Ciao Milan

Fabregas als "San Hero".
Seit der Europacup der Meister in der Saison 1992/93 zur Champions League wurde, gibt es im wichtigsten Vereinsbewerb ein ungeschriebenes Gesetz: Keine Mannschaft kann den Pokal zweimal hintereinander gewinnen.

Am Dienstagabend machte Titelverteidiger AC Milan mit dieser Regel Bekanntschaft und verabschiedete sich gegen Arsenal nach der 0:2-Heimniederlage im Rückspiel (das Hinspiel in London hatte noch torlos geendet) bereits im Achtelfinale aus dem Wettbewerb.

Die Mailänder waren schon 1994/95 und 2003/04 an der "Mission impossible" in der Milliardenliga gescheitert. Weiters gelang es der Reihe nach Olympique Marseille, Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Borussia Dortmund, Real Madrid (die "Königlichen" schrammten gleich dreimal daran vorbei), Manchester United, Bayern München, dem FC Porto, Liverpool und dem FC Barcelona nicht, diese Serie zu beenden.

Fabregas als Matchwinner
Cesc Fabregas war im Meazza-Stadion vor über 80.000 Fans mit seinem Weitschusstreffer in der 84. Minute der Mann des Tages. Das 2:0 von Emmanuel Adebayor nach herrlicher Vorarbeit von Theo Walcott war nur noch Draufgabe.

Die englischen Medien waren sich am Mittwoch einig, wem die "Gunners" den Aufstieg zu verdanken haben: "San Hero. Fabregas stuns mighty Milan in San Siro", titelte "The Sun".

Auch Erfolgsmanager Arsene Wenger war nach dem Triumph, den einige Kritiker dem Tabellenführer der englischen Premier League nicht zugetraut hatten, in euphorischer Stimmung: "Das war eine perfekte Vorstellung. Wir sind nun im Viertelfinale und warum sollten wir den Bewerb nicht auch gewinnen können?"

Premier League und Champions League?
"Natürlich ist die Champions League enorm ausgeglichen und wirklich top besetzt, aber letztlich ist es jetzt ein Cup-Bewerb im K.-o.-System, und da hat jeder seine Chance", so Wenger.

Matchwinner Fabregas zeigte sich nach dem Aufstieg auch abseits des Rasens verbal treffsicher: "Wir stehen an der Spitze der Premier League und sind im Viertelfinale der Champions League, nachdem wir den Titelverteidiger sogar auswärts ausgeschaltet haben. Warum sollten wir jetzt nicht beides gewinnen?"

Erster englischer Sieg in San Siro
Arsenal beendete in San Siro eine schwarze Serie und konnte als erstes englisches Team in der Hochburg der beiden Mailänder Aushängeschilder Milan und Inter gewinnen.

"Wir haben genauso gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben. Hinten sind wir gut gestanden und haben Milan keinen Platz gelassen. Am Ende mussten sie dann dem Tempo Tribut zollen, und das hat für uns den Ausschlag gegeben. Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft", gab es von Wenger Komplimente für seine Spieler.

Talentierte Jugend mit Qualität
"Wir haben ein sehr junges Team, aber dieser Sieg erinnert mich an den gegen Real Madrid vor zwei Jahren. Es gibt trotz der Jugend so große Talente bei uns und nun haben wir im Bernabeu-Stadion und in San Siro gewonnen. Dazu benötigt man wirklich hohe Qualität", so Wenger.

Milan droht Champions-League-loses Jahr
Während bei den Gästen Riesenjubel herrschte, gab es für Milan den nächsten Rückschlag in dieser Saison. In der Serie A liegen die Rot-Schwarzen zurzeit nur auf Platz fünf und stehen klar im Schatten des Stadtrivalen und überlegenen Spitzenreiters Inter.

Nun droht man nach der gescheiterten Mission Titelverteidigung auch in der Meisterschaft die Qualifikation für die Champions League zu verpassen. "Natürlich wird es jetzt schwierig, und es gibt auch Stimmen, die meinen, dass ich abgelöst werden sollte", sagte Carlo Ancelotti in einer ersten Reaktion.

"Aber ich glaube nicht, dass ich der Mannschaft nicht mehr helfen kann. Wir haben zuletzt wirklich viel gewonnen, und ein verlorenes Spiel ist nichts im Vergleich dazu. Wir werden weiter versuchen unsere Ziele zu erreichen, und nun gilt es eben, über die Serie die Champions-League-Qualifikation zu schaffen", so der angezählte Coach.

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