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©Bild: GEPA/Thomas Bachun |
Morgenstern vergibt Chance vorzeitig
Österreich muss hingegen weiter auf den ersten Tourneesieg seit 1999/2000 (Andreas Widhölzl) warten. Thomas Morgenstern, nach dem zweiten Rang am Samstag als Gesamtzweiter ins Dreikönigsspringen gestartet, vergab seine Chance schon im ersten Durchgang, als er weitere zehn Punkte auf seinen Rivalen einbüßte.
Der Kärntner rettete im Finale immerhin Tagesrang drei hinter Ahonen und dem Norweger Anders Bardal und hatte als Tournee-Zweiter insgesamt 19,8 Punkte Rückstand auf Ahonen. Der Deutsche Michael Neumayer fing Gregor Schlierenzauer, der das Finale verpasste, noch ab und wurde Gesamtdritter.
Schierenzauer stürzt ab
Die Vorentscheidung war im ersten Durchgang gefallen. Bei sehr kurzem Anlauf war wegen des Regens die Anlaufspur immer langsamer geworden, von den Top Ten des Weltcups verpassten zunächst der Österreicher Wolfgang Loitzl, der Schweizer Simon Ammann und der Norweger Tom Hilde das Finale.
Als Ahonen dennoch auf 126,0 m flog, atmete sein Coach Tommi Nikunen tief durch. ÖSV-Trainer Alexander Pointner erstarrte hingegen auf dem Trainerturm, als danach Schlierenzauer bereits bei 114,5 m zu Boden musste. Morgenstern landete schon bei 121,0 m. "Da hätte schon ein Wunder passieren müssen, damit es Morgi noch holt", meinte Pointner nach dem Bewerb.
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©Bild: GEPA/Robert Parigger |
Im Finale bei längerem Anlauf gab sich Ahonen keine Blöße, konterte einen 135,5 m-Flug von Morgenstern, der sich damit von Rang neun auf das Podest verbesserte, mit 136,0 m.
So wie sich der Routinier auf den unterschiedlichen Schanzen und bei schwierigen Bedingungen präsentierte, war sein Triumph völlig verdient. Er kassierte dafür auch ein Auto als Siegespreise, nämlich einen Subaru Impreza im Wert von 30.000 Euro.
"Ein Wahnsinnstag"
"Ein Wahnsinnstag für mich. Auch wenn das Wetter schwierig war", meinte der ansonsten wortkarge Finne, der nun bei 34 Weltcup-Siegen (neun davon bei der Tournee) hält, fast euphorisch.
Der fünfte Gesamtsieg bedeute ihm sehr viel. "Aber ich werde das erst in einigen Jahren so richtig begreifen. Jetzt fühle ich mich so gut, und es wird noch besser sein, wenn ich zu Hause bin."
Morgenstern hat noch Zeit
Morgenstern gratulierte seinem Rivalen noch im Auslauf. "Es war ein sehr, sehr schwieriger Tag, der erste Sprung war vielleicht etwas zu viel des Guten. Aber insgesamt bin ich gut gesprungen", bilanzierte der 21-Jährige.
"Jetzt war ich Vierter, Dritter und Zweiter, irgendwann muss der Sieg kommen, ich habe ja noch zehn Jahre Zeit, da mach ich mir keinen Druck. Mein Ziel ist heuer der Gesamtweltcup."
Schlierenzauer sehr enttäuscht
Bei Schlierenzauer klappte es am Tag vor seinem 18. Geburtstag gar nicht nach Wunsch. Als 42. verpasste der bisherige Gesamtdritte das Finale und fiel auf den zwölften Gesamtrang zurück. Da flossen Tränen, doch in der Entscheidungsphase war der Tiroler schon wieder im Auslauf und umarmte Morgenstern nach dessen starkem Sprung.
"Es war sehr, sehr schwer. Mein Sprung war auch nicht der beste und ein kleines Materialproblem ist auch dazugekommen. Es wollte halt nicht sein.", sagte Schlierenzauer.
Seinen Kampfgeist hat der Garmisch-Sieger aber nicht verloren. "Das muss jeder Spitzensportler einmal durchmachen. Das ist kein Zusammenbruch, nächste Woche werde ich im Weltcup wieder angreifen."
