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©Bild: mirkobortolotti.it |
Diese Gesellschaft könnte möglicherweise in ein paar Jahren um einen rasenden Italo-Wiener erweitert werden. Mirko Bortolotti zählt zu den hoffnungsvollsten Talenten in der Motorsportszene und hat ein erklärtes Ziel: die Formel 1.
Glück und Geld
Ein Ziel, das allerdings nicht einfach zu erreichen sein wird, was auch der 17-Jährige weiß: "Vom Fahrerischen und von der Erfahrung her würde ich wahrscheinlich noch vier Jahre brauchen. Früher macht das keinen Sinn."
"Den endgültigen Sprung in die Formel 1 schafft man allerdings nur, wenn man das Glück hat und es Leute gibt, die einen mit Geld anschieben", verrät Bortolotti die wahre Problematik in diesem Geschäft für einen jungen Rennfahrer beim Gespräch mit ORF.at.
Siege in Serie
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©Bild: mirkobortolotti.it |
Bereits als Fünfjähriger begann die Motorsportkarriere Bortolottis. Nach Seriensiegen bei lokalen und anschließend nationalen Kartmeisterschaften wechselte er als knapp 13-Jähriger nach Italien, wo er weitere Siege feierte. Doch mit der Höhe der Klassen wurde nicht nur der sportliche Druck größer, sondern auch die finanzielle Luft um einiges dünner.
Kostspielige Leidenschaft
250.000 Euro kostet den jungen Mann eine einzige Rennsaison auf dem Weg zu seinem großen Ziel - nicht gerade einfach, dafür das nötige Geld aufzubringen.
Noch dazu, wenn sich heimische Firmen trotz breiter medialer Berichterstattung von TV-Anstalten und italienischen Zeitungen noch zieren, die Zukunftshoffnung zu fördern und zu unterstützen.
Prämien für Spitzenplätze
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©Bild: mirkobortolotti.it |
"Um den Rest muss ich mich dann selbst kümmern, was allerdings alles andere als einfach ist", rechnet Bortolotti, der neben seiner Rennkarriere derzeit in Italien eine Fachschule für Tourismus absolviert, vor.
Jüngster Fahrer in Italiens Formel 3
In diesem Jahr war Bortolotti für das Team Minardi by Corbetta als jüngster Fahrer in der italienischen Formel 3 im Einsatz, die bereits F1-Piloten wie Giancarlo Fisichella, Jarno Trulli, Alex Zanardi und den ehemaligen Berger-Teamkollegen bei Ferrari, Michele Alboreto, hervorbrachte.
Bis zum letzten Wochenende hatte Bortolotti sogar noch die Chance, als erster Neuling überhaupt den Gesamtsieg zu holen. Aufgrund unverschuldeter Unfälle und des Defektteufels, der zur Saisonhälfte nach vier Rennen einsetzte, blieb am Ende mit 80 Punkten der vierte Gesamtrang.
Rookie of the Year
Das Podest verpasste er nur um vier Zähler. "Ab Jahresmitte war es wie verhext", meint Bortolotti. "Nachdem ich in Varano nach zwei unverschuldeten Crashes die Gesamtwertung verlor, ging es leider in dieser Tonart weiter." Der Titel des Rookie of the Year konnte ihn immerhin ein wenig darüber hinwegtrösten.
Harte Schule Nachwuchsklassen
Die schwierige Formel 3 ist aber eine gute Vorbereitung auf einen möglichen Einstieg in die Formel 1 und eine Kaderschmiede, was das Fahren und den Umgang mit Druck anbelangt.
Angesichts der großen Konkurrenz und der wenigen Plätze in der Königsklasse werden nicht nur auf, sondern auch neben der Strecke harte Kämpfe ausgefochten - frei nach dem Motto "Jeder ist sich selbst der Nächste". Kein Wunder also, dass der psychische Stress in den kleineren Formeln vielleicht sogar größer ist als beim größten Bruder.
Schwierige Karriereplanung
Trotzdem sind es notwendige Schritte, um den langen Weg Richtung Formel 1 zu gehen. Die weitere Karriereplanung ist dabei natürlich von großer Wichtigkeit. Mit dem Team Alan steht bereits ein Interessent aus der im vergangenen Jahr gegründeten Formel Master ante portas, aber auch die Formel 3 Euroserie und die Formel Renault 2.0 sind ein Thema.
"Momentan sind wir noch in der Planungsphase. Wie es weitergeht, hängt aber nicht nur von mir ab, sondern auch von den Sponsoren. Mir persönlich ist es egal, wo ich nächstes Jahr fahre. Das Ziel ist aber weg von Italien, damit ich meine Qualitäten auf dem europäischen Parkett beweisen kann", so Bortolotti.
Zanardi "taugt mir"
Von neutraler Seite wird Bortolotti das Potenzial für eine Rennkarriere zugesprochen. Neben Minardi senior schaut auch ab und an Zanardi in der Box von Bortolotti vorbei.
Letzterer ist für Bortolotti ein großes Vorbild. "Trotz seines Unfalles und der daraus folgenden Behinderung (Zanardi verlor im Jahr 2001 bei einem Unfall auf dem Lausitzring beide Beine, Anm.) hat er noch immer ein unglaubliches Herz für den Motorsport. Das taugt mir", sagt der Jungstar.
Laudas Lebensretter als Mentor
Neben Minardi und Zanardi hat Bortolotti noch einen weiteren Mentor. Der nach wie vor aktive 64-jährige Arturo Merzario, einer jener Fahrer, die Lauda im Jahr 1976 auf dem Nürburgring aus dem brennenden Wrack befreiten und ihm somit das Leben retteten, kommt eigens wegen des Italo-Wieners in die Box, erkundigt sich nach den Leistungen und gibt Tipps.
Ein Vorteil gegenüber Schumacher
Alles in allem ein gutes Paket aus Talent und Ehrgeiz, das der 17-Jährige mitbringt. Bleibt zu hoffen, dass ihm auch das Glück beschieden ist, die Probleme bei Sponsorgeldern und den notwendigen Beziehungen zu überwinden, um sein großes Ziel, einmal für Ferrari zu fahren, zu realisieren.
Und eines hat Bortolotti sogar Michael Schumacher voraus: Als der siebenfache Weltmeister zu Ferrari wechselte, musste er eigens Italienisch lernen. Wenigstens ein Problem, das Mirko nicht bewältigen muss.
Christian Wagner, ORF.at
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