Der Deutsche hat mit den "Super Eagles" viel vor. "Wir wollen seit langer Zeit wieder den Afrikacup gewinnen", sagt der seit 30. Dezember 61-Jährige vor dem Anpfiff zum kontinentalen Turnier ab Sonntag in Ghana.
Auftaktschlager gegen Elfenbeinküste
Vogts, sowohl als Spieler (1972) als auch als Trainer (1996) mit Deutschland Europameister, zählt neben seiner Truppe die Gastgeber und natürlich die zuletzt 2006 im Finale am fünffachen Champion Ägypten gescheiterte Elfenbeinküste, auf die die Nigerianer schon am Montag in der Gruppe B mit Mali und Benin treffen werden, zu den großen Titelfavoriten.
"Mein Ziel ist es, den Cup ohne Gegentor zu gewinnen, und das wird gegen die Elfenbeinküste nicht einfach. Das ganze Land erwartet den Titelgewinn, wir selbst natürlich auch. Wir sind Mitfavorit, haben eine starke Mannschaft und hohe Qualität", sagte Vogts vor seiner ersten Bewährungsprobe als Nigeria-Teamchef.
Mitgefühl für Stielike
Der Rücktritt seines Landmannes Uli Stielike, der wegen der schweren Erkrankung seines Sohnes als Teamchef der Elfenbeinküste zurücktrat, macht ihn betroffen. "Das Spiel tritt in den Hintergrund. Da muss man nicht über sportliche Dinge reden. Er hat unser Mitgefühl", sagt der ehemalige DFB-Teamspieler Vogts.
Hohe Erwartungen in Nigeria
Wie hoch die Erwartungen der Nigerianer sind, die zuletzt 1994 den Afrikacup gewannen und 2004 und 2006 jeweils Dritte wurden, zeigt der eigens nach Marbella ins spanische Trainingslager gereiste nigerianische Sportminister Abdulrahman Hassan Gimba.
"Wir geben euch alles, war ihr in der Vorbereitung auf und abseits des Rasens benötigt. Macht uns aber den Gefallen und holt die Trophäe", appellierte das Regierungsmitglied an die Spieler.
Elfenbeinküste hat höchstes Potenzial
Zurück zur Elfenbeinküste, die im Endspiel vor zwei Jahren Rekordsieger Ägypten im Elferschießen unterlag: Der deutsche Weltmeister von 1974 zeigt vor dem Gruppenrivalen Respekt. "Dieser Gegner verfügt vom Potenzial her über die vielleicht beste afrikanische Mannschaft", so Vogts.
Umso mehr überrascht war er im vergangenen Oktober über den 3:2-Sieg der Österreicher gegen die Ivorer in Innsbruck. Das sei ein herausragendes Ergebnis für die Elf seines Freundes Josef Hickersberger gewesen.
Vogts glaubt aber genauso an die Stärken der eigenen Auswahl. "Wir sind auf gutem Weg, haben eine Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern. Es funktioniert aber nur über das Kollektiv, das ist das Wichtigste. Für diejenigen, die nur an sich denken, wird's schwer", sagte der frühere Teamchef von Deutschland, Kuwait und Schottland, der als Aktiver 96 Länderspiele für den DFB bestritten hat.
Afrikacup-Sieger in Österreich?
Es ist also denkbar, dass Vogts mit seinen "Super Eagles" am 27. Mai zur Generalprobe vor EM-Beginn als Afrikacup-Sieger nach Österreich kommt.
"Es wird ein guter Test für meinen Kollegen und mich", sagt Vogts, der nur Spieler von europäischen Vereinen (Everton, Chelsea, Lazio Rom etc.) einberief und angebliche unzumutbare Arbeitsbedingungen und ausstehende Gehaltszahlungen dementiert. "Wir haben nun alles, was wir brauchen, und zuletzt ist mir am 20. Dezember Geld überwiesen worden."
Afrika als schlafender Riese
Vogts sieht die WM 2010 in Südafrika als "letzte Chance Afrikas, den südamerikanischen Fußball anzugreifen". Die Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria würden die Eleganz und Schönheit der Spielweisen Brasiliens und Argentiniens vereinen, so der Deutsche. "Das ist eine Mischung aus diesen beiden Ländern."
Afrika sei ein schlafender Riese, da werde Fußball gelebt und geliebt. Ein einschränkender Faktor sei jedoch die mangelnde Organisation in den Verbänden. "Wenn die Nigerianer so organisiert wären wie der DFB, dann wäre das Land in den letzten zwölf Jahren jeweils ins WM-Halbfinale eingezogen", so Vogts.
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