"Gewinnen ist eine Droge"

Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss.
Als Alex Ferguson bei Manchester United zum ersten Mal das Training geleitet hat, ist noch die Berliner Mauer gestanden, Argentinien wurde im Sommer Weltmeister, und Wayne Rooney hat noch Windeln getragen.

Wäre Rooney damals schon alt genug gewesen, um eine Chance beim Club zu bekommen, hätte eine seiner Aufgaben wohl darin bestanden, das Auto des Trainers zu waschen.

Für jemanden wie Cristiano Ronaldo hätte es vielleicht dazu gereicht, die Fußballschuhe seiner erfahrenen Kollegen zu putzen oder für einen neuen Anstrich der Stadiontore zu sorgen.

Erinnern Sie sich?
Als Ferguson 1986 in Old Trafford das Kommando übernahm, war Ronald Reagan US-Präsident. Mike Tyson stand mit 20 Jahren knapp davor, jüngster Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten zu werden, und Boris Becker durfte sich über seinen zweiten Sieg in Wimbledon freuen.

Rooney war gerade ein Jahr alt geworden und Ryan Giggs, der derzeit seine 18. Saison beim Club bestreitet, war auch nicht älter als zwölf.

Die Zeiten haben sich geändert, nur einer ist gleich geblieben: Alex Ferguson, der am Dienstag sein 21-jähriges Berufsjubiläum beim Club feiert.

Keine Gedanken an Rücktritt
Trotz zahlreicher Trophäen, darunter neun Titel in der Premier League, fünf im FA-Cup und des Gewinns der Champions League ist der Schotte immer noch auf der Suche nach neuen Erfolgen.

"Der Premier-League-Sieg in der letzten Saison war so schön wie der erste. Gewinnen ist eine Droge. Derzeit denke ich keinen Moment an Rücktritt", so der noch 65-Jährige.

Ein Sir mit Prinzipien
Sir Alex, der gelernte Werkzeugmacher aus Glasgow, der 1999 von der Queen in den Adelsstand erhoben wurde, ist ein Mann der alten Schule. Er predigt seinen Spielern eiserne Disziplin, wie es ihm seine Eltern beigebracht haben. "Deren Erziehung hat mir für mein heutiges Leben mehr gebracht als der Fußball."

Als er bei ManU das Zepter übernahm, verbrachten die Spieler mehr Zeit im Pub als auf dem Spielfeld. Ferguson trieb ihnen das Lotterleben aus und führte den Traditionsverein 1993 zur ersten Meisterschaft in 26 Jahren. Den letzten Titel davor hatte es noch mit der Hilfe von Bobby Charlton und Georg Best gegeben.

Aus dem Nichts zur Champions League
Acht weitere Meisterschaften folgten seitdem, als Krönung gab es 1999 den legendären Champions-League-Triumph über Bayern München (2:1).

"Dieses Finale ragt heraus, da wir uns den Sieg aus dem Nichts schnappten", sagte Ferguson rückblickend. 1999 gab es mit Champions League, Premier League und FA-Cup-Triumph das legendäre Triple zu feiern.

Schon zuvor als Coach von Aberdeen hatte Ferguson sensationell in Schottland die Dominanz der Glasgower Clubs Celtic und Rangers gebrochen (dreimal Meister, Triumph im Cup der Cup-Sieger).

Erfolg prolongiert
Und auch jetzt ist ein Ende der Erfolgsstory nicht abzusehen. Der Coach, der am 31. Dezember 66 Jahre alt wird, hat immer noch die Gabe, erfolgreiche Mannschaften zu formen.

In der Meisterschaft liegt ManU punktegleich mit Arsenal auf Rang zwei, in der Champions League ist man nach drei Spielen noch ohne Punkteverlust und das Achtelfinale zum Greifen nahe.

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