Spaniens Fußball trauert um Puerta

"Der diamantene linke Fuß von Antonio Puerta hat uns verlassen."
Spaniens Fußball ist nach dem Tod des Profis Antonio Puerta vom FC Sevilla am 28. August in Trauer gelegen.

Zehntausende Fans erwiesen dem 22-Jährigen im Stadion des UEFA-Cup-Siegers die letzte Ehre. Der Verteidiger erlitt am 25. August beim Auftaktspiel der Primera Division gegen FC Getafe einen Herzstillstand und starb drei Tage später im Krankenhaus.

Multiples Organversagen
Puerta erlag, einer offiziellen Stellungnahme der Klinik "Virgen del Rocio" in Sevilla zufolge, einer schweren Gehirnschädigung und multiplem Organversagen als Folge akuten Sauerstoffmangels wegen seines längere Zeit andauernden Herzstillstandes.

FC-Sevilla-Präsident Jose Maria del Nido fand bewegende Worte für den Tod von Puerta. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Sevillas Clubfußball", erklärte der Clubchef unter Tränen. "Der diamantene linke Fuß von Antonio Puerta hat uns verlassen, ein linker Fuß, der unser aller Leben verändert hat."

Medizinische Tests bestanden
Der Andalusier war ein ausgesprochen athletischer Spieler, der alle medizinischen Tests zu Saisonbeginn bestanden hatte. Nach Angaben der Zeitung "El Pais" soll er in der Vergangenheit aber schon zwei Ohnmachtsanfälle erlitten haben, denen man allerdings keine Bedeutung beigemessen und die man auf die Hitze zurückgeführt habe.

Puerta kam in Sevilla zur Welt und wuchs in unmittelbarer Nähe des Sanchez-Pizjuan-Stadions auf. Er schloss sich schon als Kind dem FC Sevilla an, obwohl sein Vater ein Anhänger des Stadtrivalen Betis gewesen war.

"Es ist ungerecht"
"Warum nur?", titelte das Sportblatt "Marca". "Es ist ungerecht, wenn jemand mit 22 Jahren sterben muss." Die Sevilla-Spieler erhielten die Todesnachricht in Athen, wo sie das Rückspiel zur Qualifikation für die Champions League gegen AEK Athen bestreiten sollten.

Im Quartier spielten sich dramatische Szenen ab. Vereinspräsident Del Nido und zahlreiche Spieler brachen in Tränen aus. Mehrere Fußballer lagen sich in den Armen und spendeten sich gegenseitig Trost. Das Team reiste noch in der Nacht nach Sevilla zurück und nahm im Sanchez-Pizjuan-Stadion, wo Puertas Leichnam aufgebahrt war, an einem Gottesdienst teil.

"Es sah nicht so dramatisch aus"
Der Deutsche Andreas Hinkel, der zusammen mit Puerta auf dem Rasen gestanden hatte, berichtete der "Bild"-Zeitung: "Während des Spiels sah es nicht so dramatisch aus. Er ist ja selbst in die Kabine gelaufen. Wenn wir gewusst hätten, wie schlimm es ist, hätten wir nicht weitergespielt", meinte der Ex-Stuttgarter. Das Match endete 4:1 für Sevilla.

Puertas Beisetzung erfolgte auf Wunsch der Familie ausschließlich im Kreis der Angehörigen und Puertas Teamkollegen des FC Sevilla. Tausende Sevillaner säumten die Straßen, auf denen der in eine spanische Flagge und ein Club-Wappen des FC Sevilla gehüllte Sarg Puertas zum Friedhof San Fernando gebracht wurde.

"Freund Puerta, Sevilla ist mit dir"
"Puerta amigo, Sevilla esta contigo" (Freund Puerta, Sevilla ist mit dir), lautete der Sprechchor, der ihn begleitete. Auch zahlreiche Fans des Stadtrivalen Betis erwiesen dem Verstorbenen, der in Sevillas Arbeiterviertel Triana aufgewachsen war, die letzte Ehre.

Zahlreiche Anhänger deponierten beim Stadion persönliche Gegenstände, Schals und Kerzen, um dem Toten zu gedenken. Die Spieler des FC Sevilla bahnten sich gemeinsam mit Präsident Del Nido in völliger Stille einen Weg durch die Fans. Die Mannschaft blieb daraufhin bis fünf Uhr früh bei Puertas Familie.

Parallelen zum Tod von Berruezo
Der Tod Puertas erinnerte die Spanier an den Fall von Pedro Berruezo, der ebenfalls für den FC Sevilla gespielt hatte und 1973 bei einem Ligaspiel in Pontevedra im Alter von 27 Jahren an einem Herzleiden gestorben war. Berruezos Frau brachte später einen Jungen zur Welt, der heute für Ceuta in der dritten Liga spielt.

Auch Puertas Lebensgefährtin Mar Roldan war schwanger und brachte am 21. Oktober den gemeinsamen Sohn Aitor Antonio zur Welt. Unter den ersten Gratulanten befand sich Sevilla-Präsident Del Nido.

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