Die zehn Vereine der T-Mobile Bundesliga haben sich in der Winterpause zurückgehalten, wobei angesichts des Tabellenstandes (die ersten fünf Teams liegen innerhalb von zwei Punkten, Anm.) der Kampf um den Meistertitel noch völlig offen ist.
Wenig Geld in den Vereinskassen, unsichere Sponsorensituationen, GAK und Sturm als große Warnung und das große Zittern vor der Lizenzierung Mitte März lassen die Clubs von großen Transfersprüngen absehen.
Salzburg wartet Frühjahr ab
Selbst der finanzielle Ligakrösus Red Bull Salzburg ist diesmal nicht wirklich aktiv geworden. Mit dem 21-jährigen Manuel Pamic wurde aber von HNK Rijeka ein hoffnungsvolles Defensivtalent erworben.
Angesichts der großen und teils schlechten Investitionen, Sasa Ilic lässt grüßen, und des ausbleibenden internationelen Erfolges hat sich Big Spender und Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz im Winter vielleicht zweimal überlegt, ob er noch einmal so tief in seine silber-blaue Spardose greift.
Vielmehr ist wahrscheinlich, dass Heinz Hochhauser das Frühjahr abwartet. Sollte der Meistertitel ausbleiben, wird wohl im Sommer der Paukenschlag folgen. "Wir warten einmal ab und beobachten die Leistungen im Frühjahr", sagte der Salzburger Sportdirektor.
Unbedachte Investitionen tabu
Überhaupt noch nicht aktiv auf dem Transfermarkt waren Mattersburg ("Es ist nicht unsere Philosophie, alle paar Tage einen neuen Spieler zu begrüßen.") und Sturm Graz, wobei Sturm durch den Verkauf von Sebastian Prödl an Werder Bremen wohl volle Kriegskassen hätten.
Bei Sturm ist aber der finanzielle Crash noch fix in den Köpfen verankert. Unbedachte Investitionen gelten an der Mur seit dem Bangen um die Existenz als Tabu, obwohl gerade die Konkursandrohung und der Zwangsausgleich die Grazer in die richtigen Bahnen geleitet haben.
Sturm-Beispiel macht Schule
Aus der Not machte Sturm eine Tugend und setzte auf die Jugend, und dass es auch mit jungen österreichischen Talenten funktioniert, beweist der Tabellenstand, wo die Foda-Elf dank der besseren Tordifferenz vor den Salzburgern führt.
Ein Beispiel, das in der Liga Schule gemacht hat. Vor allem Austria und Rapid nehmen sich anscheinend den Sturm-Weg zu Herzen. Die "Veilchen", die erstmals seit vielen Jahren keinen Spieler holten, nahmen mit Markus Suttner und Alexander Grünwald zwei Spieler der Amateure in ihren Kader auf.
Parits braucht keine Neuen
Von weiteren Verpflichtungen nahm Austrias Generalmanager Thomas Parits Abstand. "Wir haben mit Vachousek und Radomski zwei Verletzte zurückbekommen. Das wird sich positiv auswirken, solche Topleute hätte ich nicht verpflichten können", sagte Parits im Trainingscamp in Marbella.
Auch eine entspanntere Finanzsituation hätte den 61-Jährigen nicht dazu verleitet einzukaufen. "Ich bin mit unserem Kader zufrieden. Wir haben eine Mannschaft, die auch international mithalten kann", sagte Parits.
Rapid und die günstige Leihvariante
Auch in Hütteldorf nimmt man von gewagten Investitionen längst Abstand. Mit Coskun Kayhan, Christopher Frank und Stephan Palla rückten drei Amateure nach. Der Abgang von Stürmer Mate Bilic zu Sporting Gijon wurde mit einer österreichischen Kurzzeitlösung vorerst kompensiert.
Rapid lieh den 2,02 m großen Stürmer von Greuther Fürth nur für ein halbes Jahr aus, schlägt der 25-Jährige im Frühjahr nicht ein, hält sich der finanzielle Schaden in Grenzen und Maierhofer ist im grün-weißen Dress auch schon wieder Geschichte.
Keine weiteren Transfers
Bisher ist Coach Peter Pacult aber vom "Langen" sehr angetan. "Er hat sich sehr gut bei uns eingefügt. Er ist jener Spieler, der uns bisher vielleicht gefehlt hat. Außerdem hat er eine sehr lockere Art, aber trotzdem eine professionelle Einstellung", so der Trainer.
Weitere Transfers dürfte es im Winter aber keine geben. "Mein einziger Wunsch ist, dass sich in der Vorbereitung niemand verletzt", betonte Pacult.
Kärnten will Martin Hiden
Ried mit Torhüter Hubert Auer von Lustenau und Altach mit Manfred Pamminger von Schwanenstadt wurden bisher nur einmal auf dem Tranfermarkt aktiv. Die Vorarlberger machten vielmehr durch die Entlassung von Coach Manfred Bender Schlagzeilen.
Kärnten vermeldete mit Stephan Stückler (Feldkirchen) und dem Simbabwe-Stürmer Joseph Ngwenya (Houston Dynamos) zwei Neuzugänge. ÖFB-Verteidiger Martin Hiden steht ante portas und wartet noch auf die Zustimmung von Rapid.
Argentinier, Ghanaer und ein Schwede
Profitiert hat indes schon der LASK von seiner Kooperation mit den Boca Juniors. Mariano Nestor Torres und Matias Nicolas Rodriguez sind vom argentinischen Traditionsverein bereits in der Stahlstadt gelandet. Hinzu kommt Richard Wemmer vom FC Gratkorn.
Wacker Innsbruck setzt indes im Frühjahr auf ghanesische Fußballschule gepaart mit schwedischen Tugenden.Der 21-jährige Alfred Arthur (Ashanti Gold) und der 20-jährige Stürmer Emmanuel Atukwei Clottey (Accra Great Olympics) sollen mit Mattias Lindström (Aalborg) dafür sorgen, dass die Tiroler so schnell wie möglich der Abstiegszone entfliehen.
Christian Wagner, ORF.at
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