Maiers unglaubliche Kitz-Bilanz

Hannes Reichelt kann im Super-G starten.
Die 68. Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel starten am Freitag (11.30 Uhr, live in ORF1) mit dem Super-G. Die Streif zählt zumindest in dieser Disziplin eindeutig zu den Strecken, die Hermann Maier besonders liegen.

Der ÖSV-Superstar hat bis dato sechsmal in seiner Karriere den Super-G von Kitz in Angriff genommen, die Bilanz ist fast unglaublich: fünf Siege (2000, 2001, 2003, 2005, 2006) und ein zweiter Platz (2004). "Diese Serie ist wirklich unglaublich. Das zu toppen ist eigentlich unmöglich", sagte der 35-jährige "Mr. Super-G".

"Eigentlich kann ich es nur schlechter machen. Aber ich werde alles geben, um wieder so eine Leistung zu bringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt", meinte der Salzburger, der sich trotz seiner Bilanz diesmal nicht als Favoriten sieht.

"Ausgangsposition nicht optimal"
Denn Maier weiß: "Die Ausgangsposition ist nicht optimal." Maier hat den 53. und bis dato letzten Weltcup-Sieg vor mittlerweile fast zwei Jahren am 28. Jänner 2006 in der Garmisch-Abfahrt gefeiert.

Zudem hat der Super-G-Olympiasieger 1998 im Sommer die Skifirma gewechselt und auf Head noch nicht das optimale Setup gefunden. "Dass ich ganz, ganz vorne mitfahre, das wird sehr schwierig."

Nicht vergessen darf man, dass Maier im aktuellen Super-G-Weltcup auf Rang 18 liegt, die Saisonplatzierungen lauten 16. (Lake Louise), 19. (Beaver Creek) und Achter (Gröden).

Beeindruckendes Comeback 2003
Nimmt man Maiers Abfahrtssieg 1999 dazu, dann hat der Flachauer bereits sechs Kitz-Triumphe gefeiert. "Eigentlich ein Wahnsinn, dass man auf so einer Strecke sechsmal gewinnt. Das haben nicht viele andere geschafft."

Der eindrucksvollste Erfolg war zweifellos jener 2003, es war der erste Sieg Maiers nur eineinhalb Jahre nach dem Motorradunfall, der ihn beinahe sein rechtes Bein gekostet hätte.

"Spezielle Momente"
"Ich hatte hier schon sehr viele spezielle Momente, habe eigentlich schon alles durchgemacht", meinte Maier bei einem kurzen Blick zurück. Doch mit den Leistungen zu seinen Glanzzeiten kann Maier längst nicht mehr mithalten. "Da hatte ich ein unglaubliches Vertrauen in mich selbst. Da ist die Post abgegangen."

Dabei hatte Maiers Beziehung zu Kitz 1998 mit einer Nichtteilnahme begonnen. Damals hatte er auf dem Weg zu seinem ersten Gesamtweltcup-Sieg das Hahnenkamm-Wochenende wegen einer Schienbeinentzündung und einer Verkühlung ausgelassen, wenige Wochen später schrieb er dann bei Olympia in Nagano mit seinem legendären Abfahrtssturz sowie Gold in Super-G und Riesentorlauf Skigeschichte.

Der Zustand der Piste werde diesmal "sicher nicht einfach, weil weich. Aber wenn wieder eher gerade gesteckt wird, dann geht das schon." Der Super-G-Start wurde am Donnerstag zur Alten Schneise herunterverlegt.

Zahlreiche Herausforderer
Die größten Gegner Maiers in diesem Jahr heißen aus internationaler Sicht Bode Miller (USA), Didier Cuche (SUI), Marco Büchel (LIE), Erik Guay (CAN) und Didier Defago (SUI), aus dem ÖSV-Lager sind es Michael Walchhofer, Mario Scheiber, Hannes Reichelt, Christoph Gruber, Stephan Görgl und Benjamin Raich.

Ideale Vorbereitung
Österreichs Ski-Herren absolvierten am Donnerstag ein freies Training in Maria Alm/Hinterreit. Für Walchhofer war das die ideale Vorbereitung auf den Super-G. "Die Sicht war schlecht, das könnte eine gute Vorbereitung auf Freitag sein."

Den Super-G sieht der Abfahrtsstar keinesfalls nur als Aufwärmprogramm für die Abfahrt am Samstag. "Ich habe auch für den Super-G eine hohe Erwartungshaltung. Ich will auch am Freitag zeigen, dass ich schnell bin."

Scheiber hat seine Schienbeinprobleme überstanden, dafür wird der Tiroler von einer starken Verkühlung heimgesucht. "Die Nase ist zu, aber an der frischen Luft geht es schon. Das wird mich sicher nicht bremsen." Dennoch dämpft Scheiber aufgrund der fehlenden Trainingstage die Erwartungen. "Also zu den absoluten Favoriten gehöre ich sicher nicht."

Reichelt doch rechtzeitig fit
Überraschend am Start sein wird Reichelt, der sich nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung wieder fit gemeldet hat. Der Sieger von Beaver Creek setzte dabei in seiner Heimat Radstadt auf ein Geheimrezept: "Die Mama hat mich wieder gesund gepflegt."

Das Virus, das in Wengen auch Reichelts Zimmerkollegen Gruber heimgesucht hatte, erwischte den Salzburger in der Nacht von Montag auf Dienstag und kostete ihn aufgrund von Durchfall und Erbrechen zwei Kilogramm Körpergewicht. Am Dienstag wurde Reichelt von seinem Vater aus Kitzbühel abgeholt, bis Donnerstag lag er dann krank im Bett.

Der persönliche Saisonhöhepunkt
Den Super-G in Kitz hatte Reichelt "zu meinem persönlichen Saisonhöhepunkt" erklärt, deshalb kämpfte er auch ganz besonders um einen Start. "Ich wusste, dass die Sache bei Gruber auch nur zwei Tage gedauert hat. Deshalb habe ich immer auf einen Start gehofft. Ich freue mich ganz besonders auf dieses Rennen."

Reichelt zehrte dafür von seinen Kraftreserven. "Dafür arbeitet man im Sommer, dass man dann in solchen Situationen davon profitiert." Ein Nachteil könnte aber die Tatsache sein, dass er die Trainingsfahrten auf der Streif wegen der Krankheit verpasst hat.

ÖSV-Team für den Super-G:
Christoph Alster, Stephan Görgl, Christoph Gruber, Matthias Lanzinger, Hermann Maier, Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Mario Scheiber, Georg Streitberger, Michael Walchhofer

Programm 68. Hahnenkamm-Rennen

Freitag:
11.30 UhrSuper-G
18.30 UhrSiegerehrung Super-G und Startnummernauslosung Abfahrt

Samstag:
11.30 UhrAbfahrt
14.00 UhrKitzCharityTrophy (Rasmusleitn)
18.30 UhrSiegerehrung Abfahrt und Startnummernauslosung Slalom

Sonntag:
10.00 UhrSlalom, 1. Durchgang
13.00 UhrSlalom, 2. Durchgang, anschließend Siegerehrung Slalom und Kombination

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