Österreichs beste Spieler?

Elf Legionäre im Aufgebot.
Josef Hickersberger ist nicht zu beneiden. Wenn man sich das aktuelle Niveau der heimischen Bundesliga vor Augen führt, dann muss einem vor der Fußball-Europameisterschaft angst und bang werden.

Der ÖFB-Teamchef gab am Donnerstag seinen Kader für das Länderspiel gegen die Niederlande am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr, live in ORF1) im Ernst-Happel-Stadion bekannt und wartete wohl nicht zuletzt aufgrund der schwachen Leistungen in der nationalen Meisterschaft mit gleich elf Legionären in seinem 20-Mann-Aufgebot auf.

Erste Wahl ist nicht so wichtig
Allerdings setzte Hickersberger bei den "Gastarbeitern" zum Teil auf Spieler, die bei ihren Clubs längst nicht zur ersten Wahl gehören. Lediglich Siena-Torhüter Alexander Manninger, Martin Stranzl und Teamrückkehrer Emanuel Pogatetz sind über alle Zweifel erhaben, für den Rest der Legionäre gibt es bei den Vereinen teils große Probleme.

Erfreulich ist, dass Jürgen Macho bei AEK Athen nach längerer Pause zuletzt seinen Stammplatz zurückgewann und in Bestform wohl nur schwer aus dem Teamtor zu verdrängen sein wird, doch dann beginnen schon die Schwierigkeiten.

Garics und Prager nicht einmal im Kader
György Garics gehörte bei Napoli am Mittwoch beim Heimsieg gegen Fiorentina nicht einmal zum Kader, ebenso erging es Thomas Prager am Wochenende beim 1:0-Erfolg von Heerenveen in Groningen. Einzig bei Markus Weissenberger (bereitete zuletzt den Siegestreffer von Eintracht Frankfurt in Karlsruhe vor) zeigt die Formkurve nach oben.

Ist Ivanschitz ein Kapitän?
Ein Sonderfall ist ohnehin Andreas Ivanschitz. Der Teamkapitän schied mit Panathinaikos aus dem UEFA-Cup aus, spielte bei seinem Verein in der Liga in den ersten 15 Runden kein einziges Mal durch und fühlt sich dennoch als großer "Chef" des Nationalteams.

Schon Pogatetz hatte mit der Rolle von Ivanschitz im Team große Probleme gehabt und das auch in der Öffentlichkeit eindeutig angesprochen. "Wir haben Führungsspieler, aber ihnen gegenüber gibt es vom Teamchef kein Entgegenkommen. Ivanschitz hat Probleme und ist sicher kein Kapitän."

Pogatetz: "Da gehören andere her"
"Da gehören andere her, zu denen man aufschaut, wie zum Beispiel Martin Stranzl, der die Dinge so anspricht, wie sie sind. Aber für den ÖFB ist ein Kapitän Ivanschitz angenehm, da wird niemand kritisiert", hatte der Mann aus der Premier League eindeutig Stellung bezogen.

Dennoch ist Pogatetz inzwischen in den Kreis der Nationalmannschaft zurückgekehrt - im Gegensatz zu Paul Scharner, obwohl sich dieser zuletzt mit Hickersberger ausgesprochen hatte. Doch Kapitän Ivanschitz steht einem Scharner-Comeback äußerst kritisch gegenüber.

Scharner schwierig zu integrieren
"Er hat vor zwei Jahren erklärt, er will nicht mehr im Team spielen, weil er dort das Fußballspielen verlerne. Jetzt hat er seine Meinung geändert, aber es ist schwierig, ihn zu integrieren, weil es Spieler gibt, die nicht so vergesslich sind", meinte Hickersberger.

Der Teamchef wiederholte noch einmal seine Stellungnahme, die er unmittelbar nach seinem Gespräch mit Scharner abgegeben hatte: "Er ist eine Option für die EM, wenn besondere Umstände eintreten. Aber es ist nicht so, dass Scharner die Probleme des österreichischen Fußballs als Einzelperson lösen kann."

Kein Platz für Vastic und Maierhofer
Martin Harnik (kam zuletzt bei Werder Bremen maximal als Joker zum Zug), Roman Kienast (im Vorjahr in der zweiten norwegischen Liga engagiert) und Roland Linz (bei Braga zuletzt wegen Grippe nicht im Aufgebot) bilden dazu das Sturmtrio, das ebenfalls alles andere als frei von Sorgen ist.

Für LASK-Kapitän Ivica Vastic und Rapid-Neostürmer Stefan Maierhofer (beide trafen zuletzt im Doppelpack) blieb angesichts dieser Konkurrenz kein Platz im Kader.

Bei Vastic verwehrte sich der Coach dagegen, dass der Altstar bei 15 Saisontreffern (derzeit hält er bei elf) einberufen werden könnte. "Ich habe nie gesagt, dass er dabei sein wird, wenn er 15 Tore schießt. Das sind Zitate, die mir in den Mund gelegt worden sind."

Zum Rapid-Stürmer meinte Hickersberger: "Maierhofer steht unter Beobachtung. Er wäre wegen seiner Größe eine Waffe im Katastrophenfall, wenn die Zeit davonläuft und wir mit langen Bällen operieren müssten."

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