Zur Tatsache, dass sich bereits rund 30 Läufer in dieser Saison schwerere Verletzungen zugezogen haben, sagte Kasper: "Wir werden wie jedes Jahr eine Saisonanalyse durchführen und uns die Entwicklung anschauen, um festzustellen, woran es gelegen hat, dass es zu so einer Häufung gekommen ist. Dann werden wir Aufschlüsse erhalten, ob es mit der Streckenführung, dem Fahrstil oder dem Material zu tun hatte."
Zur Kritik, die Sicherheitsvorkehrungen in Kvitfjell seien nicht ausreichend gewesen, meinte der FIS-Chef: "Ich war nicht selber vor Ort. Aber die Mannschaftsärzte vor Ort hatten die Sicherheitsmaßnahmen beim ersten Training für gut befunden."
Geeigneter Rettungsdienst?
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sagte: "Wir werden Matthias Lanzinger alle Unterstützung geben. Wir werden die Umstände genau eruieren, um in Zukunft auch Hilfe zu leisten, etwa bei der Reha und Berufsausbildung. Derzeit gibt es noch keine Schuldzuweisungen. Wir werden erst Schritte setzen, wenn wir genau die Umstände kennen und was dann zu tun ist."
Schröcksnadel weiter: "In der FIS-Vorschrift heißt es wörtlich: 'Das OK richtet einen geeigneten Rettungsdienst ein, der während der gesamten Wettkampfzeiten einsatzbereit zur Verfügung steht. Ein solcher Dienst hat auf jeden Fall einen erfahrenen Arzt als Teil des Notfall-Interventionsteams mit Hubschrauber zu umfassen, das vor Ort in Bereitschaft steht.' Ein Notfallhubschrauber wird nicht erwähnt." Derzeit werde diskutiert, ob das große Abschlussfest in Wien, das nach Ostern geplant ist, stattfinden soll.
Vier ÖSV-Leute in Oslo vor Ort
ÖSV-Alpinchef Hans Pum meinte am Dienstag zur aktuellen Situation: "Trainer Jürgen Kriechbaum war bei Lanzingers Mutter, und seine Freundin Eva ist im Moment in Oslo. Derzeit sind vier ÖSV-Leute vor Ort: Dr. Hölzenbein, Dr. Wegscheider, Toni Giger und Robert Brunner. Lanzinger soll heute Abend aus dem Tiefschlaf geholt werden. Laut Dr. Frisee hat die Versorgung vor Ort gut funktioniert."
"Es wird sicher eine Diskussion geben. Wir müssen diesen Fall schnell klären. Wir müssen alle Gremien zu den Themen Tempo, Material, Pistenpräparierung an den Tisch bringen, weil die Sicherheit und Gesundheit der Athleten im Vordergrund steht", so Pum.
Kritik an Zeitpunkt der Operation
ÖSV-Trainer Rainer Gstrein, der beim Unfall in Kvitfjell als Erster bei Lanzinger war, sagte: "Dass es eine schwere Verletzung ist, hat man sofort gesehen - natürlich weil der Ski nicht aufgegangen ist. Dass es aber so schlimm ausgeht, dass man den Fuß amputieren muss, habe ich nicht erwartet."
Gstrein weiter: "Das Problem, das ich habe, ist, dass mit der Operation erst begonnen wurde, als wir Trainer mit den Athleten schon in Oslo am Flughafen waren. Sicherlich war es für mich nicht fein, meinen Athleten mitzuteilen, welche Konsequenzen der Sturz hatte und dass ihm das Bein amputiert wurde. Aber es hilft nichts, das Leben muss weitergehen."
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