Weltenbummler Senekowitsch spielte zwischen 1957 und 1968 18-mal fürs ÖFB-Nationalteam (5 Tore) und nahm dabei auch an der WM-Endrunde 1958 in Schweden teil, berühmt wurde er jedoch vor allem in seiner Teamchef-Ära von 1. März 1976 bis 30. Juni 1978.
Highlight als ÖFB-"Cordoba"-Trainer
Senekowitsch betreute das ÖFB-Team 26 Mal, seine Bilanz war mit 14 Siegen, vier Remis und acht Niederlagen (40:26 Tore) klar positiv. Das Highlight seiner Ära war gleichzeitig ein Höhepunkt der heimischen Sportgeschichte. Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation begeisterte das ÖFB-Team bei der Endrunde 1978 in Argentinien und holte am Ende Rang sieben.
Herausragend war dabei natürlich das 3:2 in Cordoba über den "großen Bruder" Deutschland in der zweiten Turnierphase, bei dem Hans Krankl mit seinem Doppelpack zur Legende wurde. Mit von der Partie waren damals u. a. auch Herbert Prohaska, Bruno Pezzey, Walter Schachner sowie der nunmehrige Teamchef Josef Hickersberger, der sich tief betroffen zeigte.
"Ein besonderer Mensch und Freund"
"Weil Helmut Senekowitsch nicht nur ein besonderer Trainer, sondern auch ein besonderer Mensch und Freund für mich war. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Er hat mich 1976 überredet, weiter fürs Nationalteam zu spielen. Nur dadurch durfte ich die erfolgreiche WM-Qualifikation und dann die Endrunde 1978 in Argentinien miterleben. Ich hatte bis zum Ende Kontakt zu ihm", sagte Hickersberger.
Laut Krankl habe Senekowitsch vor und bei der WM 1978 genau gewusst, wie er das Team anpacken müsse. "So hat er mit dieser sehr guten Mannschaft diesen großen Erfolg gefeiert. Er war als Trainer immer für die Mannschaft da und ein Kumpeltyp, wir sind immer sehr gut mit ihm ausgekommen", sagte der Doppeltorschütze von Cordoba.
"Unzählige schöne Erinnerungen"
Prohaska verbindet mit Senekowitsch "unzählige schöne Erinnerungen, sowohl sportlich als auch privat. In den letzten Jahren war unser Verhältnis freundschaftlich, vorher beruflich. Die Qualifikation, Izmir, die WM in Argentinien, das sind großartige Erinnerungen."
Senekowitsch sei immer hinter der Mannschaft gestanden. "Ich kann das am ehesten sagen, weil zu Beginn der Qualifikation für die WM 1978 war ich sicher nicht sein Lieblingsspieler. Und dann haben wir gemeinsam schöne Zeiten erlebt. Es ist sehr traurig. Überrascht hat mich die Nachricht aber nicht, weil ich bis zuletzt privat viel Kontakt zu ihm hatte", sagte Prohaska.
Eine einzige lange Reise
Die Laufbahn des von seinen Freunden "Zeki" gerufenen Weltenbummlers war eigentlich eine einzige lange Reise. Die ersten Fußballschuhe zerriss er in seiner Geburtsstadt (22. Oktober 1933) für Hertha Graz. Danach kickte er für AAC Gemeinde, Grazer SC, Sturm Graz, Vienna, Betis Sevilla und Wacker Innsbruck (Meister 1971, Cup-Sieger 1970), wo er 1971 die "Packeln" an den berühmten Nagel hing.
Als Sturm-Spieler fuhr er mit dem ÖFB-Team zur WM 1958 nach Schweden, wo es zu keinem Sieg (2:2 England, 0:2 UdSSR, 0:3 Brasilien) reichte.
Die halbe Welt bereist
Schweden war für den "waschechten Steirerbuam" (Eigendefinition) ebenso "unvergesslich" wie Argentinien und fast sein ganzes Leben mit dem Fußball. Der Sport führte ihn durch die halbe Welt. Mehr als Trainer denn als Spieler.
Die zweite Karriere begann er auf der GAK-Bank (als Letzten übernommen und dann Vize-Meister), von dort ging es zu VÖEST Linz (Meister 1974), Admira Wacker und dann zum ÖFB (zuerst Olympia-, dann A-Team). Als Teamchef trat er in die Fußstapfen von Leopold Stastny.
Weltenbummler in Sachen Fußball
Nach der 1978er-WM in Argentinien machte er Station in Mexiko (Guadalajara), Spanien (Bilbao), Griechenland (Panathinaikos, Olympiakos), Deutschland (Frankfurt) und gab ein kurzes Intermezzo in der Heimat (GAK).
Doch bald war "Zeki" wieder vom Fernweh gepackt, machte noch eine Runde, die ihn abermals nach Griechenland (AEK/Cup-Sieger 1984), Mexiko (Guadalajara), Spanien (Cadiz), neuerlich Hellas (Panionios) sowie schließlich Zypern (Omonia/Cup-Sieg 1990) führte.
Der Vienna bis zum Ende verbunden
Endgültig zurück in Österreich, arbeitete Senekowitsch beim LASK sowie den heutigen Ostligsten FAC und Vienna. Seiner "zweiten Liebe" Vienna blieb der unermüdliche Dauerläufer der 60er Jahre bis zum Ende verbunden.
Den dreifachen Vater und mehrfachen Opa zog es oft nach Döbling auf die Hohe Warte und natürlich zu den Länderspielen der ÖFB-Nationalmannschaft. Fit hatte sich Senekowitsch bis zu seiner schweren Krankheit mit Radfahren und Tennis gehalten.
Links:
- Helmut Senekowitsch (wikipedia)
- ÖFB