"Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um uns und die Marke T-Mobile von den jüngsten Dopingerkenntnissen im Sport und speziell im Radsport zu distanzieren", sagte Telekom-Vorstand Hamid Akhavan.
"Verpflichtung gegenüber Mitarbeitern"
"Angesichts unserer langjährigen Unterstützung für den Profiradsport und der Fortschritte, die das Management um Bob Stapleton zuletzt machte, ist uns dies nicht leicht gefallen." Man habe aber auch "eine Verpflichtung gegenüber unserem Kerngeschäft und damit unseren Mitarbeitern, Kunden und Aktionären", so Akhavan.
Sowohl das Männer- als auch das Frauen-Team würden nicht länger unterstützt. Noch am 9. August hatte der Konzern vertraglich zugesichert, bis 2010 dem Radsport treu zu bleiben.
Eisel "schockiert"
"Ich bin schockiert", teilte Österreichs Topsprinter Bernhard Eisel auf seiner Homepage mit, als er von der Nachricht erfuhr. "Aus einem ganz einfachen Grund kann ich nichts zu dieser Sache sagen: Ich weiß von nichts." Eisel will sich erst wieder zu Wort melden, wenn er mehr Informationen über die Angelegenheit hat.
Sinkewitz bedauert Ausstieg
Auslöser der jetzigen Entscheidung war der Fall Patrik Sinkewitz und dessen umfangreiche Dopingenthüllungen aus seiner Zeit bei dem Bonner Profiradrennstall.
Dieser bedauert den Ausstieg: "Das kam nicht überraschend. Es ist schade, dass in der Vergangenheit einiges schiefgelaufen ist. In der letzten Zeit wurde ein kompletter Neuanfang gemacht und hat sich einiges geändert. Es ist schade, dass gerade jetzt der Sponsor aussteigt."
Zukunft des Teams gesichert
Die Zukunft des Teams ist jedoch gesichert. Teammanager Bob Stapleton will mit seiner Firma High Road Sports die Arbeit mit dem gesamten Stab inklusive aller 29 Fahrer und der Mitarbeiter fortsetzen. Das gilt auch für den Frauen-Rennstall. Der millionenschwere Kalifornier besitzt die ProTour-Lizenz bis 2010.
"Wir hoffen, dass die Mannschaft als unabhängige Einheit weiterarbeiten kann, um nicht nur die sportlichen Ziele zu erreichen, sondern auch weiter die Führungsrolle im Anti-Doping-Kampf einzunehmen", sagte Stapleton.
Linus Gerdemann, der nach seinem Etappengewinn bei der Tour de France als "neue deutsche Hoffnung" nicht nur vom T-Mobile-Team gefeiert wurde, traf die Neuigkeit im Trainingslager auf Mallorca: "Ich muss mir über das Ganze jetzt erst mal Gedanken machen. Vor morgen kann ich dazu nichts sagen."
Satte Abfindung
Für die Auflösung seines Vertrags mit T-Mobile dürfte Stapleton eine satte Abfindung erhalten. Der Wert des Vertrags bis 2010 wird insgesamt auf bis zu 40 Millionen Euro geschätzt. "Über die getroffene Vereinbarung zwischen Sponsor und Stapleton ist Stillschweigen vereinbart worden", sagte Teamsprecher Stefan Wagner der Deutschen Presse-Agentur.
Jetzt gehe es darum, beim Weltverband UCI die Umbenennung des Teams auf den Firmennamen Stapletons zu beantragen. In den vergangenen Tagen sei über die Auflösung des bis 31. Dezember 2010 geschlossenen Vertrages in beiderseitigem Einvernehmen verhandelt worden, teilte die Deutsche Telekom mit.
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