Nach einem Gespräch der potenziellen Investoren um Red Bull mit Vertretern der steirischen Landesregierung verkündeten Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Finanzlandesrat Christian Buchmann (ÖVP) am Montagnachmittag das Aus für das 150-Millionen-Euro-Vorhaben.
Hoffnung auf "abgespeckte Form"
Voves zeigte sich "maßlos enttäuscht und empört". Laut Buchmann wird Red Bull bis März prüfen, ob man in kleinem Umfang eine Rennstrecke mit "Publikumscharakter" errichtet. KTM und Magna haben für diesen Fall eine weitere Unterstützung zugesagt.
Der Bürgermeister von Spielberg, Kurt Binderbauer (SPÖ), hofft nach dem Scheitern des Motorsportprojekts auf eine "abgespeckte Form des Projekts" - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Mateschitz-Idee nur ein Traum
Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz hatte schon im Jahr 2002 angekündigt, beim A1-Ring einsteigen und als Veranstalter des Großen Preises von Österreich auftreten zu wollen.
Obwohl 2003 das Aus für die Formel 1 in Österreich kam, blieb Mateschitz dem Projekt treu. Gemeinsam mit VW, Magna und EADS sollten ein Motorsport- und Flugzentrum, eine Privatuniversität und ein Nobelhotel rund um die Strecke errichtet werden.
Doch es kam anders. Zwar wurde zu Jahresbeginn 2004 mit den Abrissarbeiten begonnen, doch dann wurde das Vorhaben durch eine negative Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gestoppt. Nach dem Absprung einiger Investoren und langem Hin und Her gab es schließlich im September 2007 einen positiven UVP-Bescheid für das reanimierte Projekt unter dem Namen "Spielberg neu", allerdings mit Auflagen.
UVP-Bescheid nicht ausreichend
Nach dem Gespräch mit KTM-Chef Stefan Pierer, Helmut Winkler von Red Bull und Karl Leiter von Magna traten Voves, Schützenhöfer und Buchmann mit steinernen Mienen vor die Presse.
Buchmann verkündete, dass ein Projekt auf Basis des vorliegenden Geschäftsmodells für die Investoren wirtschaftlich nicht möglich sei. Voves meinte, noch bei den Gesprächen im November habe es "gute Signale" gegeben: "Erst heute erfahren wir, dass der UVP-Bescheid für die geplante Nutzung offenbar nicht ausreicht."
Die Aussage bezüglich der Bewilligung wurde von Buchmann relativiert, denn der UVP-Bescheid habe nicht ganz dem Stand des Millionenprojekts entsprochen. Die Bewilligungen hätten eine etwas reduzierte Variante, u. a. mit weniger Veranstaltungstagen, beinhaltet.
Voves berichtete weiter, dass die Investoren bis Ende März bekanntgeben würden, welche Art von "Leben auf einem redimensionierten Ring in welcher Form auch immer" vorstellbar bzw. wirtschaftlich darstellbar sei.
Kritik an Investoren
Schützenhöfer erklärte, dass man "die Nerven immer erst ganz zum Schluss wegwerfen" dürfe, aber er sei "mehr als irritiert", dass der Hauptinvestor am Montag nichts davon habe wissen wollen, was abgesprochen war. Er habe die Investoren aufgefordert zu sagen, "ob sie sich zizerlweise vom Projekt verabschieden wollen".
Red Bull, Magna und KTM hätten daraufhin signalisiert, dass sie weiter eine "Art Projekt" wollten, der Ausgang aber offen sei. Er gebe die Hoffnung nicht auf, so der ÖVP-Landeschef: "Wir werden sehen, was sich bis März ergibt."
Buchmann zeigte sich zuversichtlich, dass eine "Rennstrecke mit Publikumscharakter" entstehen könne. Er gehe davon aus, dass etwa KTM und Magna weiterhin eine Teststrecke in deren Einzugsbereich brauchen würden und ja auch ihre Produkte bewerben wollten. Die Vertreter der Investoren verließen wortkarg die Grazer Burg.
Auflagen zu streng?
Inoffiziell war von Investorenseite zu hören, aus den Auflagen des Umweltbescheides ergäben sich "erhebliche Einschränkungen" für die Projektanten, daher komme man nicht darum herum, das Projekt zu "redimensionieren", da es ansonsten wirtschaftlich nicht machbar sei.
Mit einer Auflage, dass an einem Tag nicht mehr als 25.000 Besucher zu einer Veranstaltung kommen dürften, könne man keine Formel-1-Rennen veranstalten.
Ein neues, verkleinertes Projekt müsse wohl um "mehr als die Hälfte redimensioniert werden" und sich an einem breiteren Publikumsinteresse orientieren, sagte einer der potenziellen Investoren zur APA.
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