Ins Abseits gelaufen

Mit Prager und Linz möchte Hickersberger im Winter noch einmal Gespräche führen.
Zu alt, zu schwach, zu fehlerhaft, zu lustlos, zu disziplinlos: Es gibt einige Gründe, warum man als Teamspieler ins Abseits geraten kann.

Die Absteiger des Länderspieljahres 2007 erfüllen zumindest eines dieser Kriterien. Einen Stammplatz haben sie bereits verloren oder sind gar aus dem Kader geflogen. Die EM ist aber noch erreichbar.

Johannes Ertl: zwei Spiele
Die Einsätze des Austrianers beschränkten sich auf zwei Einwechslungen. Viel spricht für ein passives EM-Erlebnis vor dem TV-Kastl als ein aktives auf dem Rasen. Auch eine Kadernomnierung wäre wohl angesichts der großen Auswahl an Verteidigern eine Überraschung.

Christian Fuchs: zehn Spiele
Bis zum neunten Länderspiel der Saison war der Mattersburger eigentlich immer regelmäßig mit von der Partie, doch dann dürfte der Kredit endgültig verspielt gewesen sein. Hickersberger fand auf der linken Seite Alternativen. Noch dazu steht Pogatetz vor der Rückkehr. Gut möglich, dass sein EM-Traum ebenso noch platzt wie der Leverkusen-Transfer.

Mario Haas: drei Spiele
Die Auftritte des Oldies beschränkten sich auf exakt 100 Minuten. Danach war das torlose Teamcomeback des Steirers, was bei einem Achtminuteneinsatz gegen Frankreich auch nicht verwunderlich ist, auch schon wieder vorbei. Trotz Führung in der Torschützenliste der Liga ist Haas für die EM wohl nur noch zweite oder dritte Wahl, was angesichts der Stürmermisere wenig einleuchtet.

Martin Hiden: elf Spiele
"Ich glaube, dass ich für das Heimturnier eine Berechtigung habe", sagte Hiden vor dem Wiener Derby. Schon möglich, doch ohne Spielpraxis wird es für den Routinier schwer. Bei Rapid ist er fast nur noch Ersatz, was sich im Team fortsetzt. Auch wenn der 34-Jährige wieder regelmäßig spielen sollte, hat er angesichts der internen Konkurrenz schlechte Karten.

Andreas Ibertsberger: fünf Spiele
Sein Jochbeinbruch gegen Tschechien entpuppte sich als Glück im Unglück, denn aufgrund der Verletzung erparte er sich Japan und Chile. Oder doch nicht? Garics lief dem Freiburger während seiner Abwesenheit nämlich den Rang ab. Bei seinem Comeback gegen Tunesien wirkte er dann verunsichert.

Christoph Leitgeb: neun Spiele
Noch vor einem Jahr war Leitgeb auf der linken Seite gesetzt und einer der großen rot-weiß-roten Hoffnungsträger für die EM. Doch wie bei so vielen wirkte sich auch bei dem 22-Jährigen der Transfer zu Salzburg negativ aus. Anstatt dass ihm Flügel wuchsen, brach er sich bei den "Bullen" die Hörner ab.

Roland Linz: acht Spiele
Torschütze vom Dienst, aber nur in Portugal, denn im Team wirkte er oft lustlos. Von ÖFB-Präsident Stickler öffentlich als Sündenbock hingestellt und von "Hicke" aus dem Team verwiesen, hat Linz schlechte EM-Karten. Der Teamchef kündigte noch einmal ein Gespräch mit ihm an, doch nur eine Sonderleistung bei Braga dürfte ihn noch einmal in den EM-Zug setzen. Mit dem Tor gegen die Bayern im UEFA-Cup hat er damit aber schon einmal begonnen.

Michael Mörz: fünf Spiele
Der Mattersburger wurde zum klassischen Pausenfüller. Während Kapitän Ivanschitz seine Verletzung auskurierte, durfte Mörz ran. Gegen die Tschechen wusste er durchaus zu gefallen, in den Desasterländerspielen gegen Japan und Chile stach er in einem schwachen Team noch heraus. Potenzial hat er, wenngleich er dieses anscheinend nur an der Seite von Didi Kühbauer abrufen kann.

Thomas Prager: sechs Spiele
Wehe dem, der duschen geht. Prager wurde sein "respektloses" Verhalten zum Verhängnis, als er nach seiner Auswechslung gegen Chile, anstatt sich auf die Bank zu setzen, frustriert in die Kabine marschierte. "Hickes" Verärgerung und ein Ersatzdasein bei Heerenveen sind eben keine optimale Kombination, um bei der Heim-EM zu spielen. Schade, aber noch ist nicht aller Tage Abend.

Jürgen Säumel: fünf Spiele
Auch die Einsätze von Säumel fielen in die Phase, als das Team Fußball zum Abgewöhnen bot. Schottland, Paraguay, Japan, Chile - alleine die Erinnerung an diese Partien lässt den Fan noch erschaudern. Pech für den Graz-Kapitän, denn bei Sturm spielt er eine tragende Rolle, die er allerdings nie ins Team transportieren konnte.

Christian Wagner, ORF.at

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