Soeder holt Bronze im Zeitfahren

In Peking darf sich Christiane Soeder berechtigte Chancen auf eine Olympia-Medaille ausrechnen.
Ein Jahr nach der Rad-WM in Salzburg hat Christiane Soeder die schon damals erhoffte Medaille gewonnen.

Die 32-jährige Wienerin sicherte sich am 26. September in Stuttgart Bronze im Zeitfahren und bescherte dem Österreichischen Radsport-Verband (ÖRV) die erst zweite WM-Medaille seiner Geschichte, die erste bei den Damen. Nach 25,1 km fehlten nur 42 Sekunden auf die deutsche Weltmeisterin Hanka Kupfernagel.

Damit sicherte Soeder Österreich auch einen Zeitfahr-Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Die bisher einzige ÖRV-WM-Medaille war Bronze des Herren-Vierers im Teamzeitfahren 1987 in Villach gewesen.

Aller guten Dinge sind drei
Wie auch schon in Salzburg (16.) und ein Jahr zuvor in Madrid (Elfte) war Zeitfahrspezialistin Soeder eine Kandidatin auf einen Podestplatz, wurde den Erwartungen diesmal durch eine perfekte Renneinteilung vollauf gerecht.

Als Erfolgsgeheimnis nannte die gebürtige Deutsche eine im Vergleich zum Vorjahr veränderte Vorbereitung: "Ich bin im Frühjahr weniger Rennen gefahren und habe viele Ausdauereinheiten absolviert". Erst wenige Wochen vor der WM stieg die Ärztin dann verstärkt ins Renngeschehen ein. "Straßenrennen sind für mich scheinbar die beste Vorbereitung, hartes Zeitfahrtraining scheint mir nicht so zu liegen", so Soeder.

Das WM-Rennen in Stuttgart sei für sie fast ein "Heimrennen" gewesen. "Früher bin ich für einen Stuttgarter Verein gefahren, es waren viele Bekannte da, die mich angefeuert haben", freute sich Soeder. Das Abschneiden in Salzburg hatte sie längst "abgehakt" und sie sei "locker" an den Start gegangen.

Bei Schweizer Team unter Vertrag
Soeder, 2005 Gesamtdritte und Etappensiegerin bei der Tour de France, wird auch im kommenden Jahr für das Schweizer Team Raleigh Lifeforce starten, mit der in Stuttgart vor ihr gelandeten US-Amerikanerin Kristin Armstrong bekommt sie dort 2008 eine weitere starke Teamkollegin.

"Ich habe ihn den vergangenen Jahren bei meinem Team viel gelernt, mehrere starke Zeitfahrerinnen im Team sind sicher ein Vorteil für die Zukunft", sagte Soeder, die heuer vor der WM einige gut besetzte Zeitfahren - u. a. bei der Thüringen-Rundfahrt - gewonnen hatte.

Vom Laufen über Duathlon zum Radsport
Die ehemalige Mittelstreckenläuferin wechselte 1995 zum Duathlon und stieß in dieser Disziplin bald in die Weltspitze vor (WM-Bronze 2000 und 2001).

Nach dem Wechsel zum Radsport wurde die Quereinsteigerin vom deutschen Radsport-Verband nur belächelt. In der Heimat ihres Lebensgefährten, dem früheren Leichtathleten Bernhard Richter, wurde sie besser aufgenommen.

Nach positiven Gesprächen mit dem ÖRV ging die Einbürgerung dann im Juli 2003 über die Bühne und ermöglichte Soeder den ersehnten Olympia-Start in Athen (24. im Straßenrennen). 2008 in Peking darf sie sich berechtigte Chancen auf Edelmetall ausrechnen.

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