Weltmeister Matt wieder obenauf

Die Schweizer Gini, Berthod und Albrecht schieden allesamt aus.
©Bild: GEPA/Wolfgang Grebien
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Österreichs Ski-Herren haben am Sonntag im Slalom von Adelboden eindrucksvoll Revanche für die "RTL-Niederlage" im Länderkampf gegen die Schweiz genommen. Mario Matt siegte auf dem Hausberg der Eidgenossen, den rot-weiß-roten Triumph auf dem Chuenisbärgli perfekt machte Benjamin Raich auf Platz zwei (+0,10).

Ebenfalls auf das Siegerfoto kam Felix Neureuther. Der Deutsche verpasste seinen ersten Sieg im Weltcup nur um 0,14 Sekunden und sorgte damit für eine der knappsten Entscheidungen in diesem Winter.

Sieg mit Rückenbeschwerden
©Bild: GEPA/EQ Images
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Matt war mit starken Rückenbeschwerden an den Start gegangen. Zum Abschnallen der Ski brauchte er Hilfe, da er sich nicht bücken konnte: "Gehen und stehen ist am schlechtesten. Beim Fahren geht es noch am besten. Aber ich bin sehr froh, dass ich endlich wieder einmal meine Trainingsleistung umsetzen konnte."

Der Tiroler nahm vor dem Rennen Schmerzmittel und schaffte danach wie vor genau einem Jahr eine Art Befreiungsschlag. 2007 hatte Matt nach hartnäckiger Krise in Adelboden Rang drei belegt und danach eine eindrucksvolle Serie (inklusive WM-Gold) gestartet.

Raich hat "alles gegeben"
©Bild: GEPA/EQ Images
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Trainingskollege Raich verteidigte in Adelboden seine Gesamtweltcup-Führung nicht nur, sondern baute sie auf 115 Punkte aus. Im Slalom-Weltcup übernahm der 29-Jährige ebenfalls das Rote Trikot des Leaders.

"Eine halbe Sekunde Rückstand ist immer aufzuholen, wenn man einen guten Lauf erwischt - gerade auf einem so schwierigen Hang. Hier muss man sehr genau fahren, und das liegt mir. Ich habe heute alles gegeben", erklärte Raich, der sich von Rang acht nach vor katapultierte.

Schönfelder hat wieder Spaß
©Bild: GEPA/Wolfgang Grebien
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Rainer Schönfelder, der ex aequo mit dem Italiener Manfred Mölgg den vierten Platz belegte, setzte seinen Aufwärtstrend nach seiner Verletzung weiter fort.

"Das Wochenende ist für mich sehr gut gelaufen. Ich muss mich an dieser Stelle auch bei jenen Leuten bedanken, die in meiner schlechten Phase zu mir gehalten haben. Ich persönlich habe nie aufgegeben, da ich wusste, was ich kann", freute sich der Kärntner, der wieder Spaß am Fahren hat.

Hirscher mit Talentprobe
Für eine Überraschung aus österreichischer Sicht sorgte auch noch Marcel Hirscher. Der erst 18-Jährige kam erstmals als Neunter erstmals unter die Top Ten und komplettierte das mannschaftlich starke ÖSV-Ergebnis.

"Meine Fahrt war sehr am Limit, einige Schwünge waren dabei sensationell. Ich habe meine Leistung sogar übertroffen, was mich überglücklich macht. Mal schauen, was die Zukunft bringt", war Hirschers erste Reaktion nach dem tollen Ergebnis.

Herbst mit schwerem Fehler
Nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren konnte sich unter anderen Reinfried Herbst, der nach einem schweren Fehler im unteren Teil seine Hoffnungen auf ein gutes Resultat begraben musste.

"Ich war eigentlich ganz gut unterwegs, aber ein Ausfall gehört im Slalom halt dazu. Damit muss man fertig werden und abhaken", war der Neo-Papa aber nicht traurig, dass er die Entscheidung ebenso wie Andreas Omminger letztlich verpasste.

Schweizer Serienausfälle
Einen rabenschwarzen Tag erwischten auch die Schweizer. Nach dem RTL-Doppelsieg mussten die eidgenössischen Fans diesmal mit ansehen, wie ihre Stars der Reihe nach ausfielen. Marc Gini, Marc Berthod und Daniel Albrecht mussten alle vorzeitig die Slalomsegel streichen.

"Gestern war ein turbulenter Abend, trotzdem haben wir uns gut vorbereitet. Jetzt werde ich eben in Wengen versuchen, meine Slalomkünste unter Beweis zu stellen", sagte Riesentorlauf-Sieger Berthod, der im Vorjahr den Slalom sensationell mit Startnummer 60 gewonnen hatte.

Herren-Slalom in Adelboden
1.Mario MattAUT1:48,45
2.Benjamin RaichAUT1:48,55
3.Felix NeureutherGER1:48,59
4.Rainer SchönfelderAUT1:49,14
.Manfred MölggITA1:49,14
6.Ivica KostelicCRO1:49,22
7.Julien LizerouxFRA1:49,36
8.Jimmy CochranUSA1:49,72
9.Marcel HirscherAUT1:49,73
10.Giorgio RoccaITA1:49,74
11.Bernard VajdicSLO1:49,78
12.Joel ChenalFRA1:49,95
13.Andre MyhrerSWE1:50,08
14.Giuliano RazzoliITA1:50,10
15.Jens ByggmarkSWE1:50,18
16.Ondrej BankCZE1:50,50
17.Steve MissillierFRA1:50,52
18.Markus LarssonSWE1:50,59
19.Naoki YuasaJPN1:50,62
20.Mattias HarginSWE1:50,88
21.Martin HanssonSWE1:51,00
22.Alexandre AnselmetFRA1:51,14
23.Truls Ove KarlssonNOR1:51,39
24.Kilian AlbrechtBUL1:51,44
25.Michael JanykCAN1:51,52
26.Akira SasakiJPN1:55,60
27.Mitja DragsicSLO1:57,41
28.Thomas Mermillod BlondinFRA2:02,84

Erster Durchgang:
1.Mario MattAUT55,21
2.Ivica KostelicCRO55,25
3.Markus LarssonSWE55,44
.Ted LigetyUSA55,44
5.Rainer SchönfelderAUT55,62
6.Manfred MölggITA55,63
7.Akira SasakiJPN55,66
8.Benjamin RaichAUT55,70
9.Felix NeureutherGER55,91
10.Jean-Baptiste GrangeCAN56,29
18.Marcel HirscherAUT56,84
32.Andreas OmmingerAUT58,53
34.Reinfried HerbstAUT58,81

Out u. a.: Alexander Koll, Christoph Dreier, Romed Baumann, Patrick Bechter (alle AUT), Marc Gini, Marc Berthod, Daniel Albrecht (alle SUI), Kalle Palander (FIN), Bode Miller (USA)

Zweiter Durchgang:
1.Joel ChenalFRA52,03
2.Felix NeureutherGER52,68
3.Steve MissillierFRA52,82
4.Julien LizerouxFRA52,84
5.Benjamin RaichAUT52,85
6.Marcel HirscherAUT52,89
7.Ondrej BankCZE52,90
8.Giorgio RoccaITA52,98
9.Bernard VajdicSLO53,09
10.Jens ByggmarkSWE53,21
11.Mario MattAUT53,24
14.Manfred MölggITA53,51
15.Rainer SchönfelderAUT53,52
22.Ivica KostelicCRO53,97

Out: Jean-Baptiste Grange (FRA), Ted Ligety (USA)

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