Vizeweltmeister nur im Vorprogramm

Die Entscheidung über eine Fortsetzung seiner Karriere fällt Andreas Widhölzl erst nach Saisonende.
Andreas Widhölzl hatte sich alles anders vorgestellt. "Die Skiflug-WM war mein großes Saisonziel, ich wollte um die Medaillen mitspringen", erklärte der zweifache Vizeweltmeister (2000 und 2006) am Donnerstag vor dem ersten Wertungsdurchgang der Titelkämpfe in Oberstdorf.

Der 31-jährige Tiroler war im Allgäu auch im Einsatz - allerdings nur als Vorflieger.

"Es passt schon so, wie es ist"
Im ersten Moment sei es für ihn schon enttäuschend gewesen, keine Chance auf eine Nominierung zu haben, betonte Widhölzl.

"Aber es hat sich abgezeichnet", sagte der Mieminger, der im Jänner als Vorspringer in Harrachov vergeblich versucht hatte, sich in den Vordergrund zu rücken. Darum nimmt er die Entwicklung nach außen gelassen hin. "Es passt schon so, wie es ist."

Faszination Skifliegen
Doch die Flugschanzen üben auf den Team-Olympiasieger von Turin 2006 weiterhin enorme Faszination aus. Darum fiel ihm auch die Wahl zwischen Kontinentalcup auf der Normalschanze in Ramsau und einem Einsatz als Vorflieger in Oberstdorf nicht schwer.

"Fliegen ist nach wie vor meine Stärke und ich wollte einfach noch ein paar lässige Flüge machen", sagte Widhölzl.

Abschied in Planica?
Darum wird der Inhaber des österreichischen Rekordes (231 m) auch beim Weltcup-Finale auf dem größten Bakken in Planica dabeisein. Entweder als Mitglied des ÖSV-Teams oder eben wieder nur als Vorspringer.

Danach wird sich Widhölzl auch Gedanken über seine sportliche Zukunft machen. Springen mache ihm jedenfalls nach wie vor viel Spaß, sagt er.

Freilich ist Österreichs bisher letzter Tournee-Gesamtsieger (1999/2000) auch vom guten Willen der ÖSV-Führung abhängig. Denn wenn er nach der aktuellen Saison keinen Platz im Nationalteam bekommt - und davon muss man ausgehen - müsste er nach geltenden Regeln die Vorbereitung selbst finanzieren.

Caritatives Engagement
Widhölzl hat sich gemeinsam mit einem Freund bereits ein berufliches Standbein geschaffen, seine Firma wickelt für Kunden professionell Verkäufe über e-bay ab. Der Springer möchte aber auch die Trainerausbildung absolvieren und interessiert sich für das Studium der Sozialpädagogik.

Vorerst engagiert sich der dreifache Familienvater einmal für einen guten Zweck. Ab 27. Februar werden auf der Homepage www.123boerse.com Sportler-Artikel zu Gunsten von SOS-Kinderdorf versteigert, u. a. Helme, Startnummen und Trikots aus dem Besitz von Hermann Maier, Benjamin Raich, Nicole Hosp und Thomas Morgenstern.

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