Neben dem Eigeninserat als zukünftiger Nachfolger des italienischen Startrainers, der die "Bullen" mit Saisonende verlässt und irischer Teamchef wird, ließ der 55-Jährige (der am Donnerstag Geburtstag feierte) mit folgendem Satz aufhorchen: "Ein anderer Verein in Österreich als Red Bull interessiert mich nicht mehr."
Wenn die Millionen winken
"Ich entspreche jedem Anforderungsprofil, auch dem von Red Bull. Red-Bull-Coach zu werden wäre der Höhepunkt meiner Trainerkarriere. Ich kann ein Team pushen und es repräsentieren. Und ich kann etwas bewegen, das weiß ein jeder, der mich kennt", so Krankl.
Ein Blick auf seine bisherigen Trainerstationen bestätigt das auch eindrucksvoll, aber einzig in negativer Hinsicht: In seiner gesamten Karriere als Chefcoach holte er bisher keinen einzigen Titel, zuletzt wurde sein Vertrag als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft nach zwei verpassten Qualifikationen ebenfalls nicht verlängert.
Als der "Lehrling" zum Chef wurde
![]() |
©Bild: APA/Günter R. Artinger |
Mit den Hütteldorfern verpasste Krankl alle Saisonziele, obwohl es damals eine Supermannschaft mit Stars wie Herzog, Konsel, Fjörtoft, Pfeifenberger und Schöttel gab. Trauriger Höhepunkt war ein verlorenes Cup-Finale gegen den Zweitligisten Stockerau.
Mit dem "Dream-Team" ein Alptraum
Nach einer Station in Mödling bestätigte Krankl auch beim FC Tirol, wie man es besser nicht machen sollte. Auch ein "Dream-Team" mit Stöger, Danek, Sane, Cerny und Mählich schaffte unter dem polarisierenden Coach nur Platz fünf in der Bundesliga.
Die Rückkehr nach Mödling und der SV Gerasdorf waren danach die Betätigungsfelder, ehe es Krankl 1998 nach Salzburg verschlug. Dort reichte es jeweils nur zum vierten Platz, auch beim deutschen Zweitligisten Fortuna Köln bestätigte sich mit der Entlassung die anhaltende Erfolglosigkeit.
Der "Teamchef der Herzen"?
![]() |
©Bild: APA/Günter R. Artinger |
Mit Österreich verpasste Krankl sowohl die Qualifikation für die EM 2004 als auch für die WM 2006, weshalb sein Vertrag auch nicht verlängert und Josef Hickersberger als Nachfolger von Rapid abgeworben wurde. Krankl selbst fühlt sich nach wie vor als "Teamchef der Herzen" und glaubt, dass man ihm "seine EM gestohlen hat".
"Habe mit den Besten gespielt"
"Ich habe auch im Team bewiesen, dass ich etwas bewegen kann. Unter meinen Fittichen hat die Nationalmannschaft bei den Fans einen enorm hohen Stellenwert gehabt", spricht Krankl von sich selbst im "SN"-Interview nur in den höchsten Tönen.
Das Millionenteam bei Red Bull Salzburg sei nun genau das Richtige. "Ich habe mit den Besten der Welt gespielt, ich habe mit großen Namen nie ein Problem gehabt", so Krankl, der auch seit seinem Abschied als ÖFB-Teamchef immer noch in aller Munde ist. Sein "irreregulär" wurde in vielen Fankreisen zur Kultmarke, von seiner Bilanz kann man das nicht behaupten.
Christian Tragschitz, ORF.at
Link:
- Hans Krankl (Wikipedia)