"Jetzt ist der Jubel und die Freude in Kärnten grenzenlos. Mit dem heutigen Tag ist ein großer Traum, die große Fußballvision für Kärnten Wirklichkeit geworden", so Haider.
Bittere Realität
Ende des Jahres ist der "große Traum" der bitteren Realität gewichen. Die neue Hypo Group Arena in Klagenfurt ist selten gut besucht, und der SK Austria Kärnten genannte Club ist mit dem schlechtesten Torverhältnis von 19:43 Letzter der T-Mobile Bundesliga.
Zu Saisonbeginn tingelte der Verein in Ermangelung einer fixen Heimspielstätte von Platz zu Platz, mit zahlreichen Spielern, darunter Ernst Dospel (jetzt Ried), gab es keine Einigung über einen Wechsel von Pasching an den Wörthersee.
Am 3. Dezember musste schließlich auch Trainer Walter Schachner nach öffentlichen Differenzen mit der Vereinsführung seinen Platz räumen und agiert "nur" noch als sportlicher Leiter.
Chaos in der Liga
Begonnen hatte die Geschichte des neuen Kärntner Vorzeigeclubs mit einem vermeintlichen Aprilscherz.
Am 31. März verkündete Franz Grad, Präsident des FC Superfund Pasching, aus Unmut über den allgemeinen Zustand der Liga den Rückzug seines Vereins aus der obersten Spielklasse.
Das Punktechaos rund um den GAK, die marode Finanzsituation mancher Teams und das durchlässige Lizenzierungsverfahren der Liga sorgten nicht nur in Pasching für Unmut.
"Feiern Konkurse wie Olympia-Gold"
"Das Hickhack rund um die steirischen Vereine (GAK und Sturm, Anm.) ist derart schädlich, dass es gescheiter ist, dass einmal einer geht. Die Grazer feiern ja Konkurse, als ob sie bei den Olympischen Spielen Gold gewonnen hätten", meinte Grad.
Auf dem Weg nach Kärnten
Die Möglichkeit, den Club nach Kärnten zu transferieren, wurde vor allem aus Österreichs südlichstem Bundesland unterstützt. Die Bundesliga stimmte diesem ungewöhnlichen Vorgang im heimischen Fußball zu.
"Wenn alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel verfolgen und alle Fragen geklärt sind, dann ist das grundsätzlich möglich", sagte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl.
Nur vier Gegenstimmen
"Ich gehe nur nach Kärnten, wenn wir die Stadiondurchsagen zweisprachig machen", meinte dagegen der Paschinger Stadionsprecher zu den Abwanderungsplänen.
Doch bei der entscheidenden Generalversammlung am 10. Mai in Pasching gab es von 70 erschienenen Stimmberechtigten dann nur vier Stimmen für den Verbleib in Oberösterreich. Der Vereinssitz wurde offiziell nach Kärnten verlegt.
Die Paschinger absolvierten insgesamt 180 Bundesliga-Spiele (77 Siege, 51 Remis, 52 Niederlagen, Tordifferenz 243:209, 282 Punkte) und beendeten die Saison als Fünfte.
Ungeschlagen in der zweiten Landesliga West
Der Superfund Pasching wurde neu gegründet, fusionierte schließlich mit Wallern und führt derzeit nach 14 Spielen ungeschlagen die zweite Landesliga West überlegen an. Prominentester Kicker bei den Oberösterreichern ist Ex-Teamstürmer Edi Glieder.
Der FC Kärnten besteht weiterhin und ist Schlusslicht der Red Zac Ersten Liga.
Große Probleme statt "Fußballgeschichte"
In Kärnten ist die anfängliche Euphorie aber längst der Ernüchterung gewichen. "Diese Kombination wird Fußballgeschichte schreiben", gab sich Kärnten-Präsident Mario Canori im Frühling noch voller Tatendrang.
Am Ende des Jahres standen neben dem Vorwurf der angeblichen Finanzierung des Vereins durch Steuergelder auch große interne Probleme. Das Spielermaterial sei für die Bundesliga nicht genügend, beschwerte sich Schachner nach einer enttäuschenden Herbstsaison.
Böses Blut
Präsident Canori zog die vermuteten Konsequenzen. Die Trennung von Schachner sei "die beste Lösung für alle", meinte der Clubchef. Zwischen Mannschaft und Trainer sei ein Bruch aufgetreten, der "nicht mehr sanierbar" gewesen sei.
Der Steirer habe den Verein in der Krise "im Stich gelassen" und sei "nicht mit Herzblut dabei" gewesen, legte Canori nach. Die Mannschaft habe mit "spürbarer Erleichterung" auf die Konsequenzen, die er gezogen habe, reagiert.
Neo-Coach Klaus Schmidt steht im Frühjahr jedenfalls vor einer großen Aufgabe.
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