Die Liste der Opfer ist lang, darauf zu finden sind u. a. Aksel Lund Svindal, Manfred Pranger, Hans Grugger, Alexandra Meissnitzer, Michaela Kirchgasser, Resi Stiegler, Silvan Zurbriggen, Patrik Järbyn und Rainer Schönfelder - und das, obwohl noch 50 der insgesamt 79 Saisonrennen ausständig sind.
"Fast in jedem Rennen gibt es einen Verletzten. Die Tendenz ist sehr klar, auffällig und besorgniserregend", sagte ÖSV-Trainer Christian Höflehner nachdenklich.
Regeländerungen greifen nicht
Regeländerungen bezüglich Taillierung und Standhöhe hin oder her, wirklich gegriffen haben die Maßnahmen bisher nicht. Die Läufer und Läuferinnen werden eher schneller als langsamer, die Mischung Schnee/Material wird immer aggressiver.
Und nach Ansicht Höflehners befindet sich der Profiskisport in Sachen Sicherheit in einem Teufelskreis.
"In allen vier Disziplinen wird am absoluten Limit gefahren. Wer das nicht tut, hat keine Chance, vorne dabei zu sein", so Höflehner, der daher weiß, dass die Sicherheitsregulierungen punkto Material nur bedingt Sinn machen. "Jeder Rennfahrer will das schnellste Materialpaket. Aber das schnellste Paket ist eben nicht das sicherste."
Stagnation auf hohem Niveau
Auch Christian Fink, auf dessen Tiroler Operationstisch in den vergangenen Tagen u. a. Pranger und Grugger (jeweils Kreuzbandriss) gelandet waren, bemerkt die aktuelle "zeitliche Häufung" der Verletzungen, meinte jedoch: "Unterm Strich sind die Zahlen am Saisonende seit vielen Jahren konstant. Das gilt für den Breiten- und auch für den Spitzensport. Wir stagnieren, allerdings auf einem doch beachtlich hohen Niveau."
Laut dem Mediziner waren einst die Knöchelbrüche auf den Pisten weit verbreitet, "doch seit Einführung der Sicherheitsbindungen sind diese ganz deutlich weniger geworden".
Eine ähnliche Revolution im Bereich Knie ist jedoch bisher ausgeblieben. "Da haben wir offenbar einen Punkt erreicht, an dem den Leuten bezüglich Materialrevolution nur noch sehr wenig einfällt. Da ist man stehen geblieben", so Fink.
Knie als "Achillesferse"
Und das Knie ist eben in gewisser Hinsicht die "Achillesferse" der Skifahrer. Denn bei einem sehr beachtlichen Prozentsatz der Verletzungen im Weltcup lautet die Diagnose Kreuzbandriss.
Zum hohen Risiko, das die Athleten nehmen, und der Materialfrage kommen noch weitere Faktoren hinzu, die das Verletzungspotenzial erhöhen: der aggressive Kunstschnee und die oft zu direkten Kurssetzungen, die schon des Öfteren von Athleten und Trainern kritisiert wurden.
"Skifahren ist eben Extremsport"
Der Liechtensteiner Routinier Marco Büchel, mit 36 Jahren ältester Pilot im Weltcup-Zirkus, weiß, wovon er spricht, wenn er sagt: "Skifahren ist eben Extremsport."
Auch Adelboden, wo die Herren am Wochenende gastieren, ist ein spektakuläres Pflaster, wie nicht zuletzt 2005 die "Abflüge" von Daron Rahlves (USA) und Andreas Schifferer (AUT) gezeigt hatten.
Ski-Verletzungsopfer 2007/08
| Aksel Lund Svindal (NOR) | Kreuzband- und Meniskusverletzung, Brüche im Gesicht, Schnittverletzung am Gesäß |
| Manfred Pranger (AUT) | Kreuzbandriss, Meniskuseinriss |
| Hans Grugger (AUT) | Kreuzbandriss, Meniskusriss, Knorpelschaden |
| Rainer Schönfelder (AUT) | Oberarmkopf angebrochen, schwere Prellungen im Thorax-, Rippen-, Becken-, Knie- und Schienbeinbereich, Bänderverletzung |
| Alexandra Meissnitzer (AUT) | Riss der Patellasehne, Knochenprellung mit Einblutungen im Schienbeinkopf |
| Michaela Kirchgasser (AUT) | Bänderrisse im Knöchel |
| Daniela Zeiser (AUT) | Kreuzbandriss, Seitenbandriss |
| Resi Stiegler (USA) | Schienbeinkopf angebrochen, Kreuzbandeinriss, Seitenbandriss, Unterarmbruch |
| Alexandra Coletti (MON) | Zerrungen im Knie, Brustwirbel- und Halswirbelprellungen |
| Silvan Zurbriggen (SUI) | Kreuzbandriss |
| Lars Myhre (NOR) | Knieverletzung |
| Thomas Fanara (FRA) | Kreuzbandriss |
| Raphael Burtin (FRA) | Serienrippenbrüche |
| Patrik Järbyn (SWE) | Kreuzbandverletzung |
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