Schweizerin geschockt
Hingis bestreitet jedoch die Vorwürfe. "Ich bin positiv getestet worden, aber ich habe niemals Drogen genommen und fühle mich hundertprozentig unschuldig", betonte die Schweizerin.
Außerdem betonte Hingis in einer Aussendung, sie sei vom Verdacht der Kokain-Einnahme dermaßen "schockiert" gewesen, dass sie sich entschlossen hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Angst vor Drogen
Sie habe mit Drogen nichts am Hut: "Drogen zu nehmen würde mir Angst machen", meinte sie. Ein Grund für den Rücktritt sei auch, dass sie an jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen für den Beweis ihrer Unschuld nicht interessiert sei.
In Wimbledon war die Schweizerin in der dritten Runde an der US-Amerikanerin Laura Granville mit 4:6 2:6 gescheitert. Danach waren sowohl die A- als auch die B-Probe positiv.
Unregelmäßigkeiten bei Urinprobe?
Zwischen A- und B-Probe ließ Hingis eine Haaranalyse vornehmen. Nach eigener Aussage wurden dabei keine Spuren von Kokain entdeckt. Hingis berichtete außerdem über Unregelmäßigkeiten bei der genommenen Urinprobe.
Der WTA-Tourchef Larry Scott erklärte, man habe noch keine offiziellen Informationen über einen positiven Dopingtest und könne daher den Fall auch nicht kommentieren. Bis zum Beweis des Gegenteils gelte aber die Unschuldsvermutung.
Letzter Auftritt im September
Die frühere Weltranglisten-Erste, die zuletzt unter Rücken- und Hüftproblemen zu leiden hatte, gewann in ihrer Karriere insgesamt fünf Grand-Slam-Turniere.
Ihren bisher letzten Auftritt auf der WTA-Tour hatte die 27-Jährige am 19. September, als sie in der zweiten Runde von Peking an der Chinesin Peng Shuai klar scheiterte.
Seit ihrem Turniersieg Anfang Februar in Tokio waren die sportlichen Erfolge ausgeblieben. Hingis gewann seitdem nie mehr als zwei Spiele in Folge.
Goldene 90er-Jahre
Während ihrer Glanzzeit Ende der 90er Jahre hatte Hingis die Konkurrenz dominiert, im Herbst 2002 wegen anhaltender Knöchel- und Fußprobleme aber den Schläger zur Seite gelegt. Nach dreijähriger Pause stieß sie von 2006 an bis auf Platz sechs der Weltrangliste vor. Große Titel blieben ihr jedoch versagt.
Hingis war im Oktober 1994 im Alter von nur 14 Jahren Profi geworden. Ihren letzten Grand-Slam-Titel gewann sie 1999 in Australien, wo sie 2002 auch ihr letztes Grand-Slam-Finale erreichte und nach vier vergebenen Matchbällen noch gegen Jennifer Capriati verlor. Tags zuvor hatte sie im Doppel mit Anna Kurnikowa den Doppel-Titel geholt.
1997 verhinderte nur die überraschende Finalniederlage bei den French Open gegen die Kroatin Iva Majoli den Grand Slam, den Gewinn der vier größten Turniere in einem Kalenderjahr. Tennis-Geschichte schrieb auch die legendäre Finalniederlage gegen Steffi Graf zwei Jahre später in Paris, wo Hingis der ersehnte Triumph damit verwehrt blieb.
Link:
- Martina Hingis (Wikipedia)