Giants besiegen die Unbesiegbaren

39 Sekunden vor Schluss schafften die Giants den entscheidenden Touchdown.
Die New York Giants haben am Sonntag (Ortszeit) für eine der größten Sensationen in der NFL-Geschichte gesorgt. Der große Außenseiter besiegte in Glendale in der Wüste von Arizona die New England Patriots in einer dramatischen Super Bowl XLII mit 17:14 (3:7).

©Bild: APA/Paul Buck
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Das Team aus dem "Big Apple" sicherte sich damit vor 73.000 Fans nicht nur den dritten Titel nach 1987 und 1991, sondern verhinderte auch die "Perfect Season" des Gegners, der nach 18 Siegen in Serie die erste Niederlage hinnehmen musste.

Die Patriots verpassten damit auch den Rekord der legendären Miami Dolphins von 1972, die damit weiterhin als einziges Team der Geschichte eine Saison ungeschlagen beendeten.

Brady entzaubert
Ausschlaggebend für die erste Super-Bowl-Niederlage der Patriots war eine hervorragende Defensivleistung der Giants. Während die Patriots während der regulären Saison im Schnitt über 36 Punkte pro Spiel erzielten, wurde vor allem Quarterback Tom Brady, der alles andere als eine perfekte Vorstellung ablieferte, entzaubert.

Auf der Gegenseite avancierte indes Eli Manning zum Matchwinner. Der Quarterback, der nach der Partie auch zum Final-MVP (255 Yards, zwei Touchdowns, eine Interception) gewählt wurde, sorgte mit dem letzten Angriff der Giants für den entscheidenden Touchdown.

©Bild: Reuters/Lucy Nicholson
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Giants gehen in Führung
Nicht nur die letzten, sondern auch die ersten Punkte der Partie gingen auf das Konto der New Yorker. Mit der längsten Angriffsserie der Super-Bowl-Geschichte (9:59 Minuten) erzielten die Giants durch Kicker Lawrence Tynes ein Field Goal aus 32 Yards.

©Bild: Reuters/Shaun Best
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Wie geschmiert die Offensivmaschine der Patriots laufen könnte, bewies die Truppe aus Boston nur mit ihrem ersten Angriff. Brady führte sein Team bis zur Ein-Yard-Linie, von wo Running Back Laurence Maroney Anfang des zweiten Viertels keine Probleme hatte zu vollenden.

©Bild: APA/Tannen Maury
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Defensive ist Trumpf
Danach erhöhte auch die Patriots-Defensive die Schlagzahl und schaffte eine Interception. Nach einem Pass von Manning auf Rookie-Receiver Steve Smith, der den Ball nicht festhalten konnte, sorgte Ellis Hobbs für den ersten Giants-Turnover seit Beginn des Play-off.

Ihr Punktekonto aufstocken konnten die Patriots allerdings nicht, denn auch die Giants übten nun mehr Druck auf Brady aus und behandelten den Freund von Topmodel Gisele Bündchen in Form von insgesamt fünf Sacks wohl unsanfter, als er es gewohnt ist. Aufgrund der dominierenden Defensivreihen gab es vor der Pause keine weiteren Punkte.

Punkteärmste Super Bowl vor Augen
Nach der Halbzeitshow, in der Altmeister Tom Petty und seine Heartbreakers aufspielten, gab dann wieder der Sport den Ton an. Wenngleich nicht ganz so schwungvoll wie die Musikeinlage zuvor. Vor allem was das Offensivspiel betraf, war zunächst wenig zu sehen.

Beide Teams kamen mit ihren ersten Angriffen nicht annähernd in die Nähe der Endzone. Langsam, aber sicher mussten sich die Fans mit dem Gedanken an die punkteärmste Super Bowl der Geschichte anfreunden. 14:7 gewannen ausgerechnet die Miami Dolphins im Jahr 1972 gegen die Dallas Cowboys, als sie ihre perfekte Saison schafften.

Spannung pur
Was danach passierte, riss die Fans von ihren Sitzen. Spannung pur knisterte im University of Phoenix Stadium und ließ das Stimmungsbarometer steigen.

©Bild: Reuters/Shaun Best
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Zunächst erwachten die Giants aus der Offensivlethargie. Manning führte mit Pässen auf die Rookies Smith und Boss sein Team in Punktereichweite und vollendete mit einem Fünf-Yards-Wurf auf David Tyree zur Zwischenführung von 10:7.

Brady auf Moss
Wenige Minuten vor dem Ende fanden die Patriots dann doch zu ihrem gewohnten Spiel zurück. Mit kurzen Pässen zu sicheren First Downs führte Brady sein Team von der eigenen 25-Yards-Linie in die Endzone.

©Bild: APA/Tannen Maury
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Ausgerechnet Randy Moss, der zwar mit 23 Touchdowns in der regulären Saison einen neuen Rekord aufstellte, in den Play-offs aber kaum eine Rolle spielte, fing 2:42 Minuten vor dem Ende den Pass über sechs Yards.

©Bild: Reuters/Gary Hershorn
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Spektakulärer Angriff zum Sieg
Als alles schon mit dem vierten Super-Bowl-Sieg der Patriots in sieben Jahren rechnete, schlugen die Giants noch einmal zurück. Mit der spektakulärsten Angriffsserie des Finales konnte das Team von Headcoach Tom Coughlin das Blatt wenden.

©Bild: Reuters/Mike Blake
©Bild: Reuters/Mike Blake
Die Niederlage vor Augen riss sich Manning mehrmals von den Patriots-Verteidigern los, und statt auf dem Boden zu enden, legte er mit einem Verzweiflungswurf über 32 Yards auf Tyree den Grundstein zum Sieg. Danach folgte ein 13-Yards-Pass auf Wide Receiver Plaxico Burress in die Endzone.

In den verbleibenden 39 Sekunden versuchten die verzweifelten Patriots noch einmal alles, doch das drittjüngste Team der Liga ließ sich nicht mehr überrumpeln und fixierte den denkwürdigen Triumph.

Christian Wagner, ORF.at

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