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©Bild: Reuters/Christinne Muschi |
Der Bolide "löste" sich bei dem schrecklichen Zwischenfall in seine Einzelteile auf, der 22-Jährige blieb im Monocoque abseits der Strecke liegen.
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©Bild: Reuters |
"Als ich den Unfall sah, dachte ich, der Fahrer sei tot. Es war nur die Überlebenszelle übrig", war Rennarzt Roland Denis vom Montrealer Spital Sacre Coeur entsetzt.
"Er hat sich nicht gerührt, da musste man mit dem Schlimmsten rechnen", sagte auch BMW-Technikchef Willy Rampf. "Dass er es überhaupt überstanden hat, ist schon ein kleines Wunder, denn einen viel schlimmeren Unfall kann man nicht haben", meinte Ex-Rennfahrer Marc Surer.
Gehirnerschütterung und verstauchter Fuß
Trotz des fürchterlichen Aufpralls kam der BMW-Fahrer allerdings wie durch ein Wunder und durch Schutzmaßnahmen wie das Carbon-Monocoque und den Kopf- und Nackenschutz HANS mit einer Gehirnerschütterung und einem verstauchten Fuß davon.
Sofort nach dem Unfall war Rettungspersonal herbeigeeilt. Kubica konnte sich trotz des Horrorcrashs bewegen und war ansprechbar. Zu einer genaueren Kontrolle wurde er aber mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Schon einen Tag nach dem Unfall wurde der Pilot wieder aus der Klinik in Montreal entlassen.
"Mir geht es gut. Mir tut nichts weh. Nun fliege ich nach Indy und will das Rennen fahren," erklärte Kubica kämpferisch. Der Grand Prix in Indianapolis blieb ihm allerdings verwehrt, denn FIA-Arzt Gary Hartstein erteilte ein Startverbot. Beim GP von Frankreich am 1. Juli war Kubica dann schon wieder im Einsatz.
Kaum Folgen nach schwerem Unfall
"Vor ein paar Jahren wäre es nicht möglich gewesen, so einen Unfall zu überleben", sagte Formel-1-Ikone Niki Lauda danach.
1994 waren Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola bei ähnlichen Unfällen tödlich verunglückt, wenige Wochen später wurde Karl Wendlinger in Monaco schwer verletzt.
HANS rettet Leben
Eine wesentliche Weiterentwicklung, um die enormen Kräfte, die bei Formel-1-Unfällen auftreten, zu verkraften, ist neben dem Monocoque aus Kohlefaser auch das bei seiner Einführung nicht unumstrittene Schutzsystem HANS.
Der "Head and Neck Support" beruht auf einem steifen, kragenförmigen Kohlefaseraufbau, der mit den Schultergurten am Oberkörper fixiert und durch entsprechende Bänder am Helm befestigt wird.
Durch diese stabilisierende Wirkung werden bei einem Unfall extreme Beschleunigungsbewegungen des Kopfes vermindert und gefährdende Kräfte auf den Halsbereich reduziert.
Wie eine kugelsichere Weste
Das Monocoque, das bei Kubica als beinahe einziger Teil des Autos noch übrig geblieben war, ist seit heuer auch mit einer zusätzlichen, sechs Millimeter dicken Schicht aus Carbon und Zylon versehen.
Zylon wird etwa für kugelsichere Westen verwendet und soll verhindern, dass Teile ins Cockpit eindringen.
Erste Crashtests mit den Monocoques waren 1985 eingeführt worden, mittlerweile gibt es drei dynamische und zwölf statische Belastungsprüfungen. Die Überlebenszelle muss dabei völlig intakt bleiben.
75 g ausgesetzt
Wie die britische Tageszeitung "Daily Mirror" später berichtete, soll Kubica den schlimmsten Aufprall in der F1-Geschichte erlitten haben. Nach einer Auswertung der Black Box sei der Pole während einiger Millisekunden Kräften von 75 g ausgesetzt gewesen. Das entspricht dem 75-Fachen des eigenen Körpergewichts.
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