Sieg mit Respektabstand

Renate Götschl rettete als Vierte die Ehre der ÖSV-Damen.
Die Abfahrt in Sestriere ist am Samstag einmal mehr ganz im Zeichen von Lindsey Vonn gestanden. Die US-Amerikanerin distanzierte auf der "Kandahar Banchetta" die Speed-Elite und übernahm mit ihrem vierten Saisonsieg in der Abfahrt (dazu die Superkombi von St. Anton) auch die Führung im Gesamtweltcup.

©Bild: GEPA/Mario Kneisl
©Bild: GEPA/Mario Kneisl

Hinter Vonn landete mit dem Respektabstand von 0,62 Sekunden die Kanadierin Kelly Vanderbeek. Überraschend Dritte wurde Nadia Fanchini (+0,77). Die Italienerin fuhr mit Nummer 28 in ihrem erst zweiten Rennen nach einjähriger Zwangspause noch auf das Podest.

Götschl knapp am Podest vorbei
Fanchini verdrängte damit auch Renate Götschl vom Siegerfoto. Die österreichische "Speed-Queen" belegte ex aequo mit der Schweizerin Nadia Styger den vierten Rang und verpasste ihren dritten Podestplatz in der Abfahrt in dieser Saison nur um 0,08 Sekunden.

"Man darf hier nicht von der Linie abkommen, das ist mir einmal passiert. Da nimmt es schon ziemlich Speed weg. Vonn muss hingegen nicht viel nachdenken. Sie hat das Gefühl, es passt alles zusammen, darum fährt sie auch solche Zeiten. Aber sie ist nicht unschlagbar, ich glaube, wir sind auf dem Weg dorthin", ist Götschl für die weitere Saison optimistisch.

ÖSV-Loch hinter Götschl
Götschl rettete mit Rang vier auch die rot-weiß-rote Ehre, denn hinter der "Speed-Queen" klaffte diesmal ein ordentliches ÖSV-Loch.

Zweitbeste Österreicherin wurde Elisabeth Görgl (+1,98) erst auf Rang 20 unmittelbar vor Alexandra Meissnitzer (+2,00). Damit bestätigte sich die Abfahrt als bisheriger Schwachpunkt der in dieser Disziplin noch immer ohne Saisonsieg dastehenden Österreicherinnen. Maria Holaus kam nur auf Platz 25.

Görgl nicht unzufrieden
©Bild: GEPA/Mario Kneisl
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"Ich finde, es war eine recht saubere Fahrt. Es war eine Passage dabei, wo ich bei der Kurve ein bisschen zu weit war. Und dann hat es mich bei der Aqua Minerale hinausgedrückt. Aber sonst bin ich recht zufrieden mit der Fahrt. Es gibt kein großes Geheimnis da herunter, außer dass man den Ski einfach laufen lässt und die Wellen gut erwischt und das nötige Gespür hat", sagte Görgl.

Hosp drei Punkte hinter Vonn
Nicole Hosp kam nur auf Platz 23 und verlor damit auch ihre Führung im Gesamtweltcup an Vonn. Die beiden Läuferinnen trennen allerdings nur drei Punkte.

"Ich bin heute eigentlich überhaupt nicht zufrieden. Der Schnee ist brutal aggressiv, da ist es schwierig, schnell zu sein und dass man den Ski freigibt. Das ist mein Manko, da muss ich dran arbeiten. Ich werde jetzt sicher nicht resignieren und werde morgen (Super-G, Anm.) voll attackieren. Es kommen noch ein paar Rennen, da werde ich nicht leichtfertig aufgeben", meinte Hosp.

US-Amerikanerin einfach nicht zu biegen
©Bild: Wolfgang Grebien
©Bild: Wolfgang Grebien
Derzeit zerbricht die Speed-Elite an der Extraklasse von Vonn, die auf fast allen Kursen und Schneebedingungen unschlagbar zu sein scheint. Auch auf der aggressiven Unterlage im Piemont war die seit vergangenem Sommer verheiratete 23-Jährige aus Vail trotz eines Fehlers eine Klasse für sich und bestätigte, dass sie, wie im letzten Training angekündigt - dort erzielte sie aufrecht fahrend Bestzeit -, noch zulegen kann.

"Ich weiß auch nicht genau, warum", rätselte Vonn über sich selbst, fand dann aber doch eine Erklärung für ihren bereits vierten Saisonsieg in der Königsdisziplin. "Ich bin sehr sauber unterwegs und habe zudem schnelle Ski. Das macht mich insgesamt zur Besten." Verwundert sei sie nur über ihre Vorsprünge. "Ich habe ja noch nie so viel gewonnen wie heuer. Das ist alles ein Wahnsinn", erzählte die einzige Ehefrau im Feld.

Weltcup-Kugel praktisch vergeben
Bei 252 Punkten Vorsprung auf Götschl und drei noch ausständigen Rennen in Whistler, Crans Montana und Bormio ist ihr die Abfahrtskugel kaum mehr zu nehmen.

Götschl will diese drei Möglichkeiten aber nutzen, eine Saison ohne (Abfahrts-)Sieg zu vermeiden. Das war ihr überhaupt erst einmal vor zwölf Jahren (Saison 1995/96) passiert.

Endstand:
1.Lindsey VonnUSA1:38,86
2.Kelly VanderbeekCAN1:39,48
3.Nadia FanchiniITA1:39,63
4.Renate GötschlAUT1:39,71
.Nadia StygerSUI1:39,71
6.Maria RieschGER1:39,82
7.Britt JanykCAN1:39,91
8.Chelsea MarshallUSA1:40,03
9.Dominique GisinSUI1:40,08
10.Anja PärsonSWE1:40,11
11.Marion RollandFRA1:40,17
12.Ingrid JacquemodFRA1:40,26
13.Tina MazeSLO1:40,35
14.Elena FanchiniITA1:40,42
15.Verena StufferITA1:40,64
16.Daniela MerighettiITA1:40,72
17.Emily BrydonCAN1:40,74
18.Aurelie RevilletFRA1:40,82
19.Martina SchildSUI1:40,83
20.Elisabeth GörglAUT1:40,84
21.Alexandra MeissnitzerAUT1:40,86
22.Julia MancusoUSA1:40,87
23.Nicole HospAUT1:40,89
24.Fränzi AufdenblattenSUI1:40,90
25.Maria HolausAUT1:40,92
26.Gina StechertGER1:40,96
27.Marie Marchand-ArvierFRA1:41,07
.Carmen CasanovaSUI1:41,07
29.Nike BentSWE1:41,11
30.Ingrid RumpfhuberAUT1:41,19
32.Christine SponringAUT1:41,28
35.Andrea FischbacherAUT1:41,40
36.Marlies SchildAUT1:41,41
39.Kathrin WilhelmAUT1:41,83

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