Scheiber und Miller ex aequo Zweite

Michael Walchhofer verpasste als Vierter einen Podestplatz nur um ein Hundertstel.
Fast auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem ersten Triumph in der Kitzbühel-Abfahrt hat Didier Cuche am Samstag den Klassiker auf der Streif zum zweiten Mal gewonnen.

©Bild: APA/Georg Hochmuth
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Der 33-jährige Schweizer setzte sich beim leicht verkürzten Speed-Highlight des Winters in 1:52,75 Minuten vor den zeitgleichen Zweiten Mario Scheiber (AUT) und Bode Miller (USA/jeweils 0,27 Sekunden zurück) durch.

Auf den Plätzen vier und fünf folgten die beiden Salzburger Michael Walchhofer (0,28) und Hermann Maier (0,61). Liechtensteins Super-G-Triumphator Marco Büchel musste sich mit Rang acht begnügen.

Schwerer Sturz von Macartney
Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz des US-Amerikaners Scott Macartney, der mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus Innsbruck geflogen wurde.

Von dort gab es noch im Laufe des Rennens eine leichte Entwarnung, der beim Zielsprung gestürzte Macartney hat an seinem 30. Geburtstag ein Schädel-Hirn-Trauma, Prellungen und Abschürfungen erlitten.

Start oberhalb der Mausefalle
Dass die Kitzbüheler trotz des starken Regens in der Nacht auf Samstag die Streif in Schuss halten konnten, grenzte an ein Wunder. Ganz von oben wurde aber auch diesmal nicht gestartet, denn auf Grund von Wind wurde der Start um 50 Höhenmeter nach unten verlegt, das Rennen begann oberhalb der Mausefalle.

Die bis dato letzte Abfahrt über die komplette Streif bleibt damit die von Stephan Eberharter gewonnene Auflage 2004.

Schwerste Streif seit vielen Jahren
Die Streif hatte es 2008 in sich, das war bereits in den Trainings deutlich ersichtlich gewesen.

Die von vielen Läufern als schwerste Streif seit vielen Jahren bezeichnete Strecke hatte bereits am Dienstag und Mittwoch erste Opfer gefordert, Andreas Buder (AUT), Ondrej Bank (CZE) sowie die Vorläufer Patrick Hinterseer und Franz Brandt waren verletzt abgeworfen worden.

Cuche erhält endlich seine Gondel
©Bild: GEPA/Andreas Pranter
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Cuche, der seine Führung im Abfahrtsweltcup ausbaute, hatte im Jänner 1998 in Kitzbühel seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert. Allerdings "nur" in einer Sprint-Abfahrt mit zwei Durchgängen. Und dafür hatte es damals nicht die traditionelle Gondel für den Sieger gegeben.

"Ich wollte unbedingt diese Gondel", meinte Cuche, der sich bei der Analyse seiner Fahrt schwer tat: "Ich weiß es nicht mehr genau, ich fühle mich wie in einem Traum."

Scheiber wild entschlossen
Scheiber kam nach 25-minütiger Unterbrechung nur zwei Startnummern nach Macartney, stürzte sich jedoch wild entschlossen ins Tal.

"Ich hatte so etwas schon im Training erlebt. Ich blieb ruhig und habe mich voll auf den Lauf konzentriert. Ich bin froh und stolz, dass ich wieder mitten in der Weltspitze bin und gemeinsam mit solch großen Namen auf dem Stockerl stehen darf", meinte der Tiroler.

Scheiber stand damit nach überstandener Schienbeinverletzung und Verkühlung in beiden Kitz-Rennen auf dem Stockerl, auf seinen ersten Sieg wartet der 24-Jährige aber nach wie vor. Scheiber war im Weltcup mittlerweile sechsmal Zweiter.

Sondereinlage von Miller
©Bild: ORF
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Auch am Freitag hatte sich Scheiber den Stockerlplatz geteilt, nämlich den dritten mit Cuche. Diesmal war Scheiber gleich schnell wie Miller, der bei Ausfahrt Steilhang wieder einmal für eine ganz besondere Einlage sorgte.

Der Sieger der Abfahrten von Bormio und Wengen wurde bei der Ausfahrt Steilhang weit hinausgetragen und fuhr mit beiden Skiern auf der Absperrungsbande. Das kostete einige Zeit, die Miller aber dann mit einer famosen Fahrt im unteren Teil wieder wettmachte.

Walchhofer mit "Wut im Bauch"
Um ein Hundertstel schrammte Walchhofer, der Sieger von 2006, am Stockerl vorbei. Dabei war der 32-Jährige nach dem schwachen Super-G (27.) "mit ordentlicher Wut im Bauch" unterwegs.

"Ich habe alles gegeben. Das Hundertstel, das aufs Stockerl gefehlt hat, kann man überall finden. Ein bisschen ärgerlich ist das schon, weil das gleich auch dreißig Punkte für den Abfahrtsweltcup sind, das ist zusätzlich bitter."

Maier mit Rang fünf zufrieden
Maier mischte wie bereits im Super-G am Freitag (Zweiter) voll um den Sieg mit, verspielte diesen jedoch neuerlich auf dem Hausberg.

"Ich hatte ein super Rennen, vor allem im Mittelteil. Ich habe gemerkt, dass ich richtig schnell bin. Beim Hausberg habe ich dann ein bisschen den Schwung versäumt", so der 35-Jährige, der dennoch voll zufrieden war. "Weil ich weiß, dass ich sehr schnell bin."

Herren-Abfahrt in Kitzbühel
1.Didier CucheSUI1:52,75
2.Mario ScheiberAUT1:53,02
.Bode MillerUSA1:53,02
4.Michael WalchhoferAUT1:53,03
5.Hermann MaierAUT1:53,36
6.Marco SullivanUSA1:53,45
7.Didier DefagoSUI1:53,46
8.Marco BüchelLIE1:53,55
9.Erik GuayCAN1:53,89
10.Peter FillITA1:53,90
11.Christoph GruberAUT1:54,02
12.Werner HeelITA1:54,06
13.John KuceraCAN1:54,30
14.Benjamin RaichAUT1:54,56
15.Andrej JermanSLO1:54,63
16.Klaus KröllAUT1:54,70
17.Ambrosi HoffmannSUI1:54,73
18.Natko Zrncic-DimCRO1:54,76
19.Steven NymanUSA1:54,77
20.Manuel Osborne-ParadisCAN1:54,91
21.Patrick StaudacherITA1:55,07
22.David PoissonFRA1:55,31
23.Beni HoferSUI1:55,35
24.Cornel ZügerSUI1:55,40
25.Marc Bottollier-LasquinFRA1:55,43
26.Adrien TheauxFRA1:55,46
.Kurt SulzenbacherITA1:55,46
28.Yannick BertrandFRA1:55,67
29.Ivica KostelicCRO1:55,71
30.Stephan KepplerGER1:55,75
31.Georg StreitbergerAUT1:55,81
34.Rainer SchönfelderAUT1:56,06
36.Romed BaumannAUT1:56,20

Out u. a.: Daniel Albrecht (SUI), Pierre-Emmanuel Dalcin (FRA), Scott Macartney (USA)

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