Der internationale Auftakt in die Saison 2008 verlief für Markus Rogan, Mirna Jukic, Fabienne Nadarajah und Co. bei der Kurzbahn-EM im Dezember 2007 in Debrecen jedenfalls hervorragend. In so einer Breite war eine OSV-Equipe bei einem Großereignis noch nie an vorderster Front aufgetaucht, die Vorbereitung für Peking scheint auf Schiene.
Zu viel Euphorie ist allerdings unangebracht, denn das Niveau Olympischer Spiele ist mit jenem einer EM nicht zu vergleichen. Außerdem wird in China auf 50-m- und nicht auf 25-m-Bahnen geschwommen.
Rogan Nummer zwei über 200 m Rücken
Rogan aber etwa hat in Ungarn den erhofften weiteren Hinweis erhalten, dass das mittlerweile schon elfmonatige Training in Rom greift. Sein 200-m-Rücken-Europarekord von 1:49,86 Minuten, mit dem er zum insgesamt sechsten Mal Europameister wurde, war nämlich die weltweit zweitbeste Zeit überhaupt (hinter den 1:49,05 von Ryan Lochte).
Nur einem 100-m-Titel schwimmt der 25-jährige Wiener weiter hinterher. "Aber dieses Gold werde ich mir auch noch holen", meinte der EM-Zweite von Debrecen. Am liebsten schon in drei Monaten bei der Langbahn-EM in Eindhoven, wo Rogan vor allem Liam Tancock stark einschätzt. Der Brite war heuer nur knapp über dem Weltrekord von Aaron Peirsol gelegen.
Im August 2008 in Peking werden dann vor allem die US-Amerikaner Lochte und Peirsol, hinter denen Rogan im vergangenen März in Melbourne Langbahn-WM-Dritter über 200 m war, seinem Traum von Olympiagold im Weg stehen. In Athen hatte sich Österreichs Sportler des Jahres 2004 ja zweimal hinter Peirsol mit Silber begnügen müssen.
Jukic freut sich auf Langbahn
Angesichts der Olympischen Spiele wechseln nun nach und nach alle Schwimmer auf die 50-m-Bahn, falls es nicht schon geschehen ist. Mirna Jukic hat etwa nur noch die WM im April in Manchester im Kurzbahn-Visier.
Die 21-Jährige, zuletzt mit Pfeiffer'schem Drüsenfieber lange außer Gefecht, hat bei ihrer ersten EM seit zwei Jahren mit zwei Silbermedaillen (100 und 200 m Brust) die Bestätigung ihrer steigenden Form bekommen.
"Ich bin jetzt auf dem Niveau, auf dem ich schon früher einmal war", sagte Jukic. "Ich schwimme konstante Zeiten, aber jetzt muss ich daran arbeiten, dass ich die nächste Grenze durchbreche." Dass es nun auf die Langbahn geht, sieht sie positiv: "Da bin ich stärker als auf der Kurzbahn."
Nadarajah keine Delfin-Spezialistin mehr
Nadarajah, bisher eigentlich Spezialistin im Delfin-Sprint (WM-Silber und dreimal EM-Bronze), holte in Debrecen überraschend Bronze über 50 m Rücken. Über 50 m Delfin wurde die 22-Jährige Vierte.
Dass die 22-Jährige erstmals auf einer anderen Lage Topqualität bewies, lässt auch für Peking hoffen, wenngleich es auf der einzigen olympischen Sprintlage, nämlich Kraul (Vorlauf-Aus als 26.), nicht klappte. "Ihre Konstanz auf Kraul ist eben noch sehr schlecht, für mich war das nicht ihr aktueller Leistungsstandard", sagte Trainer Robert Michlmayr.
Erbringt Nadarajah da im Frühjahr das Olympia-Limit, würde ihr das nur auf ihrer drittbesten Lage gelingen. Michlmayr: "Das schaffen nicht viele." Aber ein Geheimnis Nadarajahs ist eben auch, ihren Fokus ausrichten zu können. "Wo sie ihre Energie hineinlegt, dort entsteht etwas", so Michlmayr.
"Zweite Reihe" zeigt auf
Auch die "zweite Reihe" zeigte in Ungarn auf. Der Rest der insgesamt 13-köpfigen OSV-Mannschaft brachte es nämlich auf sechs Finaleinzüge - also fast so viele wie die sieben vom Toptrio. Insgesamt wurden 25 persönliche Bestmarken und 15 österreichische Rekorde aufgestellt.
Der wichtigste Grund dafür ist intensives Training und unbändiger Wille, sicher aber auch der Wunsch, es einmal so weit wie Rogan oder Jukic zu bringen. Dinko Jukic, Sebastian Stoss, Dominik Koll, David Brandl sowie Jördis Steinegger, Nina Dittrich und Birgit Koschischek könnten dort anschließen, wo Vera Lischka anfing sowie Rogan und Jukic fortsetzten.
Der 18-jährige Jukic wurde bei seinem EM-Debüt Fünfter über 200 m Delfin, der 21-jährige Stoss im Schatten von Rogan sensationell Sechster über 200 m Rücken. Steinegger kam über 400 m Lagen auf Rang sechs und über 400 m Kraul auf Rang acht. Koll und Brandl belegten über 400 bzw. 1.500 m Kraul Platz acht.
Podoprigora will nach Peking und London
Selbst "Oldie" Maxim Podoprigora fühlt sich im richtigen Aufbau, obwohl außer ihm nur Nina Dittrich ohne persönliche Bestzeit aus Ungarn heimgereist ist. "Wegen Olympia habe ich nur wenig Kurzbahn trainiert, das habe ich bei den Tauchphasen gemerkt", meinte der 29-Jährige.
Das Schwimmen macht "Podo" derzeit so viel Spaß, dass er nun schon die Spiele 2012 in London anvisiert. Davor geht es aber noch in Peking um alles - für alle.
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