"Wollen jedes Spiel gewinnen"

"Meiner Meinung nach ist das eine sehr interessante Gruppe."
Österreich bekommt es bei der Europameisterschaft 2008 mit Kroatien (8.6.), Polen (12.6.) und Deutschland (16.6.) zu tun. Das ergab die Auslosung am Sonntag in Luzern.

ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger sieht seine Mannschaft als großen Außenseiter und die Deutschen als großen Gruppenfavoriten. Joachim Löw habe nach dem Abgang von Jürgen Klinsmann als DFB-Teamchef die deutsche Auswahl noch besser gemacht, glaubt Hickersberger, der sich bewusst ist, dass 30 Jahre nach dem 3:2-Sieg bei der WM 1978 in Argentinien das Thema "Cordoba" wieder aufkommen wird.

Im Interview nennt er auch die Ziele, die er sich mit dem Team bei der Heim-EM setzen möchte.

Frage: Was sagen sie zu der Gruppe mit Deutschland, Polen und Kroatien?

Hickersberger: "Meiner Meinung nach ist das eine sehr interessante Gruppe. Für mich ist Deutschland Favorit, wie fast immer bei einem Turnier. Österreich ist der ganz große Außenseiter, wir haben uns nicht wie die anderen qualifizieren müssen. Es ist eine große Ehre, gegen diese Mannschaften anzutreten. Für mich bringt diese Gruppe einen großen Vorteil, da kann ich mich mit allen Trainerkollegen auf Deutsch unterhalten, das macht die Pressekonferenzen einfacher."

Frage: Österreich gilt als Außenseiter, wie sehen Sie diese Rolle?

Hickersberger: "Es gibt Schlimmeres als Außenseiter zu sein. Die Frage ist, ob man das akzeptiert und das Beste aus dieser Rolle machen kann. Das werden wir bei dieser EM versuchen. Das Wichtigste ist, dass wir mit realistischer Erwartungshaltung in der Rolle als Gastgeber und Außenseiter in die EM gehen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, besonders gegen Deutschland."

Frage: Ist es leichter oder schwieriger, wenn man wie bei Deutschland alles über den Gegner weiß?

Hickersberger: "Das wird bei den anderen Gegnern auch zutreffen. Es wird schwierig, gegen Gegner von solcher Qualität zu spielen, besonders wenn man nicht nur gut aussehen, sondern auch punkten will."

Frage: Was sagen Sie dazu, dass es 30 Jahre nach Cordoba wieder zu einem Duell mit Deutschland kommt?

Hickersberger: "Es ist zu befürchten, dass man wieder an Cordoba erinnert wird. Aber wir leben in der Gegenwart, ich muss für die Zukunft planen, da bringt uns Cordoba nichts. Ich war damals dabei, damit hat es sich schon."

Frage: Sie treffen auf Jogi Löw, ihren ehemaligen Trainerkollegen in Österreich. Wie schätzen Sie Löw ein?

Hickersberger: "Ich habe großen Respekt vor ihm. Er ist mit Tirol in einer ganz schwierigen Phase Meister geworden, ich kenne ihn als Kollegen bei der Austria. Er hat nach Klinsmann aus Deutschland eine noch bessere Mannschaft geformt. Wir sind gemeinsam zur Auslosung gegangen und haben uns über einige österreichische Spieler unterhalten."

Frage: Österreich und Deutschland haben für 6. Februar in Wien ein Länderspiel geplant, wird es dabei bleiben?

Hickersberger: "Das wird stattfinden, auch wenn wir Gruppengegner sind. Weil es gegen starke Gegner immer Sinn macht."

Frage: Werden Sie daher noch etwas experimentieren?

Hickersberger: "Ich gehe nicht davon aus, dass sich in der Winterpause jemand besonders aufdrängt. Der Kader wird in etwa so bleiben wie zuletzt."

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