Erster Fünffachsieger

Gregor Schlierenzauer musste im Finale zuschauen.
Janne Ahonen war der Meister der drei Schanzen bei der 56. Auflage der Springer-Tournee. Nach den Plätzen drei, zwei und eins trotzte der Finne auch den widrigen Bedingungen am Sonntag am besten.

©Bild: GEPA/Thomas Bachun
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Der 30-Jährige kürte sich als Doppelsieger von Bischofshofen mit dem fünften Gesamtsieg nach 1998/99, 2002/03, 2004/05 und 2005/06 zum alleinigen Rekordler der prestigeträchtigen Serie.

Morgenstern vergibt Chance vorzeitig
Österreich muss hingegen weiter auf den ersten Tourneesieg seit 1999/2000 (Andreas Widhölzl) warten. Thomas Morgenstern, nach dem zweiten Rang am Samstag als Gesamtzweiter ins Dreikönigsspringen gestartet, vergab seine Chance schon im ersten Durchgang, als er weitere zehn Punkte auf seinen Rivalen einbüßte.

Der Kärntner rettete im Finale immerhin Tagesrang drei hinter Ahonen und dem Norweger Anders Bardal und hatte als Tournee-Zweiter insgesamt 19,8 Punkte Rückstand auf Ahonen. Der Deutsche Michael Neumayer fing Gregor Schlierenzauer, der das Finale verpasste, noch ab und wurde Gesamtdritter.

Schierenzauer stürzt ab
Die Vorentscheidung war im ersten Durchgang gefallen. Bei sehr kurzem Anlauf war wegen des Regens die Anlaufspur immer langsamer geworden, von den Top Ten des Weltcups verpassten zunächst der Österreicher Wolfgang Loitzl, der Schweizer Simon Ammann und der Norweger Tom Hilde das Finale.

Als Ahonen dennoch auf 126,0 m flog, atmete sein Coach Tommi Nikunen tief durch. ÖSV-Trainer Alexander Pointner erstarrte hingegen auf dem Trainerturm, als danach Schlierenzauer bereits bei 114,5 m zu Boden musste. Morgenstern landete schon bei 121,0 m. "Da hätte schon ein Wunder passieren müssen, damit es Morgi noch holt", meinte Pointner nach dem Bewerb.

©Bild: GEPA/Robert Parigger
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Ahonen beweist Nervenstärke
Im Finale bei längerem Anlauf gab sich Ahonen keine Blöße, konterte einen 135,5 m-Flug von Morgenstern, der sich damit von Rang neun auf das Podest verbesserte, mit 136,0 m.

So wie sich der Routinier auf den unterschiedlichen Schanzen und bei schwierigen Bedingungen präsentierte, war sein Triumph völlig verdient. Er kassierte dafür auch ein Auto als Siegespreise, nämlich einen Subaru Impreza im Wert von 30.000 Euro.

"Ein Wahnsinnstag"
"Ein Wahnsinnstag für mich. Auch wenn das Wetter schwierig war", meinte der ansonsten wortkarge Finne, der nun bei 34 Weltcup-Siegen (neun davon bei der Tournee) hält, fast euphorisch.

Der fünfte Gesamtsieg bedeute ihm sehr viel. "Aber ich werde das erst in einigen Jahren so richtig begreifen. Jetzt fühle ich mich so gut, und es wird noch besser sein, wenn ich zu Hause bin."

Morgenstern hat noch Zeit
Morgenstern gratulierte seinem Rivalen noch im Auslauf. "Es war ein sehr, sehr schwieriger Tag, der erste Sprung war vielleicht etwas zu viel des Guten. Aber insgesamt bin ich gut gesprungen", bilanzierte der 21-Jährige.

"Jetzt war ich Vierter, Dritter und Zweiter, irgendwann muss der Sieg kommen, ich habe ja noch zehn Jahre Zeit, da mach ich mir keinen Druck. Mein Ziel ist heuer der Gesamtweltcup."

Schlierenzauer sehr enttäuscht
Bei Schlierenzauer klappte es am Tag vor seinem 18. Geburtstag gar nicht nach Wunsch. Als 42. verpasste der bisherige Gesamtdritte das Finale und fiel auf den zwölften Gesamtrang zurück. Da flossen Tränen, doch in der Entscheidungsphase war der Tiroler schon wieder im Auslauf und umarmte Morgenstern nach dessen starkem Sprung.

