Etwas mehr als drei Jahre später sind die "Roten Teufel" in der Hölle angekommen.
Nach der verweigerten Bundesliga-Lizenz spielt der Traditionsclub derzeit unter ständigen finanziellen Unsicherheiten und vom zweiten Konkurs bedroht in der Regionalliga Mitte.
Sechs Millionen oder mehr
Dem Anwalt und Masseverwalter Norbert Scherbaum zufolge liegt der anerkannte Schuldenstand des Vereins derzeit bei sechs Mio. Euro, könnte aber auch um einige Mio. Euro höher sein.
Auf der GAK-Website wurde im Fanforum von Anhängern zuletzt sogar dazu aufgerufen, das Geld für Silvesterraketen zu sparen und dafür dem Club eine Spende zu überweisen.
Kampf ums Überleben
Der nächste Schicksalstag für den Fünften der Regionalliga Mitte ist der 15. Jänner - bis dahin reicht zurzeit die einstweilige Fortführungskaution.
Der GAK erlebte am 19. Juni 2007 mit der endgültigen Lizenzverweigerung für die Red Zac Erste Liga für die Saison 2007/08 einen weiteren schlimmen Tag im wohl katastrophalsten Jahr seiner fast 105-jährigen Geschichte.
Der Gang in den Amateurfußball war damit Gewissheit.
Fall Kimoni als Anfang vom Ende
Am 14. März begann der endgültige Abstieg der "Roten Teufel". Damals wurden dem Verein durch die Bundesliga, die ein Urteil der FIFA umsetzte, sechs Punkte abgezogen.
Grund dafür war eine erfolgreiche Klage des ehemaligen GAK-Spielers Daniel Kimoni wegen offener Forderungen in Höhe von 355.000 Euro. Der belgische Verteidiger hatte 2001/02 lediglich drei Bundesliga-Spiele für die Grazer bestritten.
Bundesliga zieht 22 Punkte ab
Am 26. März folgte dann jenes Urteil, das den sportlichen Abstieg besiegelte: Die Bundesliga zog den Grazern als Folge der Insolvenz und der "damit zusammenhängenden Nichterfüllung von Kriterien" und wegen Verstößen gegen Verpflichtungen aus dem Lizenzierungsverfahren insgesamt 22 Punkte ab.
Das ergab in Summe mit dem Kimoni-Urteil ein Minus von 28 Zählern und den aussichtslosen Rückfall ans Tabellenende.
Streit um Punkte
In der Folge entbrannte ein juridisches Hickhack. Aufgrund einer einstweiligen Verfügung des Landesgerichts für Zivilrechtssachen in Graz musste die Bundesliga dem GAK die zuvor abgezogenen 28 Punkte rückerstatten.
Doch als Resultat dieses Vorgehens sah sich der GAK mit Forderungen vonseiten der Fußballgemeinde (ÖFB, Bundesliga-Clubs) in Höhe von rund 25 Mio. Euro konfrontiert. Allein der ÖFB meldet beim Landesgericht Graz im Zusammenhang mit dem Fall Kimoni eine Forderung in Höhe von 8,7 Mio. Euro an.
Unter diesem Druck zog Masseverwalter Scherbaum einen Tag nach Erreichen des Zwangsausgleichs die einstweilige Verfügung wieder zurück. Der Abstieg war somit besiegelt, der Gang in die Regionalliga mit dem Bundesliga-Bescheid vom 19. Juni dann auch Gewissheit.
Fischl statt Sticher
An der Spitze entbrannte ein Machtkampf, Anfang August löste schließlich ein Aufsichtsrat mit dem Ex-Präsidenten Harald Fischl an der Spitze den Mitte Juli zurückgetretenen Stephan Sticher ab.
Höhenflug unter Roth und Schachner
Dabei hatte die Zukunft des GAK nach dem glorreichen Double-Gewinn im Jahr 2004 noch vielversprechend ausgesehen. Die große Zeit war vor allem mit den Namen Rudi Roth (Präsident ab 30. Mai 2001) und Walter Schachner (Trainer ab 9. Oktober 2002) verbunden.
Trauma Champions League
Der GAK verfügte zu dieser Zeit über eine eingespielte, starke Mannschaft, die jedoch auch alles andere als billig war. Spieler wie Mario Tokic, Libor Sionko, Roland Kollmann, Mario Bazina und Rene Aufhauser standen für reichlich Qualität, aber eben auch hohe Gehaltsschecks.
Ein lukrativer Sponsorenvertrag mit dem Sportvermarkter IMG endete schließlich in gegenseitigen Klagen und nicht im erhofften Geldregen von 50 Mio. Euro.
Allerheiligen statt Real Madrid
Auf dem Rasen und auch in den Clubräumen ist nun von den Namen aus den großen Tagen nichts mehr übrig geblieben.
Unter die glorreiche Ära wurde heuer ein wohl endgültiger Schlussstrich gezogen, die Grazer kämpfen täglich um das Überleben.
Zum hundertjährigen Jubiläum 2002 war sogar Real Madrid zum Gratulieren nach Graz gekommen. Am 14. März gastiert der SV Allerheiligen zum Frühjahrsauftakt in der UPC-Arena - vielleicht.
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