Der 38-jährige Base-Jumper stürzte sich am Dienstag vom Taipei 101 in der taiwanesischen Hauptstadt 509 Meter in die Tiefe. Nach fünf Sekunden im freien Fall öffnete sich der Fallschirm. Baumgartner landete auf dem Dach eines Parkhauses. Bei den Vorbereitungen und der Flucht war der Österreicher in James-Bond-Manier vorgegangen.
Seit der Wolkenkratzer vor drei Jahren fertiggestellt wurde, hatte ihn Baumgartner im Visier, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Nach zwei Erkundungstouren im vergangenen Jahr schloss der Salzburger das Vorhaben am Dienstag ab.
"007" aus Österreich
Die Aktion erinnerte an einen James-Bond-Film: In verschiedenen Verkleidungen - "unter anderem mit blonder Perücke" - inspizierte Baumgartner zunächst Kameras, Sicherheitssysteme und die Absperrung.
Den Fallschirm, von zwei Asiatinnen an der Security vorbeigeschmuggelt, versteckte er am Montag in der Decke einer Toilette. "Am Dienstag hat endlich Windstille geherrscht. Ich trommelte meine Helfer zusammen und sagte: 'Jetzt oder nie'", berichtete Baumgartner.
Der Extremsportler engagierte eine lokale Breakdance-Gruppe, die auf dem Dach des Gebäudes ihre Show abzog und so die Sicherheitsleute ablenkte. "Ich habe mich unterdessen auf der Toilette sprungfertig gemacht. Dann musste alles sehr schnell gehen", so Baumgartner.
Erfolg im dritten Anlauf
Hinter dem Sicherheitszaun tauchte dann noch ein unerwartetes Problem auf. Als Baumgartner vier Meter in die Tiefe springen musste, um zum Startplatz zu gelangen, prellte sich der Salzburger bei der Landung die Ferse.
Zwei Stunden nach dem waghalsigen Manöver saß Baumgartner bereits im Flugzeug Richtung Hongkong und war überglücklich: "Dreimal habe ich es versucht, endlich habe ich mir diesen Traum erfüllt", zitierte ihn sein Pressebüro.
Illegaler Sprung als "Herausforderung"
"Ein illegaler Sprung ist natürlich auch eine größere Herausforderung", schilderte Baumgartner, dessen bisherige Aktionen oft gegen das Gesetz verstießen. "Allerdings hat es nach keinem Sprung irgendwelche Konsequenzen gegeben. Es besteht nirgendwo Einreiseverbot für mich."
Die nächste Herausforderung könnte bereits auf Baumgartner warten: Mittlerweile führt nämlich der Burdsch Dubai die Liste mit den höchsten Wolkenkratzern der Welt an. Das Gebäude in Dubai soll zwar voraussichtlich erst 2012 fertiggestellt werden, ist aber bis Dezember fast 600 Meter in die Höhe gewachsen. Am Ende soll der "Turm von Dubai" 818 Meter hoch sein.
Mann der Extreme
Bereits 1999 bezwang Baumgartner den damals höchsten Wolkenkratzer der Welt, die Petronas Towers in Malaysia. Dabei verkleidete er sich als Geschäftsmann und gelangte durch die Klimaanlage auf die Absprungstelle des 452 Meter hohen Gebäudes.
Ebenfalls 1999 sprang er von der Christus-Statue in Rio de Janeiro. Er schoss in der Nacht vor dem Sprung mit einer Armbrust ein Seil über den Arm des Baumwerkes, um sich hochzuhanteln. 2003 flog er mit einem selbst entwickelten Karbonflügel von England über den Ärmelkanal nach Frankreich.
Links:
- Felix Baumgartner
- Taipei 101 (Wikipedia)
- Burdsch Dubai (Wikipedia)