Das noch um den Aufstieg kämpfende Team von Galatasaray gilt nicht nur aufgrund der berüchtigten Atmosphäre im Ali-Sami-Yen-Stadion als heimstarker Gegner, der auf der europäischen Bühne schon türkische Fußballgeschichte geschrieben hat.
UEFA-Cup- und Supercup-Sieger 2000
Der Galatasaray Spor Kulübü, so der offizielle Name, holte unter Fatih Terim, dem jetzigen Teamchef der türkischen Nationalmannschaft, im UEFA-Cup-Finale des Jahres 2000 gegen Arsenal nach einem 0:0 und ein 4:1 im Elferschießen als erstes und bisher einziges Team einen Europacup-Titel in die Türkei.
Im selben Jahr sicherte sich Galatasaray auch den europäischen Supercup (2:1 nach Verlängerung gegen Real Madrid).
Damals wie heute im Galatasaray-Sturm spielt Hakan Sükür. Dank dieser Erfolge stahl der 1905 gegründete Verein seinem ewigen Stadtrivalen Fenerbahce die Show.
Lincoln Dreh- und Angelpunkt der Türken
Stars der heutigen Galatasaray-Mannschaft sind neben Kapitän Sükür Abwehrorganisator Rigobert Song aus Kamerun, der schwedische Mittelfeldspieler Tobias Linderoth sowie der brasilianische Regisseur Lincoln. Der Ex-Schalker gilt als Dreh- und Angelpunkt der Türken, wie auch Terim bestätigte.
"So einer wie Lincoln fehlt uns in unserer Mannschaft", meinte der Teamchef über den Spieler, der im Sommer um fünf Mio. Euro anstelle des zu Salzburg transferierten Sasa Ilic geholt worden war.
Routinierter Trainer
Auch auf der Bank der Istanbuler sitzt mit dem deutschen Trainerfuchs Karl-Heinz "Kalle" Feldkamp kein Unbekannter. Der 73-Jährige arbeitete schon 1992 für Galatasaray, wobei er auf Anhieb Meister wurde.
Nachdem er vor acht Jahren aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt hatte, kehrte Feldkamp mit Saisonbeginn zurück und übernahm den Trainerposten vom glücklosen Belgier Erik Gerets.
Tabellenführer in Süper Lig
Nachdem man sich in der vergangenen Meisterschaft mit Platz drei hinter den Stadtrivalen Fenerbahce und Besiktas begnügen musste, läuft es derzeit wieder wie geschmiert. Nach einem 2:0-Heimsieg gegen Sivasspor behauptet Galatasaray wieder die Tabellenspitze in der Süper Lig.
Vor allem im Ali-Sami-Yen-Stadion, benannt nach einem Mitbegründer und ersten Präsidenten des Vereins, lehrten die Türken den Gegnern das Fürchten.
"Welcome to hell"
Die für ihre Heißblütigkeit berüchtigten Fans brachten in der Cehennem (türk. "Hölle") genannten Arena auch große Mannschaften wie den AC Milan aus dem Konzept. Dabei fasst die Spielstätte nur Platz für knapp 25.000 Fans. Begrüßt werden die gegnerischen Teams mit dem Transparent "Welcome to hell".
Wie man in Istanbul trotzdem bestehen kann, zeigte UEFA-Cup-Gegner Helsingborg vor: Die Schweden fügten Galatasaray eine empfindliche 2:3-Heimschlappe zu.
Ungeklärt bleibt der Ursprung der Schlachtrufes und gleichzeitigen Spitznamens "Cim Bom". So soll dieser gerüchteweise auf einen Engländer (Jim), der einst für Galatasaray spielte, zurückgehen. Laut einer weiteren "Legende" soll die Anfeuerung aus der Schweiz abgekupfert worden sein.
Gruppe H im UEFA-Cup
Mittwoch (20.45 Uhr):
Galatasaray Istanbul - Austria Wien
Ali-Sami-Yen-Stadion, SR Ruud Bossen (NED)
Mögliche Aufstellungen:
Galatasaray: Usak - Ucar, Song, Cetin, Yaman - Özbek, Linderoth, Lincoln, Turan - Sükür, Nonda
Ersatz: Ercetin - Bouzid, Güven, Topal, Sas, Sabri, Karan, Calik
Austria: Fornezzi - Troyansky, Ertl, Sariyar, Majstorovic - Mair, Metz, Blanchard, Lasnik - Acimovic - Lafata
Ersatz: Safar - Schiemer, Haselberger, Okotie, Aigner, Suttner
Es fehlen: Gercaliu, Bak, Sulimani, Kuljic, Vachousek, Radomski, Pichlmann, Standfest (alle verletzt)
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