Ob der heimische Pferdesportverband FENA in China respektive Hongkong, wo die Reitbewerbe ausgetragen werden, überhaupt vertreten sein wird, entscheidet sich spätestens am 1. Mai 2008. Das ist die Deadline für die diversen bereinigten Weltranglisten, die über die wenigen restlichen Plätze entscheiden.
Chancen nur für Einzelreiter
Während die FENA 2004 in Athen in der Dressur und der Vielseitigkeit noch mit Teams vertreten war, steht bereits jetzt fest, dass es vier Jahre später nur noch Einzelreiter aus Österreich schaffen können.
Und das ist eigentlich sogar noch schwieriger, denn die strengen und komplizierten Qualifikationskriterien, die auch vielen "Exotenländern" ein Startrecht geben, machen es gerade für europäische Reiter nicht einfacher.
Frühmann verzichtet auf jeden Fall
Mit Victoria Max-Theurer, die derzeit die bereinigte Olympia-Rangliste in der Dressur anführt, und Harald Ambros in der Vielseitigkeit (Zwischenrang fünf) sind in diesen beiden Sparten noch am ehesten Olympiatickets zu erwarten.
Im Springreiten liegt Thomas Frühmann auf dem achten Zwischenrang, der 56-jährige Wiener will sich und seinem Sixth Sense aber auch im Falle einer Qualifikation den Asien-Trip keinesfalls antun.
Nur Freiluftturniere zählen
Sollte Frühmann den Quotenplatz holen, könnte - in Abstimmung freilich mit dem ÖOC - beispielsweise der nächstbeste Österreicher (derzeit Stefan Eder) diesen Platz einnehmen.
Für die Olympia-Rangliste zählen allerdings nur die Freiluftturniere, da auch die Spiele im Freien ausgetragen werden. Es bleibt also nur wenig Zeit, noch Punkte zu holen. Darum überlegt Springreitreferentin Gabriele Morbitzer noch die Beschickung einiger Turniere in Florida im Februar, die jedoch teuer ist.
Qualifikation extrem schwer
Zugleich gibt sie sich keinen Illusionen hin. "Zehn Prozent, mehr Chancen haben wir nicht", sagt die seit fünf Jahren in dieser Funktion tätige Morbitzer. Derzeit sei nicht einmal Weltmeister Jos Lansink qualifiziert.
Da die Hauptqualifikationsschiene über das Team erfolgt und das Reiterfeld danach eben nur noch aufgefüllt wird, gibt es bei den nicht qualifizierten Nationen noch viele Weltklassereiter, die um ein Ticket kämpfen.
Kritik an Springreitreferentin
Begehrt sind auch Tickets für die Weltcup-Bewerbe der Springreiter. Frühmann hatte die Springreitreferentin vor kurzem kritisiert, weil sie zu den verschiedenen Weltcups verschiedene heimische Reiter schickt und er mit seinem Sixth Sense in die Qualifikation gehen muss bzw. eben gar nicht antreten kann.
"Es gibt einen Präsidiumsbeschluss, wonach wir den Weltcup jenen Reitern zur Verfügung stellen, die für Österreich in Nationenpreisen und bei Championaten antreten", meint Morbitzer. Frühmann war für solche Bewerbe zuletzt nie zur Verfügung gestanden.
"Muss etwas für die Zukunft aufbauen"
Außerdem brauche sie für ihre jungen Leute Einsätze wie diese, um sie auszubilden. "Wir haben jetzt inklusive Thomas sieben Reiter in den Top 250. Wir haben so viele gute Reiter wie noch nie", sagt die Funktionärin, die aber an den über die Medien ausgetragenen Querelen mit Frühmann nicht teilnehmen will.
"Ich freue mich über jeden Erfolg von Thomas, und ich verstehe auch, wenn er mit Sixth Sense nicht nach Hongkong will. Aber ich muss etwas für die Zukunft aufbauen, und das ist mir in den vergangenen fünf Jahren schon ganz gut gelungen." Das habe man auch an den guten Leistungen in schweren Prüfungen in Wien gesehen.
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