Aber mit einem Horrorsturz in der Abfahrt - hier das Video auf der offiziellen Olympia-Homepage - und den darauf folgenden zwei Goldmedaillen in Super-G und Riesentorlauf machte er sich nicht nur weltberühmt, sondern "unsterblich".
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©Bild: APA/Barbara Gindl |
"Bin auf dem Weg zu Gold"
"Die Sonne schien wieder, und die Verhältnisse waren viel schneller als im letzten Training, das sechs Tage zurücklag. Und ein Richtungstor war ganz offensichtlich versetzt. Kein Wunder, dass es dort neben mir elf andere Läufer erwischte", schreibt der Salzburger in seinem Buch "Das Rennen meines Lebens".
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©Bild: APA/Jeff Haynes |
"Und jetzt?"
"Diese langgezogene Rechtskurve. Ich bleibe bei meiner engen, superschnellen Linie. Ich gebe Druck, doch dann streife ich mit dem Schuh den Schnee, der Außenski rutscht unten weg, ich drücke dagegen. Das löst eine Trampolin-Wirkung aus", erklärt Maier die Ursachen seines Sturzes, bei dem "Kräfte frei wurden, die keiner durchdrücken kann".
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©Bild: APA/Robert Sullivan |
Maier glaubt noch an den Sieg
Der damals 25-Jährige glaubte noch in der Luft an ein Happy End: "Wenn ich weiterflieg', fallen die Ski durch die Schwerkraft wieder nach unten, und dann fahr ich wieder. Um zu gewinnen, muss ich ja schneller sein als alle anderen."
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©Bild: APA/Robert Sullivan |
Schadensbegrenzung statt Abfahrtsgold
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©Bild: APA/Robert Sullivan |
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©Bild: APA/Robert Sullivan |
Fotograf am richtigen Platz
Ein Mann sorgte dafür, dass der spektakuläre Flug von Maier um die Welt ging: Carl Yarbrough, ein US-Fotograf von "Sports Illustrated", schoss das einzige Foto, das existiert. Der US-Amerikaner hatte sich durch alle Absperrungen geschwindelt und sich ein Podest genau dort errichtet, wo man die beste Sicht auf die S-Kurve hatte.
"Ich saß auf meiner Leiter und lauerte auf die Läufer. Immer wenn ich ein Kratzen in der Kurve davor hörte, brachte ich meine Kamera in Position und hielt drauf. Nur bei Maier gab es kein Kratzen - er war ja schon in der Luft und schoss mit einer irren Geschwindigkeit auf mich zu", erzählte der Fotograf.
"Wir haben ein Titelbild"
"Meine Nikon macht zwölf Schuss pro Sekunde. Ich spüre einen Luftzug - Maier schoss knapp an mir vorbei, schlug auf, purzelte noch über meine Jacke, überschlug sich mehrmals und blieb liegen. Wenig später klingelt mein Handy. Am anderen Ende mein Chef: Na, hast du das Foto? Ich: Wenn der Film unten heil ankommt, haben wir ein Titelbild."
Und dieses Bild zierte dann 3,5 Millionen Exemplare von "Sports Illustrated". In Österreich wäre für die Bilder eine sechsstellige Summe bezahlt worden, doch sie durften nicht weitergegeben werden.
Krönender Abschluss
Die TV-Bilder gingen um die Welt, Maier wurde über Nacht zum bekanntesten Skistar aus Österreich. Doch damit allein ging der Salzburger nicht in die Sportgeschichte ein. "Wenn ich jetzt noch eine Goldmedaille gewinne, dann bin ich unsterblich", sagte der "Herminator" damals, und genau das trat ein.
Nur drei Tage nach seinem Jahrhundert-Flug holte sich der Salzburger Gold im Super-G. Als Draufgabe war Maier auch im Riesentorlauf nicht zu stoppen und krönte sich mit zweimaliger Laufbestzeit zum Doppelolympiasieger. Ein Happy End wie im Märchen, das den Superstar endgültig in den Olymp des Skisports erhob, wie der damalige ÖSV-Herren-Chef Werner Margreiter treffend sagte.
Ruth Bertl, ORF.at
Buchhinweis
Hermann Maier und Knut Okresek: Das Rennen meines Lebens. Ullstein 2005, 304 Seiten, 9,20 Euro.
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