Loitzl "chancenlos"
Loitzl war ebenfalls enttäuscht: "Es war ganz extrem und sehr langsam. Normalerweise bin ich einer der Schnellsten, aber heute war ich chancenlos. Es ist eine Katastrophe, aber was soll man da machen. Aus meiner Sicht war es aufgrund der Geschwindigkeitsunterschiede nicht mehr fair."
Pointner meinte nach dem ersten Durchgang: "Es ist wohl besser, wenn man sich in der ersten Emotion nicht zu der Frage der Fairness äußert. Die Anspurgeschwindigkeit war am Limit, und irgendwann war sie dann zu weit unten. Im Fall von Gregor blutet mir wirklich das Herz."
Innauer mit Ausbeute zufrieden
Toni Innauer bilanzierte nach der 56. Vierschanzentournee zufrieden. "Wir haben alle Ziele erreicht, wir haben zwei Tagessiege und einen in den Top drei der Gesamtwertung", sagte der ÖSV-Sportdirektor.
"Es entscheidet nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch, wie man sich auf wechselnde Leistungen einstellt. Ahonen hat bei schwierigen Bedingungen noch bessere Sprünge gezeigt, dazu muss man ihm gratulieren."
Dreikönigsspringen in Bischofshofen
1. | Janne Ahonen | FIN | 251,6 | 126,0/136,0 |
2. | Anders Bardal | NOR | 243,6 | 132,5/124,5 |
3. | Thomas Morgenstern | AUT | 242,7 | 121,0/135,5 |
4. | Martin Schmitt | GER | 235,7 | 121,5/132,5 |
5. | Denis Kornilow | RUS | 232,6 | 120,0/132,0 |
6. | Adam Malysz | POL | 232,1 | 120,0/132,0 |
7. | Dimitri Wassiliew | RUS | 231,9 | 126,0/127,0 |
8. | Anders Jacobsen | NOR | 231,2 | 128,0/123,5 |
9. | Pawel Karelin | RUS | 227,9 | 120,5/130,0 |
10. | Michael Neumayer | GER | 226,9 | 119,0/131,5 |
11. | Roman Koudelka | CZE | 225,8 | 120,5/128,0 |
12. | Janne Happonen | FIN | 223,5 | 124,0/123,5 |
13. | Björn Einar Romören | NOR | 223,4 | 119,5/128,5 |
14. | Arthur Pauli | AUT | 222,0 | 119,0/128,5 |
15. | Martin Koch | AUT | 221,8 | 121,5/127,0 |
16. | Balthasar Schneider | AUT | 221,1 | 120,0/127,0 |
17. | Taku Takeuchi | JPN | 218,3 | 120,5/125,5 |
18. | Jernej Damjan | SLO | 216,0 | 119,0/126,0 |
19. | Matti Hautamäki | FIN | 215,7 | 121,0/123,0 |
20. | Severin Freund | GER | 212,0 | 120,5/124,5 |
21. | Shohhei Tochimoto | JPN | 211,5 | 124,0/118,5 |
22. | Georg Späth | GER | 211,0 | 121,0/121,5 |
23. | Robert Kranjec | SLO | 210,6 | 122,0/120,0 |
24. | Mario Innauer | AUT | 210,1 | 120,5/121,5 |
25. | Andreas Küttel | SUI | 208,8 | 120,0/121,0 |
26. | Andrea Morassi | ITA | 207,4 | 121,0/119,5 |
27. | Sami Niemi | FIN | 201,1 | 117,5/119,5 |
28. | Stefan Kaiser | AUT | 196,4 | 118,0/117,5 |
29. | Arttu Lappi | FIN | 192,8 | 117,5/116,0 |
30. | Noriaki Kasai | JPN | 190,2 | 117,5/114,0 |
Nicht im Finale dabei:
32. | Andreas Kofler | AUT | 98,0 | 117,5 |
34. | Tom Hilde | NOR | 95,2 | 116,5 |
35. | Martin Höllwarth | AUT | 94,8 | 116,0 |
. | Simon Ammann | SUI | 94,8 | 116,0 |
39. | Wolfgang Loitzl | AUT | 93,5 | 115,0 |
42. | Gregor Schlierenzauer | AUT | 90,6 | 114,5 |
43. | Manuel Fettner | AUT | 89,8 | 113,5 |
45. | Thomas Thurnbichler | AUT | 85,2 | 111,5 |
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