishockey-Großmacht Slowakei zeigte Interesse an Vanek, dessen Mutter aus der Slowakei stammt, und lud ihn im Sommer 2001 zu einem Trainingslager ein. Doch das Talent blieb seiner Heimat Österreich erhalten.
Der "Freshman" schlug zu
Zudem wollten mehrere Unis Vanek, der sich schließlich für Minnesota entschied, wo er ein Stipendium über 33.000 Dollar erhielt. Der Traditionsbruch der Uni, die mit dem Österreicher erstmals in ihrer Geschichte einen Europäer verpflichtet hatte, sollte sich auszahlen.
Als "Freshman" (Student im ersten Jahr) führte er die Golden Gophers 2002/03 zum Collegetitel und wurde zum besten Spieler des Finalturniers in Buffalo gewählt. Damals als Zuschauer auf der Tribüne: Lindy Ruff, Chefcoach des dort ansässigen NHL-Clubs Buffalo Sabres. Wenige Monate später sicherten sich die Sabres die Rechte an Vanek.
Beim NHL-Draft am 21. Juni 2003 wählte Buffalo Vanek als Nummer fünf. Der Steirer kehrte allerdings für ein weiteres Jahr an die Uni zurück, unterschrieb schließlich im Sommer 2004 einen Dreijahresvertrag mit 950.000 Dollar Jahresgehalt für Buffalo.
Im Rookie-Team des Jahres
Aufgrund des Gehaltsstreits ("lock-out") und des Ausfalls der gesamten NHL-Saison absolvierte Vanek sein erstes Profijahr im Farmteam Rochester Americans, wo er ebenfalls voll einschlug. Mit 42 Toren war er zweitbester Torschütze der AHL, er stellte den Clubrekord für einen Liganeuling ein und wurde ins Rookie-Team des Jahres nominiert.
Schließlich kam Vanek am 5. Oktober 2005 zu seinem Debüt in der NHL. Die Umstellung auf das Spiel der Besten verlief aber mit Höhen und Tiefen: Der Torjäger musste bis zu seiner 14. Partie warten, ehe er am 9. November gegen die Carolina Hurricanes seinen ersten NHL-Treffer erzielte.
Mit 25 Toren war er schließlich zweitbester Torschütze der Sabres im Grunddurchgang, doch das Offensivtalent war noch nicht der komplette Spieler, den Ruff stets sehen will. Als die Sabres im Play-off 2006 bis ins Conference-Finale vorstießen, saß Vanek meist auf der Tribüne.
Die richtigen Lehren
Doch der ehrgeizige Stürmer zog die richtigen Lehren daraus: Vanek arbeitete im Sommer in seiner Wahlheimat Minneapolis an seiner Fitness. Er kam leichter und schneller zurück und arbeitete auch defensiv besser.
Der Lohn waren mehr Eiszeit, Tore en masse und ein goldener Lohn für eine grandiose Saison. Vanek war mit 43 Toren fünftbester NHL-Torschütze und Gewinner der Plus/Minus-Wertung (bei Toren der eigenen Mannschaft auf dem Eis minus bei Gegentoren auf dem Eis).
Als bestes Team des Grunddurchgangs gewannen die Sabres erstmals die Presidents' Trophy, beim Griff nach dem Stanley Cup scheiterten sie aber im Conference-Finale an den Ottawa Senators.
Ein unmoralisches Angebot
Die Edmonton Oilers wollten Vanek unbedingt holen und boten ihm einen Megavertrag an. Doch Buffalo wollte seinen Jungstar nicht ziehen lassen und band Vanek am 6. Juli mit einem 50-Millionen-Dollar-Vertrag für sieben Jahre an sich.
Mit zehn Mio. Dollar im ersten Jahr ist Vanek in der laufenden Saison sogar weltweit bestbezahlter Eishockey-Profi. Den Sommer wie aus einem Märchenbuch machte die Geburt seines ersten Kindes Blake Thomas im August komplett.
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