"Es war sehr, sehr schwer. Mein Sprung war auch nicht der beste und ein kleines Materialproblem ist auch dazugekommen. Es wollte halt nicht sein.", sagte Schlierenzauer.

Seinen Kampfgeist hat der Garmisch-Sieger aber nicht verloren. "Das muss jeder Spitzensportler einmal durchmachen. Das ist kein Zusammenbruch, nächste Woche werde ich im Weltcup wieder angreifen."

Loitzl "chancenlos"
Loitzl war ebenfalls enttäuscht: "Es war ganz extrem und sehr langsam. Normalerweise bin ich einer der Schnellsten, aber heute war ich chancenlos. Es ist eine Katastrophe, aber was soll man da machen. Aus meiner Sicht war es aufgrund der Geschwindigkeitsunterschiede nicht mehr fair."

Pointner meinte nach dem ersten Durchgang: "Es ist wohl besser, wenn man sich in der ersten Emotion nicht zu der Frage der Fairness äußert. Die Anspurgeschwindigkeit war am Limit, und irgendwann war sie dann zu weit unten. Im Fall von Gregor blutet mir wirklich das Herz."

Innauer mit Ausbeute zufrieden
Toni Innauer bilanzierte nach der 56. Vierschanzentournee zufrieden. "Wir haben alle Ziele erreicht, wir haben zwei Tagessiege und einen in den Top drei der Gesamtwertung", sagte der ÖSV-Sportdirektor.

"Es entscheidet nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch, wie man sich auf wechselnde Leistungen einstellt. Ahonen hat bei schwierigen Bedingungen noch bessere Sprünge gezeigt, dazu muss man ihm gratulieren."

Dreikönigsspringen in Bischofshofen
1.Janne AhonenFIN251,6126,0/136,0
2.Anders BardalNOR243,6132,5/124,5
3.Thomas MorgensternAUT242,7121,0/135,5
4.Martin SchmittGER235,7121,5/132,5
5.Denis KornilowRUS232,6120,0/132,0
6.Adam MalyszPOL232,1120,0/132,0
7.Dimitri WassiliewRUS231,9126,0/127,0
8.Anders JacobsenNOR231,2128,0/123,5
9.Pawel KarelinRUS227,9120,5/130,0
10.Michael NeumayerGER226,9119,0/131,5
11.Roman KoudelkaCZE225,8120,5/128,0
12.Janne HapponenFIN223,5124,0/123,5
13.Björn Einar RomörenNOR223,4119,5/128,5
14.Arthur PauliAUT222,0119,0/128,5
15.Martin KochAUT221,8121,5/127,0
16.Balthasar SchneiderAUT221,1120,0/127,0
17.Taku TakeuchiJPN218,3120,5/125,5
18.Jernej DamjanSLO216,0119,0/126,0
19.Matti HautamäkiFIN215,7121,0/123,0
20.Severin FreundGER212,0120,5/124,5
21.Shohhei TochimotoJPN211,5124,0/118,5
22.Georg SpäthGER211,0121,0/121,5
23.Robert KranjecSLO210,6122,0/120,0
24.Mario InnauerAUT210,1120,5/121,5
25.Andreas KüttelSUI208,8120,0/121,0
26.Andrea MorassiITA207,4121,0/119,5
27.Sami NiemiFIN201,1117,5/119,5
28.Stefan KaiserAUT196,4118,0/117,5
29.Arttu LappiFIN192,8117,5/116,0
30.Noriaki KasaiJPN190,2117,5/114,0

Nicht im Finale dabei:
32.Andreas KoflerAUT98,0117,5
34.Tom HildeNOR95,2116,5
35.Martin HöllwarthAUT94,8116,0
.Simon AmmannSUI94,8116,0
39.Wolfgang LoitzlAUT93,5115,0
42.Gregor SchlierenzauerAUT90,6114,5
43.Manuel FettnerAUT89,8113,5
45.Thomas ThurnbichlerAUT85,2111,5

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