Morgenstern nur Sechster

Gregor Schlierenzauer übernahm auch die Führung in der Tournee.
Der Tiroler Gregor Schlierenzauer hat am Neujahrstag das zweite Springen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen gewonnen und damit die Führung in der Gesamtwertung übernommen.

Der noch 17-Jährige, bei Halbzeit nur Fünfter (132,0 m), fing mit dem Schanzenrekord von 141,0 m und 274,4 Punkten den finnischen Halbzeitführenden Janne Ahonen (139,0/135,0 - 272,7) ab. Dritter wurde der Deutsche Michael Neumayer (131,5/135,5 - 258,6).

Oberstdorf-Sieger Thomas Morgenstern musste sich mit Rang sechs (129,5/133,0 - 256,0) zufriedengeben. Der Doppelolympiasieger aus Kärnten landete damit erstmals in dieser Saison nicht auf dem Podest, führt aber weiterhin klar die Weltcup-Wertung an.

Erster Saisonsieg
Nach vier zweiten Plätzen, dreimal hinter Morgenstern, gelang dem zuletzt vom (Wind-)Pech verfolgen Schlierenzauer damit endlich der große Coup in dieser Saison.

Der Stubaitaler, Tournee-Gesamtzweiter des Vorjahres, feierte seinen insgesamt sechsten Weltcup-Sieg, den dritten bei der Tournee nach den Erfolgen bei der Premiere 2006/07 in Oberstdorf und Bischofshofen.

"Heute ist mir alles aufgegangen"
"Ich habe bis zum Schluss gekämpft, weil es im Training nicht wirklich gut funktioniert hat. Da war ich noch nicht so stark, aber heute ist mir alles aufgegangen", freute sich der Tiroler.

"Ich habe immer geglaubt, dass ich den Ahonen noch abfangen kann. Den Sieg habe ich mir verdient. Ich bin überglücklich, und jetzt darf ich als Gesamtführender auf den Bergisel. Das ist ein Wahnsinn."

Morgenstern froh über Ruhetag
Morgenstern gab sich als fairer Sportler: "Ich bin nicht enttäuscht, dass ich nicht am Stockerl stehe, sondern weil meine Sprünge nicht geklappt haben. Ich habe zwar mein Bestes probiert, aber ich glaube, meine Hockeposition hat irgendwie nicht gestimmt. Das werde ich jetzt in Ruhe analysieren, da kommt mir der Ruhetag gerade recht."

"Auf der Innsbrucker Schanze habe ich immer ein sehr gutes Gefühl", so der aktuelle Tournee-Zweite vor dem nächsten Bewerb am Freitag.

In der Gesamtwertung 3,2 Punkte zurück
"Schade, dass mein Vorsprung geschmolzen ist", so Morgenstern, der als Zweiter 3,2 Punkte Rückstand auf Schlierenzauer hat, nachdem er zuvor mit 15,2 Zählern geführt hatte.

"Mit dem zweiten Sprung war ich sehr zufrieden, aber dann ist teilweise Aufwind gekommen und da hatte ich keine Chance."

Geburtstagsgeschenk für den Trainer
Cheftrainer Alexander Pointner, der am Dienstag Geburtstag feierte, war natürlich vor allem mit dem Sieger zufrieden: "Der zweite Sprung vom Schlierenzauer war mein Geburtstagsgeschenk. Das war ein Sprung ohne Fehler, da hat er seine Klasse gezeigt. Er war schon öfter in so einer Situation, und dann hat er seinen Killerinstinkt wieder ausgepackt."

"Beim Morgenstern haben heute halt Kleinigkeiten nicht gestimmt. Es gibt halt Schanzen, die einem mehr liegen, und welche, die einem weniger liegen. Ihm ist in Garmisch kein richtig guter Sprung gelungen, er musste improvisieren und hat das Beste daraus gemacht. Die Tournee wird jetzt ganz spannend."

100. Podestplatz für Ahonen
Schlierenzauer verhinderte mit seinem Erfolg übrigens, dass Ahonen das Jubiläum seines 100. Podestplatzes im Weltcup mit einem Sieg begehen konnte.

Das 30-jährige Tournee-Urgestein mit 16 Teilnahmen (nur der Japaner Noriaki Kasai hat eine mehr) darf sich aber weiterhin Hoffnungen auf den fünften Gesamtsieg machen. Damit würde er Jens Weißflog überflügeln und wäre alleiniger Rekordhalter.

Kofler bei Comeback auf Rang 20
Andreas Kofler konnte bei seinem Comeback nach dem Sturz in Oberstdorf mit Schmerzen nicht an seine frühere Topform anschließen und belegte Rang 20.

"Ich muss mich langsam wieder von Schritt zu Schritt steigern. Man ist natürlich auch ein bisserl verunsichert, es war ja erst der dritte Sprung nach meinem Crash", sagte der 23-jährige Tiroler.

Wolfgang Loitzl verbesserte sich im Finale um zwei Plätze auf Rang zehn, Martin Koch landete an der 14. Stelle und vermochte damit seine Trainingsleistungen nicht ganz zu wiederholen.

Die Vierschanzentournee wird am Freitag mit dem Bewerb auf dem Bergisel in Innsbruck fortgesetzt. Letzte Station ist am Sonntag Bischofshofen.

Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen
1.Gregor SchlierenzauerAUT274,4132,0/141,0
2.Janne AhonenFIN272,7139,0/135,0
3.Michael NeumayerGER258,6131,5/135,5
4.Roman KoudelkaCZE256,7132,0/132,0
5.Adam MalyszPOL256,6133,0/131,5
6.Thomas MorgensternAUT256,0129,5/133,0
7.Andreas KüttelSUI253,2132,5/129,0
8.Tom HildeNOR251,7133,0/128,5
9.Simon AmmannSUI247,4128,5/132,0
10.Wolfgang LoitzlAUT246,5127,5/130,0
11.Anders BardalNOR245,1127,0/130,0
12.Björn Einar RomörenNOR242,6128,0/129,0
13.Dimitri WassiliewRUS240,2128,0/131,0
14.Martin KochAUT239,7129,0/127,5
15.Jernej DamjanSLO239,4128,0/127,5
16.Anders JacobsenNOR233,4126,5/126,5
17.Matti HautamäkiFIN233,1126,5/125,5
18.Janne HapponenFIN228,5124,0/126,0
19.Martin SchmittGER227,5124,5/125,5
20.Andreas KoflerAUT227,2123,0/126,0
21.David LazzaroniFRA223,6124,5/125,0
22.Manuel FettnerAUT223,4123,5/124,5
23.Kamil StochPOL221,5125,0/122,5
24.Denis KornilowRUS220,4126,0/124,5
25.Noriaki KasaiJPN219,3125,0/121,0
26.Jakub JandaCZE216,5125,0/120,0
27.Jan MaturaCZE215,6124,5/120,0
28.Borek SedlakCZE215,5124,0/121,0
29.Taku TakeuchiJPN212,0124,0/118,5
30.Georg SpäthGER209,7122,5/119,0
39.Arthur PauliAUT103,9120,5

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