Ermittlungen wegen Versicherungsbetrugs

16 österreichische und 15 ausländische Sportler in anonymer Anzeige namentlich genannt, darunter mehrere Olympiasieger.
Das Österreichische Bundeskriminalamt (BK) ermittelt nach dem Eingang einer anonymen Anzeige wegen Versicherungsbetrugs im Zusammenhang mit Blutdoping.

Diesen Auftrag habe man am Donnerstag von der Staatsanwaltschaft bekommen, sagte BK-Sprecher Gerald Hesztera am Freitag zur APA.

In der der APA vorliegenden anonymen Anzeige werden die Namen von insgesamt 16 österreichischen und 15 ausländischen Sportlern, darunter zehn aus Deutschland, genannt. Unter den Genannten befinden sich auch mehrere Olympiasieger.

Eigenständige Ermittlungen möglich
Aufgrund des Betrugsvorwurfs haben Staatsanwaltschaft und BK nun die Möglichkeit, eigenständig in der Blutdoping-Causa aktiv zu werden und nicht nur aufgrund von Rechtshilfeersuchen italienischer Behörden im Zusammenhang mit dem Dopingskandal bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, in den mehrere österreichische Biathleten und Langläufer involviert waren.

Bei der Staatsanwaltschaft verwies man am Freitag vor allem auf die laufenden Ermittlungen. Deshalb könne man offiziell nichts zum Inhalt der Anzeige sagen.

Eine anonyme Anzeige habe aber generell einen anderen Stellenwert als eine, in der sich der Anzeiger namentlich als Informant deklariert, erklärte Behördensprecher Gerhard Jarosch. Insofern würden im gegenständlichen Fall die Behauptungen "unter größtmöglicher Wahrung der Rechte der Verdächtigten" geprüft.

Systematisches Blutdoping
Laut Anzeige sollen drei österreichische Transfusionsmediziner in den vergangenen Jahren in Wien (seit 2000) und Linz systematisch Blutdoping betrieben haben und dieses bis heute fortsetzen. Als Standort für das gelagerte Blut soll unter anderem das Wiener Allgemeine Krankenhaus (AKH) gedient haben.

"Das Blut wurde und wird im AKH Wien für Zwecke des Tiefkühlens präpariert und im AKH Wien gelagert", heißt es in der anonymen Anzeige. "Im Gebrauchsfall wurde und wird das präparierte Eigenblut dem AKH entnommen und (...) vor Ort der Wettkämpfe wieder zugeführt."

"Medizinische Behandlung"
Bezüglich des Tatbestands des Versicherungsbetrugs heißt es in der Anzeige weiter: "Gegenüber dem AKH Wien wurde und wird die Präparierung und die Lagerung der Blutbeutel via 'Privatpatient' verrechnet. Gegenüber den (Zusatz-)versicherungen wurden und werden die Kosten für Präparierung und Lagerung mit verschiedenen notwendigen medizinischen Behandlungen begründet, nicht aber mit Blutdoping."

Gleiche Vorgangsweise in Linz
Dieselbe Vorgangsweise - sowohl Blutdoping als auch Versicherungsbetrug betreffend - gelte laut Anzeige auch für den Standort Linz.

"Das Blut und das Plasma wird im AKH Linz präpariert und gelagert. Verrechnet wird dieses Blutdoping via (Zusatz-)versicherung", so der Wortlaut in der anonymen Anzeige, die sich auf Informationen von Athleten, die selbst dort Blutdoping betreiben bzw. betrieben haben sollen, sowie von Betreuern und ermittelnden Personen stützt.

Eine Anzeige gegen einen Arzt gibt es laut Staatsanwaltschaftssprecherin Michaela Schnell in dieser Causa nicht. Vorliegen würde seit Donnerstag nur die anonyme Anzeige, die am Mittwochabend beim Bundeskriminalamt eingegangen sei.

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